von Sonja Mannhardt | Jan. 31, 2014 | Allgemein, Blog
Croissant und Donut vermählen und schon hat man ein neues Produkt. Cronut heißt die clevere Erfindung von Dominique Ansel, Bäcker einer kleinen und mittlerweile weltweit bekannten Bäckerei in New York. In nur wenigen Monaten avancierte dieses Gebäck mit dem Loch in der Mitte zum wahren Hype. Menschen stehen Schlange, warten bis zu zwei Stunden vor der Türe. Ein Security-Man bewacht den Eingang, um Ausschreitungen zu verhindern. Alle, die anstehen, Tag für Tag wollen nur eins. Einen der 200 Cronuts, die täglich gebacken werden. Die Kosten: 5 Doller!
„The Cronut® is the unique pastry creation by Chef Dominique Ansel that many have described to be a croissant-doughnut hybrid. After its launch on May 10, 2013, Cronut® fans spanned the world from Berlin to Singapore, making it the most virally talked about dessert item in history. To this date, Dominique Ansel Bakery in New York is the only place that sells the Cronut®“
ist auf der Webseite der Bäckerei zu lesen und seit heute wissen wir, dass es die einzige Bäckerei bleiben wird, die Cronuts, Cronuts nennen darf. Die Bäckerei hat sich ihre Kreation schützen lassen. Dominique verkauft auch so Dinge wie „Hummer-Linzer“ und die klassischen französischen „Maccarons“. Köstliche Sünden.
Es lohnt sich also diesem „Cronut-Effekt“ einmal genauer auf die Schliche zu kommen und einen Tellerrandblick zu wagen. Was macht diese Teig-Kalorienbomben aus Buttercroissant und Donut-Zuckerrkingel so begehrenswert, dass man dafür stundenlang ansteht? Immerhin schlägt ein Stück dieses Blätterteiggebäck, das in Traubenkernöl frittiert wird mit ca. 500kcal pro Stück zu Buche. Bis der Cronut genossen werden kann, braucht der Chef 3 Tage um den Teig herzustellen, zu frittieren, in Zucker wälzen, mit Buttercreme füllen und treibt nicht nur New Yorker, mittlerweile auch andere Länder in den Wahn und nimmt skurille Züge an. Immerhin werden Cronuts auf dem Schwarzmarkt für über 40 Dollar gehandelt. Wer 10 Stück auf einmal will, der muss schon mal 1500 Doller hinblättern. Und aus den Cronuts werden trotz „Patent“ sehr schnell „Doissants“ oder „Crullant“.
Wie ist diese „Must have Hysterie“ zu erklären, gerade in einem Land, in dem Kohlenhydrate doch quasi zu Gift erkärt werden und in dem Adipositas wie ein Hefeteig immer mehr „geht“?
Im Grunde ist es ganz einfach:
1. Verknappung ruft den Seinzeitmensch in uns auf den Plan
Unsere Gene sind noch immer auf Verknappung ausgerichtet. Wir Menschen reagieren nach dem einfachen Prinzip: „Iss jetzt – es könnte deine letzte Chance sein.“ Dieser steinzeitliche „Überlebenstrieb“ hat dem Menschen das Überleben in Not gesichert. Futterneid ging natürlich damit einher. Was man selbst erjagen, erbeuten kann, das sichert das eigene Überleben. VIEL essen ist folglich menschlich.
Nichts da mit „Sättigungsgefühl!“ und nichts da von wegen: „Menschen essen nur wenn sie Hunger haben.“ Der Mensch isst tendenziell zu viel und tendenziell auch wenn er gar nichts braucht – Ausnahmen bestätigen die Regel, also folglich alles andere als vernünftig.
Verständlich also, dass der überforderte Steinzeitmensch auch bei künstlicher Verknappung im Schlaraffenland auf den Plan kommt. Gerade dann ist es wichtig, Strategien zu kennen, zu den erfolgreichen Jägern zu gehören und dazu gehört dann wohl auch zum „Schnäppchen-Jäger“ oder „Cronut-Jäger“ zu werden. Man ist ja nicht blöd.
2. Je schwieriger die Beute zu kriegen, desto größer hinterher der Lohn
Stellen Sie sich vor, Sie kommen als Steinzeitjäger mit einem mickrigen Hasen nach Hause? Was würde Ihre Sippe wohl dazu sagen? Mehr Applaus dürfte da wohl schon derjenige bekommen haben, der zumindest einen Säbellzahntiger erbeutete und dabei noch viele Abenteuer zu bestehen und von diesen Heldengeschichten berichten konnte. Heute hören sich die Heldengeschichten banaler an, doch schaut man in die Gesichter erfolgreicher „Coronut-Jäger“ weiß man: Die Steinzeit ist noch nicht vorbei.
Und wie sagte meine Oma früher: Kindchen, wenn du begehrenswert bleiben willst, mach dich rar. Diese Regel gilt offenbar nicht nur für Cronuts.
Auch wissen wir um den Gewöhnungseffekt. Wie wohl sind die ganzen Rezepte für so langweilige Lebensmittel entstanden, wie Kartoffeln? Findige Köchinnen haben aus dem immer gleichen Kartoffeln unterschiedliche Gerichte gezaubert. So sorgten Sie dafür dass keine Langeweile aufkam. Ein Leibgericht ist nur deshalb ein Leibgericht, weil es selten verzehrt wird.
Leid geprüfte Eltern wissen es: Willst du die Gier nach Pizza und Co. aushebeln, so mache es NICHT zum Leibgericht indem du es verknappst, sondern warte geduldig durch ein Überangebot dafür, dass die Kinderlein diese Leibspeise schnell über haben. Und höre auf, Gemüse anzupreisen! Je mehr du das tust, je unattraktiver wird es.
Doch dieses einfache Prinzip scheint sich in der Ernährungsverbesserungswelt noch nicht herumgesprochen zu haben. „Du sollst“, „du sollst nicht“, „dies und jenes ist ungesund“, oder „dieses und jenes in dieser Diät sogar verboten“, so tönt es laut an unser Ohr. Und was macht unser Gehirn daraus?
Ganz einfach. Denken Sie jetz einmal nicht an Schokoladen-Jagd! Nicht an Schokolade und süße Beute denken! Nicht an Schokoloade denken, jetzt nicht“. Und was geschieht?
