Bin ich zu blöd zum Essen?

Vor mir sitzt ein Mann, mittleren Alters, gut gekleidet, ein Businessman. Doch er wäre nicht bei mir, wenn ihn nicht etwas bedrücken würde. „Frau Mannhardt, seit Corona nehme ich kontinuierlich zu und weiß nicht, was los ist. Ich kenne mich mit gesunder Ernährung aus, habe viel dazu gelesen, viele Diätkonzepte bereits ausprobiert, doch ich komme nicht weiter. Immer wieder scheitere ich und falle in alte Gewohnheiten zurück. Bin ich zu blöd zum Essen?“

Ich schaffe doch auch meinen Job ohne Probleme. Ich habe doch so viel in meinem Leben erreicht. Warum kann ich trotz meines Wissens mein Gewicht und Essen nicht in den Griff bekommen?

Gesagt ist nicht gehört, gehört nicht zugehört, zugehört nicht verstanden, verstanden nicht einverstanden. Einverstanden nicht angewandt, angewandt noch lange nicht beibehalten.

Konrad Lorenz

Ernährungspsychologische Beratung als Sichterweiterung

Nach einer Stunde war Herrn P. klar, dass er nicht „zu blöd“ ist, sondern dass Corona dazu geführt hat, dass er sich noch mehr vernachlässigt hat. Er hat in dieser Krisenzeit einfach „funktioniert“. Für seine Mahlzeiten, seine Bedürfnisse, seine Pausen hatte er sich einfach keinen Raum gelassen.
Wir begannen mit dem Logischen: Er brauchte zunächst einmal eine neue Haltung zu sich und seiner Ernährung. Anhand einiger Beispiele war ihm klar, dass er zumindest so fürsorglich sein sollte, wie er dies auch seinem Auto und seinem Handy gegenüber ist. „Aufladen, bevor ich keine Power mehr habe“ war eine seiner Erkenntnisse. Er verzichtete auf die dauernden Brötchen vom Bäcker und nahm sich von zu Hause etwas mit. Er merkte eindrücklich, dass ihm Eiweiß fehlte. Sobald er verstanden hatte, was das eigentliche Problem ist und woher seine Widerstände kamen, konnte er seine Lebensmittelauswahl anpassen.

Und es gehen die Menschen zu bestaunen die Gipfel der Berge und die ungeheuren Fluten des Meeres, und die weit dahinfließenden Ströme und den Saum des Ozeans und die Kreisbahnen der Gestirne und haben nicht Acht ihrer selbst.

Augustinus Aurelius

Sich selbst der größte Kritiker sein

Viele Aspekte, warum es nicht geklappt hat mit seiner Ernährung und seiner Gewichtsstabilisierung war, dass Herr P. sich sein größter Kritiker ist. Er erinnerte sich an seinen Vater: „Du bist nichts, aus dir wird nie was werden,“ hörte er häufig als Kind und Jugendlicher. Sein Vater war streng und unbarmherzig. Leistung zählte über alles und so wurde er ein Leistungsmensch. Doch nicht nur das: Er wurde der verlängerte Arm des Vaters. Sich selbst kritisieren, sich nie selbst ermutigen können, sich immer vorwärts peitschen, sich selbst bestrafen, wenn „es nicht gut genug ist“, das führte Herr P. weiter, auch ohne Erziehungsgeräusche des Vaters.

Wir arbeiteten tiefenpsychologisch, halfen dem Kind, sich selbst besser zu verstehen, haben geschaut, was das Kind benötigt, um aus dem Teufelskreis der Selbstkritik und Abwertung herauszukommen.
Am Ende sagte er: „Ich hätte nie gedacht, dass meine Kindheit und mein Vater noch so einen starken Einfluss auf mein heutiges Leben hat. Ich glaube, erst jetzt habe ich mich wirklich abgenabelt.“

Sollten auch Sie nicht wissen, was da is(s)t und ihr Wissen nicht ausreichen, um Ihr Verhalten zu ändern, kommen Sie doch einfach vorbei. Rufen Sie an, vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch. Gerne begleite ich Sie ein Stück auf ihren eigenen EssWEG zu mehr Wohl und Gleichgewicht.

Ihre Sonja Mannhardt

Diplom-Oecotrophologin
Praxis für Ernährungstherapie
Schliengen, Freiburg, Esslingen, Online
info@gleichgewicht4you.de

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