Aber natürlich! Sie erscheint in den wunderbarsten Formen, Gerüchen, Erinnerungen vor unserem geistigen Auge. Unser Gehinr kann das einfache Wörtchen NICHT einfach nicht erkennen und tilgt es schlichtweg als unnötig. Wahrscheinlich war auch das damals ein evolutionärer Vorteil, weil man sich nicht auf ein nicht, sondern direkt auf eine Sache konzentierte…
Wie gesagt: Die Steinzeit ist noch nicht vorbei.
3. Eins und Eins ist zwei – Mehr für´s Geld – MEHRwert
Frühstückscerealien und Spiele, Kinder-Überraschungen, Fast-Food Menüs mit Geschenken, einen Mercedes fahren und eine schöne Frau auf dem Beifahrersitz ist besser als nur je eines für sich alleine, einen Cronut für 5.- Dollar kaufen, anstatt Geld für ein Croissant und nochmal Geld für einen Donut ausgeben, fünf kaufen – 4 zahlen, SONDERangebot, NULL-Prozent Zinsen.
Wir wissen heute, dass bei diesen Botschaften „Mehr für´s Geld“, regelrecht das Hirn aussetzt. Wer die Wahl hatte hinter einem Hasen herzurennen oder einen Säbelzahntiger erbeuten zu können, der dem erfolgreichen Steinzeitjäger einfach so vor die Flinte rannte, der entschied sich selbstverständlich für den Säbelzahntiger, oder was meinen Sie?
4. Der Preis ist heiß
Zahlreiche Studien bringen es an den Tag.
Heutzutage überleben Unternehmer dann am ehesten, wenn sie
a.) sehr niedrige Preise und riesige Mengen haben (Masse)
b.) ein sehr exklusives Klientel mit hochpreisigen Produkten beliefern (Klasse)
Der Cronut-Effekt scheint auch dies zu bestätigen.
Wären diese Dinger billig an jeder Ecke zu haben, würde sie über kurz oder lang keiner mehr haben wollen, oder jeder sie als Selbstverständlichkeit annehmen. Ahnlich den „Gratisleistungen“ des Gesundheitssystems, „Gratis-Webinare“, „die 2.90 Euro T-Shirts die man bei den Discountern kaufen kann und auf Kinderarbeit zurückgehen, die „billigen“ Rosen, die in den Produktionsländern Elend hinterlassen und viele Beispiele mehr. Sie generieren kein Begehren mehr, höchstens ein Aufbegehren, wenn mit dieser Selbstverständlichkeit aufgeräumt wird und reale Preise verlangt werden.
Und so wie es Leute gibt, die 10 Cronuts für 1500.- Dollar kaufen, so gibt es Leute, die sich Inseln kaufen, Smart-Phones mit Brillanten, Autos so teuer wie Mehrfamilienhäuser, 3 Seminartage für 6.500 Euro und Ähnliches.
Dieses „Ich fühle mich als jemanden Besonderen“, „Die Besonderheit geht vom Produkt auf mich über,“ „Ich kann mir etwas leisten“, „schaut her, was ich habe, was ihr nicht habt. Ich möchte Eure Anerkennung“, „Seht her. Ich gehöre heute zu den 200 die sich einen Cronut erbeuten konnten, koste es, was es wolle“ u.v.m. ist ebenfalls so alt, wie die Menschheit.
HABEN heutiger exklusiver Güter, könnte schmunzelnder Weise verglichen werden mit den Säbelzähnen, dem Geweihen und anderen Trophäen der Steinzeit, die dem Besitzer einen besonderen Status als „guter Jäger“ verschafften.
Wie gesagt, die Steinzeit ist noch nicht vorbei und sei es nur der Cronut-Effekt, der es uns so plastisch vor Augen führt.
5. Belohnungen braucht der Mensch
So wie der Steinzeitmensch, der sich mit seiner Jagd Mühe machte, sicherlich von seiner Sitte Anerkennung und Wertschätzung erfuhr, so braucht das „soziale Wesen“ Mensch auch heute noch dasselbe, wie vor vielen tausend Jahren.
Doch wo hernehmen, in einer Welt, wo es chick geworden ist zu kritisieren, zu optimieren, zu maximieren, auch Menschen? Wo hernehmen, wenn die Menschen mehr und mehr in sogenannte „Gratifikationskrisen“ geraten, d.h. geben und nehmen rutschen dauerhaft ins Ungleichgewicht und machen krank? Da muss dann schon mal ein Cronut her um sich GUTES zu tun, denn der Mensch ist ein Ziel orientiertes Wesen und strebt Richtung „sinnvoll und nutzbringend“.
Auch das ein Relikt aus der Steinzeit. Tue das, was zum Ziel führt (große Beute machen) und unterlasse das, was nichts bringt (Heuschrecken jagen).
Und was ziehen wir aus diesem Cronut-Effekt für Schlüsse?
> Die Überlebensstrategien der Steinzeit greifen noch immer.
> Der Gros der Steinzeitmenschen scheint in Schlaraffien noch immer überfordert zu sein.
> Es braucht geschickte Strategien, um sich diesen alten Mustern zu entledigen.
> Ermutigen wir uns, ermutigen wir andere. Wertschätzen wir uns und drücken wir unsere Wertschätzung anderen gegenüber aus.
„Nähren wir uns“ und „nähren wir unsere Mitmenschen“. Es gibt mehr nährende LEBENSmittel, als wir glauben.
Den Cronut-Effekt finden Sie auch bei uns
Wenn ich es mir richtig überlege, finden Sie auch in unseren Angeboten diesen Effekt.
Wir kombinieren Ernährungstherapie mit psychologischer Beratung
Wir kombinieren Ernährungstherapie mit Persönlichkeitsentwicklung
Wir kombinieren Essen und Ernährung mit Genuss
Unsere (R)AUSzeiten sind sogar noch mehr. Beratung – Natur – Entspannung und Genuss in Einem , also sozusagen ein Doppel-Cronut-Effekt
Sie möchten im Bereich Essen und Trinken dem Cronut-Effekt wiederstehen und nicht zum SklavenIhrer Steinzeitgene werden?
Sie möchten Ihre Kinder vor dem „erst recht haben wollen“ Cronut-Effekt bewahren?
Sie möchten sich anders Beachtung holen, als über „Nahrungs-Beute“?
Dann machen Sie doch gleich mal den „Geschmackstest“ und kommen Sie bei den Doppel-Cronut-Effekt Anbietern vorbei 🙂
Wir freuen uns auf Sie.
Ihre Sonja M. Mannhardt
von Sonja Mannhardt | Dez. 18, 2013 | Allgemein, Blog
Ihnen und Ihren Liebsten wünsche ich von Herzen ein frohes, gesegnets Weihnachtsfest, besinnliche, entspannte Feiertage und alles Gute für ein erfolgreiches, gesundes, zufriedenes neues Jahr.
Ich danke Ihnen für Ihr geschenktes Vertrauen, Ihr entgegengebrachtes Interesse und die vielen Handreichungen. Ich danke für die neuen, sowie vertrauten, vielfältigsten Begegnungen in diesem Jahr, mit Ihnen, Ihren Liebsten, Ihren Patienten oder Ihnen werte Kollegin.
Ein bewegtes Jahr mit Höhen und Tiefen, Herausforderungen und Geschenken. Ein Jahr mit einem Frühling, der neue Samen aufgehen liess, ein Jahr mit einem Sommer in dem einige Früchte meiner Arbeit groß und stark werden konnten, ein Jahr mit einem Herbst, der einige Projekte zur Ernte brachte und ein Winter in dem es galt, einiges loszulassen.
Ein bewegtes Jahr, in dem neue Themen zu mir kamen (Demenz, Seniorenarbeit, Pflege), ein bewegtes Jahr in dem ich selbst, persönlich stark gefordert war und wurde, ein bewegtes Jahr, in dem ein reif gewordenes Baby ein neues „Kleidchen“ bekam.
Wie war Ihr Jahr? Was hat es gebracht? Welchen Menschen sind Sie begegnet? Was und wen behalten Sie in guter Erinnerung? Was betrachteten Sie als große Herausforderung? Ja, es ist Zeit ein wenig inne zu halten, sich Zeit zu schenken, nachzudenken über dies und das…
Doch bevor sich das Jahr seinem Ende zuneigt, möchte ich Ihnen ein paar Präsente zukommen lassen, in der Hoffnung, dass es Sie erfreut.
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken mit einem kleinen Präsent:
Ich schenke Ihnen meine ZEIT.
> Menschen, die sich weiterentwickeln möchten,
> Angehörige, die eine private Sorge beschäftigt,
> Menschen, die aus einer Erschöpfungsfalle herausfinden wollen,
> Patienten, die mit Ihrer ernährungsbedingten Erkrankung nicht zurecht kommen
> Ernährungstherapeuten, die aus den gängigen Seminar-Schuhen bereits herausgewachsen sind und mehr suchen
sind herzlich Willkommen, dieses ZEIT-Präsent einzulösen.
Mein Advents- und Weihnachtspräsent für Sie:
Exklusive Online-Beratung im Wert von 40.- Euro für SIE.
Online-Supervision im Wert von 40.- Euro für Sie, werte Kollegin.
Gültig bis Ende März 2014
Warum ich das tue, fragen Sie sich?
1. Weihnachten ist das Fest der Liebe und der MITmenschlichkeit. Es ist mir eine Freude, SIE zu beschenken.
2. Professionelle Ernährungstherapie ist Vertrauenssache und diese benötigt eine Vertrauensbasis. Hierzu möchte ich in Vorleistung treten und Ihnen die Hand reichen.
3. Viele Ernährungstherapeuten sind gegenüber Einzelsupervision noch skeptisch. Diese Skepsis möchte ich gerne zerstreuen.
Und hier noch dies und das
WeihnachtsBÄCKEREI
Weihnachtsguezli, Gebäck oder Weihnachtsplätzchen
kleine Kunstwerke, kleine Weihnachtsschätzchen,
ohne sie ist nicht Weihnachten, sie gehören dazu
Duft nach Zimt und Anis schenken „Heimat“ und „Ruh“.
Gemeinsames werkeln in der Küche; Genuss und Geschenk zugleich
so lange gebacken wird, bleibt Weihnachten auch ohne Konsum erinnerungsREICH. (SMM 2012)
Zimtsterne– Rezept
3 Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen. 250g Puderzucker, 1,5 TL Zimt und ½ EL Kirschwasser vorsichtig unterheben. 5 EL von dieser Masse zur Seite stellen.
Unter die restliche Masse, 350g gemahlene Mandeln heben. Den Teig 1 Std. in den Kühlschrank stellen. Dann zwischen Klarsichtfolie auf 1,5cm ausrollen und Sterne ausstechen. Die Zimtsterne auf ein Backblech geben, mit dem Guss bestreichen und über Nacht ruhen lassen. Am Folgetag bei 200 Grad exakt 5 Minuten backen. (439 kcal/100g)
Kulinarischer GeNUSS
Markgräfler GeNÜSSE, wer hätte das gedacht
auch 2013 haben wir Feld-, Wald-, und Wiesenfrüchte wieder zu kleinen Delikatessen gemacht.
Rüstige Senioren packten mit an,
jeder tat, was er am besten kann.
Holunderrezepte bereichern ab jetzt unser Repertoire und Rumtöpfchen – einfach wunderbar.
SMM 2013
Zur Bestellliste
(R)AUSzeiten – DAS Geschenk
Wie wäre es mit einer (R)AUSzeit? Für SIE, einen geliebten Menschen, einen Mitarbeiter?
Hier finden Sie das Programm 2014.
Persönliche, individuelle Gutscheine stellen wir Ihnen gerne ebenfalls aus.
> Familien-(R)AUSzeit
> Winter-(R)AUSzeit im Kloster
> Frauen-(R)AUSzeit in 4*Wellness
> Pilger-(R)AUSzeit in Deutschland
> Golf-(R)AUSzeit im Dreiländereck
Hier finden Sie das Seminarprogramm 2014 und auch dort halte ich ein paar Präsente für Sie bereit.
Programm für qualifizierte Ernährungstherapeuten
Und last, but not least – eine Weihnachtsgeschichte
Von Mensch zu Mensch_Swabedoo
Von Herzen,
Ihre
Sonja Mannhardt
von Sonja Mannhardt | Dez. 15, 2013 | Allgemein, Blog
Es ist fast 10 Jahre her, seit ich diesen Ratgeber geschrieben habe (Übrigens war ich niemals mit dem Titel einverstanden, weil er so gar nicht widergibt, wofür ich stehe), und doch scheint sich seit 10 Jahren nichts, aber auch gar nichts geändert zu haben.
Eltern mit übergewichtigen Kindern werden nach wie vor Tipps unt Tricks und Ratschläge erteilt; Nach wie vor besteht eine ganz eingeschränkte Wahrnehmung dafür, was denn „die Gründe“ für Übergewicht im Kindesalter seien und Journalisten tun ihr Übriges, dass sich an dieser Situation wahrscheinlich nicht so schnell etwas ändern wird. MAN weiß ja, wie Kinder abnehmen können, oder doch nicht?
Machen Sie die Bestandsaufnahme:
Die 4 Handlungsmuster
In der Bestandsaufnahme des Buches haben betroffene Familien die Möglichkeit, dem Übergewicht auf die Spur zu kommen. Es ist mitnichten so, dass jeder, der ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen hat, nur Unsinn in sich hineinschaufelt und es ist auch nicht richtig zu behaupten, jeder Übergewichtige sei träge und bewegungsfaul.
Während Journalisten noch heute das „Zwischendurch Essen“ einfach unter den Tisch fallen lassen und weiterhin die Mär schüren, Kinder mit Übergewicht äßen das Falsche und müssten noch weiter aufgeklärt und informiert werden, was denn besser sei, vernünftiger, gesünder, kann ich aus meiner über 20 jährigen Erfahrung nur folgendes sagen: Das ist nicht richtig!
– Isst das Kind das Falsche? (Ist nur in ca. 20% das Hauptproblem)
– Isst das Kind mengenmäßig zu viel? (Ist bei ca. 50% ein ernst zu nehmendes Problem)
– Isst das Kind zwischendurch? (darüber klagen mindestens 75% der Betroffenen)
– Bewegt sich das Kind zu wenig? (spielt bei ca. 50% der Betroffenen eine Rolle, insbesondere, wenn es sich um Jungs handelt)
Menschen sind soziale und emotionale Wesen
Nach wie vor wird die Körperwahrnehmungsebene (Sättigungswahrnehmung) und die psycho-soziale und psycho-emotionale Komponente viel zu wenig berücksichtigt, wenn es um Übergewicht und deren Behandlung geht. Ich kenne kaum Menschen, die Gewichtsprobleme haben und mir nicht sagen, dass sie dann essen, wenn es ihnen nicht so gut geht.
– Essen aus Langeweile
– Essen aus Futterneid
– Essen aus Frust, Ärger, Wut
– Essen um sich Gutes zu tun, zu belohnen
– Essen weil man alleine ist, keine Freunde hat
Essen ist quasi die Notfallmedizin, die sowohl im sozialen Gefüge, als auch emotional wieder ins Gleichgewicht führen. Mit dem Essen zwischendurch helfen sich Menschen, die sich nicht anders zu helfen wissen, eben WEIL Menschen soziale und emotionale Wesen sind.
Diesen Menschen einfach zu sagen: „Höre jetzt auf Süßes zu essen, das ist ungesund“ ist an Naivität nicht zu überbieten. Würde es sich ausschließlich um ein rationales Thema handeln, hätte betroffene Menschen wohl selbst, längst mit dem Naschen aufgehört.
Wie Ihr Kind abnehmen kann?
Diese Frage möchte ich mit Nietzsche beantworten. Zunächst müssen wir genau HINschauen, genau ZUhören, genau HINspüren, uns HINEINversetzen, diesen Menschen im Zusammenhang mit seinem sozialen Umfeld sehen, seine verdeckten Motive und Wünsche mit ihm entschlüsseln, um zu verstehen, wer er ist und mit ihm zu verstehen, wozu sein Übergewicht gut ist. Wir müssen uns viel Zeit nehmen, um nicht nur aufzudecken, wo das Problem liegt (das Falsche, zu Viel, zwischendurch, zu wenig Bewegung), sondern gemeinsam nach Lösungen zu finden, die mit 100% Gewissheit nicht alleine beim Kind zu finden ist, sondern woran sich die gesamte Familie beteiligen muss. Übergewicht ist IN einer Familie entstanden und kann nur MIT der gesamten Familie wieder verschwinden. Es betrifft die gesamte Familie!
ZUM LESEN
Da das Buch: Wie Ihr Kind abnehmen kann dieses Jahr vom Markt genommen wurde und nur noch wenige Exemplare zu bekommen sind, doch dieses Buch nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat (ich war mal wieder 10 Jahre zu früh!), habe ich mich entschlossen, dieses Buch NEU aufzulegen. Es ist ab sofort als E-Book „Familie im GleichGEWICHT – (R)AUSwege aus der XXL-Falle“ bei mir zu bestellen.
Für diejenigen, die eher mit einem Mengenproblem zu kämpfen haben, denjenigen empfehle ich das Buch „Spüren was is(s)t und damit der Genuss und das praktische Tun nicht zu kurz kommt, dafür sind die Bücher „Starke Kinder kochen“ genau das Richtige.
Zu den Büchern geht es hier
FÜR FACHKRÄFTE
Für Berufskollegen biete ich zum Thema in 2014 ein Seminar an.
Adipositas und Psyche, eine Einführung, sowie
„Elterntraining für XXL-Kids“ stehen auf dem Programm.
FÜR BETROFFENE
Und Betroffene können sich jederzeit bei mir für Beratungen (auch online) melden. In bereits 4 Zeitstunden ist merklich Bewegung und Entspannung in dieses geWICHTIGe Thema gekommen. Dafür bürge ich mit meinem Namen.
von Sonja Mannhardt | Dez. 1, 2013 | Allgemein, Blog
Viele nicken vielleicht, wenn sie den Satz lesen:“ Kind, Du musst doch etwas essen.“ Irgendwann können sich die Rollen (Eltern-Kind-Rolle) aber vertauschen. Weil man selbst damit erzogen wurde, wird diese angebliche Führsorge an die an Demenzerkrankten zurückgeben. Was für eine Bedeutung hat „Essen“ denn in unserem Leben?
Essen ist EMOTIONAL und sozial verortet
Zum Essen kommen Menschen zusammen, teilen das Brot, machen gemeinsam Rast, pflegen Gemeinschaft. Menschen sind nicht „bei einer gesunden, vernünftigen Ernährung und ihrer Gesundheit“, wenn sie gemeinsam speisen, sondern bei EINANDER, beim gemeinsamen ESSEN, in STIMMUNG.
Wie häufig erlebe ich es, dass Menschen mit Demenz alleine „abgefüttert“ werden, weil „ES unappetitlich“ ist? Wie häufig erlebe ich es, dass das einzig Soziale darin besteht, dass ein „zu Fütternder“ mit einem „Fütterer“ an einem Tisch sitzen und nichts weiter geschieht, als dass der „Fütterer“ wert darauf legt, dass gegessen und getrunken wird.
Wenn Menschen mit Demenz etwas noch sehr gut beherrschen, dann ist dies „unsichtbare Stimmungen, Schwingungen und Gefühle“ wahrzunehmen. „Du gehörst nicht mehr dazu“, „ich habe keine Zeit und nicht die Geduld“, „ich esse nichts aber du musst jetzt“, das spüren betroffene Menschen gewiss genau so nackt und deutlich, wie ein kleines Kind, welchem verwehrt wird, als respektiertes Mitglied einer Gemeinschaft, an einem gemeinsamen Tisch zu sitzen und gemeinsam ZEIT MITeinander zu verbringen. Wird ein solches Kind stattdessen im Hochstuhl „abgefüttert“, dann macht auch dieses Kind deutlich auf diesen unsozialen und emotional beLASTenden Zustand aufmerksam.
Das Recht auf SELBSTbestimmung und echte Zuwendung.
Betrachten wir den ersten Akt im Leben eines Menschen, ein selbstbestimmtes Wesen zu werden, dann sind wir sofort bei der Mutterbrust, also der Nahrungsaufnahme. Bereits dort ist diese ein soziales und emotionales Ereignis. Das Kind bestimmt, OB es Hunger hat, WANN es bereit ist zu essen und auch, WIE VIEL es zu sich nimmt. Wird dieses empfindliche Gefüge und dieser erste Akt der SelbstTÄTIGkeit und Selbstverantwortlichkeit gestört, wird leichter Druck oder Zwang ausgeübt, wird dem Kind die echte, ungestörte, liebevolle Zuwendung verwehrt, so wehrt sich auch schon ein Kind. Es hört auf zu essen, presst die Lippen zusammen, macht sich steif und überstreckt sich nach hinten, schreit, befördert mit der Zunge, alles, was zwanghaft in seinen Mund gelangt, wieder heraus. Etwas später schlägt es Löffel, die vor dem Mund stehen oder Lappen, die unsacht den Mund abwischen einfach weg. Wird dieses „gut gemeinte“ Spiel um Macht überzogen, verweigern selbst kleinste Kinder das Essen, oder scheuen sich nicht, das, was sie „zum kotzen“ finden auch in derselben Weise deutlich kund zu tun.
Könnte es sein, dass ein Teil der „Schwierigkeiten“ bei Tisch nicht mit dem Patient, sondern auf der Beziehungsebene zu suchen ist? Könnte es sein, dass „liebevolle Ratschläge“, liebevolles „zerkleinern“, liebevoll gemeintes „Helfen durch Füttern“, als Beschneidung der Selbstbestimmung empfunden wird? Könnte es sein, dass betroffenen Menschen, trotz ihrer Eingeschränktheit gefragt werden wollen, was sie selbst tun wollen und wobei sie Unterstützung wünschen? Kann es sein, dass es darum geht, Betroffene im Bereich „Nahrungsaufnahme“, dem ersten Ort der menschlichen Selbstbestimmung, besonders „empfindlich“ reagieren, wenn man diese letzte Domain der MIT- oder Selbstbestimmung, durch Überfürsorglichkeit beschneidet? Kann es sein, dass es Betroffenen nicht selten an echter Zuwendung fehlt und sie sich bei Mahlzeiten eine gewisse Aufmerksamkeit einfordern, um uns zu zeigen: „Ich bin noch da und ich habe eine Meinung. Beziehe mich so lange es geht in deine Entscheidungen ein. Ich bin noch da und verteidige die letzten Bastionen meiner Selbstbestimmung. Ich bin noch da, hilf mir, solange ich es kann Dinge SELBST zu tun. Ich bin noch da und trotz meiner Demenz ein erwachsener Mensch, der so lange es geht ein aufrechtes und selbstbestimmtes Leben führen möchte. Ich bin noch da und DEINE Angst, ich könne sterbe, wenn ich nicht esse oder trinke, ist nicht meine. Sprich mit mir über DICH und DEINE Gefühle, anstatt an meine Vernunft zu appellieren und du wirst sehen, ich komme dir gerne entgegen so gut ich kann und möchte.
WEBINAR Demenz. Aufgrund der sehr guten Rückmeldungen wird die Reihe fortgeführt. Ich freue mich über zahlreiche Anmeldungen.
https://www.edudip.com/webinar/DEMENZ.-Online-Unterst%C3%BCtzung-f%C3%BCr-Angeh%C3%B6rige/60394#description
Weitere Informationen unter:
Essen ist mehr
https://www.wegweiser-demenz.de/385.html
von Sonja Mannhardt | Nov. 21, 2013 | Allgemein, Blog
Ich kann mich noch genau an die Veranstaltung Anfang der 90ger Jahre erinnern, als so etwa 40 Frauen in einem Raum saßen und von mir mehr über „gesunde Ernährung und Wohlergehen“ wissen wollten. Bereits damals wusste ich aus meiner Beratungsarbeit, dass Essen mitnichten dasselbe ist, wie Ernährung und dass es DIE Gesundheit und DIE gesunde Ernährung gar nicht geben kann, weil Menschen verschieden sind und die Menschheit wohl kaum hätte überleben können, wenn es eine einzige „richtige Ernährung“ für Menschen geben würde. Bereits damals stand ich mit dem allumfassenden Gesundheitsbegriff, der an Hybris grenzt, auf Kriegsfuß und vertrat die Meinung, dass zwar Krankheiten der Medizin gehören können, aber Gesundheit noch immer ein Empfinden der jeweiligen Einzelmenschen darstellt und weder so mir nichts dir nichts definierbar ist („Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“) und mitnichten durch „richtiges Verhalten“„herstellbar“.
Und bereits damals empfand ich die 10 REGELN der DGE alles andere als hilfreich, weil die Menschen zwar mit Regeln gefüttert wurden, aber sich niemand darum zu kümmern schien, ob diese Regeln auch „verdaulich“ und „schmackhaft“ sättigten, sprich, ob die Menschen auch das bekamen, was sie tatsächlich benötigten, um zu tun, was man von ihnen erwartete.
Bevor ich folglich ANTWORTEN gab, sie informierte, aufklärte, Lücken schloss, stellte ich den Damen FRAGEN, um sie besser kennen zu lernen und um zu verstehen, was sie denn von mir benötigten, um dem Thema „persönliches Wohlergehen“ ein Stück näher zu kommen.
Fragen stellen, statt Antworten oder gar Regeln verkünden
Was bedeutet für Sie „vollwertig“, „gesund“, „abwechslungsreich“, „vielfältig“, „ausgewogen“, stellte ich nacheinander Fragen, um die Menschen dort abzuholen, wo sie standen und siehe da: Man war sich nur einig über eine einzige Sache: Jede Frau verstand unter jedem Begriff etwas anderes. Und jetzt? 20 Jahre später, finden wir dieselben Worte noch immer, ergänzt mit weiteren Worten: „angemessene Menge“, „nährstoffreich“, „energiearm“ und „nachhaltige Ernährungsweise.“ Und aus der Forschung wissen wir. Gesundheit wurde nicht hergestellt, die Zivilisationskrankheiten sind weiterhin nicht eingedämmt und trotz einer unfassbaren Informationsflut über DIE Ernährung ist beim Einzelmensch so gut wie nichts angekommen.
Informieren ist nicht gleich Tun
Bereits während meines Studiums war klar, dass sagen nicht gleichzusetzen ist mit zuhören, verstehen nicht dasselbe wie einverstanden sein oder gar tun bedeutet und selbst ein befolgen niemals ein beibehalten beinhaltet. Der Weg vom Wissen zum Wollen und vom Wollen zum Tun und vom Tun zum Beibehalten ist unendlich weit und doch glauben heutzutage die Mächtigen dieser Welt noch an die Macht der Information und predigen genauso, wie vor 20 Jahren ihre Botschaften, die zwar gehört werden, aber keinesfalls verstanden.
Die Sprache zwingt Menschen zum miteinander sprechen
Für Ludwig Wittgenstein ist Sprache nicht einfach Mittel zum Zweck der Verständigung. Sprache ist für ihn ein Existenzial: Denn was wir für die Welt halten, unsere Aufgabe, an der wir uns täglich abarbeiten, unser Leben, die Sorge – nichts davon ist einfach nur das, was es ist. Nichts ist für sich faktisch gegeben. Erst mit den Namen, die wir den Dingen geben, den Begriffen, mit denen wir sie zu fassen suchen, und den Bedeutungen, die wir ihnen zuweisen, erzeugen wir einen Wirrwarr von „Wahrheiten“, die uns Realität mehr vorgaukeln als erschließen. Man meint zu denken und zu verstehen, doch im Gespräch stellt man nicht selten fest, dass es kein Wort gibt, welches eine einzige unumstößliche Wahrheit in sich birgt. Wittgenstein spricht von der ‚Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel der Sprache‘. Wir reden so unendlich viel und gleichzeitig wissen wir so unendlich wenig darüber, was sich in den Worten so alles verbirgt und was wir damit tun oder eben nicht.
Wir haben die Sprache nicht, um Monologe zu führen oder Regeln zu verkünden, sondern Menschen haben die Sprache, um sich MITeinander zu unterhalten um sich zu verständigen und irgendwann wirklich zu verstehen.
Fazit 1. Diese Begriffe, die die DGE benutzt, waren vor 20 Jahren nicht verständlich und sind es heute noch immer nicht. Wieso lernen denn diejenigen nicht dazu, die noch immer glauben, dass man auf diese Weise lernen kann? Wenn die DGE glaubt auf diese Weise verstanden zu werden, weshalb erkennen sie dann nicht, dass die Wissenschaft ihnen schon längst bewiesen hat, dass sie nicht verstanden werden? Vielleicht, weil sie selbst einem Irrtum aufsitzen, nämlich dass Worte sprechen genügt, um verstanden zu werden?
Fakt ist: Auch heute noch verstehen Menschen nicht, was denn genau diese ganzen Begriffe, die den Rahmen der 10 Regeln bilden, in ihrem ganz persönlichen, alltäglichen Leben bedeuten soll. Und wer nicht verstanden hat, worum es geht, kann es auch nicht umsetzen. Seit der Antike wissen wir: Wir lernen nur, was wir schon kennen.
Regeln – Empfehlungen na was denn nun?
Das Wort Regel taucht als lateinisches regula, regile um das 9. Jahrhundert im Althochdeutschen auf (aus lat. regula = Maßstab, Richtschnur). Sie werden aus Erfahrungen und Erkenntnissen gewonnen, was erklärt, dass Regelwerke sehr eng mit den Menschen verknüpft sind, die sie befolgen. Regeln sind eine Art Gesetzeswerk, eine Verhaltensvorschrift. Nur, woher nimmt die DGE eigentlich ihr Selbstverständnis allgemeingültige Verhaltensvorschriften für die Ernährung von Menschen herauszugeben? Und was geschieht, wenn Menschen sich nicht an diese Regeln halten?
Ein anderes Wort was häufig verwendet wird, ist das Wort Ernährungs-Empfehlung. Dabei handelt es sich um eine Handlung, die darin besteht, anderen einen Vorschlag zu machen, etwas Bestimmtes zu tun, oder zu unterlassen (recommendation). So geschieht es in der Schweiz. In Österreich spricht man unter dem Begriff der Empfehlung gleich von der „richtigen“ Ernährung und das ganze mit meinem Modell. MORALPREDIGTEN mit meinem didaktischen Modell? Unglaublich!
Na was denn nun? Haben wir jetzt mit Gesetzen, Regeln, moralischen Geboten, die die Welt in „Richtig und falsch/gesund/ungesund“ einteilen zu tun? Wählen Sie und andere Wortlaute deuten darauf hin. Wären es Empfehlungen, so wären die Formulierungen bescheidener formuliert.
Viele Fragen, bislang sehr wenige Antworten, auch nicht bei den neu überarbeiteten 10-REGELN der DGE.
Was mich nicht verwundert: Dass in all diesen Unklarheiten und Oberflächlichkeiten, in diesen Vermengungen, der Mensch trotzdem isst, was er eben isst, gerade WEIL er sich nicht ernährt (Tiere ERNÄHREN sich), sondern noch immer isst und zwar nicht nach REGELN, sondern tief verwurzelt in traditionelle, kulturelle. und persönlich soziale, emotionale und geschichtliche Zusammenhänge eingebettet, denn genau das hat der Menschheit geholfen so viele Jahrtausende zu überleben.
Auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse?
Man muss wirklich kein brillanter Ernährungswissenschaftler sein, um auf einen Schlag hunderte von Forschungsarbeiten zu finden, die sich sehr kritisch mit der „vollwertigen Ernährungsweise“ auseinandersetzt.
Kohlenhydrate stehen ebenso auf dem Prüfstand, wie die Theorie, dass Fett fett macht. Da gibt es erschreckende Daten über die Fettleber die in Zusammenhang mit einem hohen Kohlenhydratverzehr stehen, ebenso wie Untersuchungen zum Thema gesättigte Fettsäuren die Mär von den guten und bösen Fetten doch sehr auf den Prüfstand stellen. Und weißes Geflügelfleisch soll gesünder sein als Rind und Co.?
Beim Statement zu Ballaststoffen, die vor einigen „ernährungsbedingten Krankheiten“ schützen sollen, denke ich unweigerlich an einige meiner Patienten, die von Ballaststoffbomben erst so richtig krank wurden.
http://www.dge.de/pdf/10-Regeln-der-DGE.pdf
http://www.dge.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=15
Fazit 2: Es ist für mich unverständlich wie es sein kann, dass von einer Überarbeitung der Regeln gesprochen wird und wie wenig tatsächlich überarbeitet wurde.
Worthülsen genügen?
Diese neue Überarbeitung soll unter dem Aspekt „Nachhaltigkeit“ erfolgt sein und Menschen helfen „genussvoll“ und „gesund erhaltend“ zu essen?
Um das Thema „Genuss“ auch nur annähernd zu erfassen benötige ich einen Seminarrahmen, der zwischen 2,5 bis 8 Unterrichtseinheiten liegt. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr schnell zum Punkt komme, ohne Gründlichkeit vermissen zu lassen. Für die DGE ist das Thema Genuss mit folgendem Satz offenbar ausreichend erschlossen: „Lebensmittelvielfalt genießen“ und „ Sich Zeit nehmen und genießen. Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und essen Sie nicht nebenbei. Lassen Sie sich Zeit, das fördert Ihr Sättigungsempfinden.“
Und zum Thema Sättigungsempfinden? Was ist, wenn das Gros der Menschheit nicht die blasseste Ahnung davon hat, was „Sättigungsempfinden“ bedeuten soll? Empfinden, bedeutet empfinden, also spüren, wahrnehmen, als solches erkennen. Dann frage ich doch mal die DGE: „Was empfindet ein Mensch denn ganz genau, wenn er Sättigung empfindet?“ Gerne lese ich dazu die aktuellen wissenschaftlichen Studien, sollten sie denn mittlerweile vorhanden sein.
Fazit 3: Es gibt mittlerweile eine große Anzahl sehr kompetenter Beraterinnen, die Sie bei der UMSETZUNG und verWIRKlichung ihrer eigenen Ernährungsweise unterstützen können. Gerne nenne ich Ihnen KollegInnen in Ihrer Region, der Sie sich anvertrauen und der Sie vertrauen können.
Wer mehr zum Thema Körperwahrnehmung lesen möchte, und über gängige Tellerränder blicken möchte, wer sich selbst besser kennen lernen möchte, der wird auch bei mir fündig:
- Seminar für Experten: https://www.gleichgewicht4you.de/events/event/spuren-was-isst-arbeit-mit-der-korperwahrnehmung/
- Seminar für Menschen in der Ernährungsprävention: https://www.gleichgewicht4you.de/events/event/ernahrungspravention-statt-predigen-beteiligen/
- Buch: http://www.amazon.de/product-reviews/B0087FJWIG/ref=dp_top_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1
- Andere Bücher: https://www.gleichgewicht4you.de/service/medien-bucher/
- Visualisierung geht heute anders. Die ganze Welt hat mittlerweile die Effektivität vom didaktischen Modell erkannt: https://www.gleichgewicht4you.de/didaktisches-ernahrungsmodell-2/
von Sonja Mannhardt | Nov. 1, 2013 | Allgemein, Blog
Wer Menschen mit demenziellen Erkrankungen betreut, mit der Versorgung betraut ist, der kommt nicht selten an seine Grenzen, weil „vernünftige Argumente“ hier mit ganz besonderer Vehemenz scheitern und nicht selten zu großer Anspannung bei allen Beteiligten führt. Hier in diesem Beitrag möchte ich ein wenig über den gängigen wissenschaftlichen Tellerrand blicken.
Ich stehe am Bett nebenan und beobachte folgende Szene. Eine Pflegerin ist damit beschäftigt, Frau X ihr Abendessen zu geben. Es ist 16.30 Uhr. Sie sagt: „So Frau X. wir müssen jetzt wieder etwas essen und etwas trinken. Schauen Sie mal, was es hier leckeres gibt.“ Sie hält ihr den Bissen vor den Mund und Frau X dreht den Kopf weg. „Frau X. ich mache mir wirklich langsam Sorgen um Sie. Sie müssen doch etwas essen! Und getrunken haben Sie auch den ganzen Morgen noch nicht. Machen Sie doch bitte den Mund auf, ich meine es doch nur gut.“ Frau X. schaut die Pflegerin an und schlägt ihr die Gabel, die vor ihrem Mund darauf wartet, aufgenommen zu werden, mit der linken, funktionierenden Hand einfach aus der Hand. „Frau X. ich habe nicht nur für Sie Zeit. Es warten noch andere Leute, auf mich.“ Nach 5 Minuten gibt die Pflegekraft auf und zieht davon. Das volle Tablett bleibt bei Frau X. stehen. Ähnliche Szenen kenne ich von meiner Mama. Sobald das Essen serviert ist, kommt der Satz wie aus der Pistole geschossen: „Ich esse aber nichts!“ und etwas später: „Also, ich will aber nichts.“
Die rationale Sicht – „Alles ist erklärbar?“
Wer den Alltag mit Demenz kranken Menschen kennt, dem dürften solche oder ähnliche Szenarien rund um die Nahrungsaufnahme nicht fremd sein. Essen und Trinken nimmt sehr häufig einen übergebührlich großen Raum ein, „weil Betroffene doch essen und trinken müssen“. So lautet eine der rationalen Begründungen, die sich durch eine Vielzahl weiterer Begründungen und Ursachenforschungen erweitern ließen. (Vertiefende Informationen finden Sie unter den am Ende des Textes aufgeführten Links)
Das kann so gesehen werden, doch ist damit erklärbar, weshalb ES (das Essen) bei einer anderen Pflegerin „kein Thema“ ist und auch bei meiner Mutter ein deutlich wahrnehmbarer Unterschied bestand, zwischen Mahlzeitensituationen an denen mein Vater beteiligt ist, oder ich? Und ist damit erklärbar, weshalb das Essensthema bei uns mittlerweile fast keines mehr ist, weil mittlerweile alle in unserer Familie diese „unverständliche Sprache“ des „Ich esse aber nichts!“ verstanden haben?
Essen ist mehr als ein Vernunftakt.
In diesem Artikel soll es nicht um die „rationalen“ Erklärungs- und Lösungsversuche gehen, sondern darum, ein „verborgenes“, „nicht sichtbares“ Phänomen zu entschlüsseln, wie eine Fremdsprache die man erst verstehen muss, um adäquat darauf zu reagieren.
Ich kenne dieses Phänomen sehr gut im Umgang mit Kleinstkindern, die an sogenannter „Fütterungsstörung“ oder „Essverweigerung“ leiden. Man erkennt erst, was ist, wenn wir uns von rationalen Erklärungsversuchen lösen und „Das GANZE“, also Essen, Mahlzeit und auch denjenigen, der füttert mit in die Betrachtung einbeziehen.
Wenn wir den Blick nicht mehr nur auf den Betroffenen selbst, seinen Körper, seinen Bedarf, seine Appetitlosigkeit, Befindlichkeit, Stimmung und seinen Nährstoffbedarf lenken, sondern Nahrungsaufnahme immer auch als soziales, emotionales Ereignis betrachten, dann erhalten wir ein vollkommen anderes Bild.
Manche Mahlzeiten sind schlicht und ergreifend einfach eine Zumutung.
Wie wusste es bereits der französische Dichter trefflich auszudrücken:
«Wenn ich gut gegessen habe, ist meine Seele stark und unerschütterlich;
daran kann auch der schwerste Schicksalsschlag nichts ändern.»
Jean Baptiste Molière (französischer Dichter)
Doch anstatt sich um „gutes Essen“ zu kümmern, sind die meisten modernen Menschen mittlerweile mit „gesunder Ernährung“ beschäftigt. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt, dem auch heute noch nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Dieses Essen „spricht nicht an“. Hier wird zwar „ernährt“, auf Kalorien und Nährstoffe geachtet, eine gewisse Konsistenz berücksichtigt und einen Mahlzeitenrhythmus, doch seien wir mal ehrlich: Sowohl von der Darreichung, von der Farbgebung, vom Geschmack, von der SINNlichkeit sind diese Gerichte einfach eine einzige Katastrophe! Ein solches Gericht zu verzehren macht keinen Appetit und damit auch keinen Sinn, egal ob Hunger wahrgenommen wird, oder nicht.
Menschen mit Demenz wollen uns vielleicht manchmal mit ihrer Ablehnung folgendes sagen: „Ich habe mein ganzes Leben liebevoll gekocht, mir Mühe mit Mahlzeiten gegeben, gut für meine Liebsten gesorgt und jetzt bekomme ich solch einen Schweinefraß vorgesetzt und soll das auch noch genüsslich verspeisen? Diesen Gefallen mache ich Euch nicht!“
Doch das einzige Ausdrucksmittel, das sie haben, ist vielleicht ein Kopf wegdrehen, ein „Ich esse aber nichts.“, ein „zum kotzen“ oder eine angewiderte Mimik oder Handbewegung an den Tag zu legen, oder das ganze Tablett mit einer „ungeschickten“ Bewegung auf den Boden zu schmeißen.
Könnte es also sein, dass die „Ess- und Trinkverweigerung“ von Frau X. auch mit dem Verhalten der Pflegerin zu tun hat? Könnte eine nicht sichtbare Stimmung, die Art der Bindung, die Menschen zueinander haben, erklären, weshalb beispielsweise meine Mama bei ihrem Ehemann häufiger ein lautes „Nein“ von sich gibt, als bei mir, ihrer Tochter?
In einem weiteren Beitrag informiere ich über die emotionale und soziale Verortung des Essens sowie über das Recht auf Selbstbestimmung und echte Zuwendung.
Mein Angebot für Fachkräfte:
Seminare für Einrichtungen zu „Dementielle Essverweigerung verstehen und damit umgehen“
Mein Angebot für Angehörige:
ONLINE-Beratung. Ich schenke Ihnen Zeit und schenke Ihnen mein Ohr. Rufen Sie mich an. Gerne unterstütze ich Sie darin, Ihren geliebten Menschen fürsorglich zu begleiten, ohne sich selbst dabei zu vergessen.
Internet Links
Weitere Informationen finden Sie hier:
Wegweiser Demenz
AOK-Bundesverband GbR – Essen und bewegen
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. – Essen und Trinken bei Demenz
[...] Geht es nur noch um Schein, um Hülle, um den großen Laufsteg, um “wer ist die Schönste im ganzen…