Viel Essen – wenn Nimmersatt logische Gründe hat

Was ist eine richtige Menge, fragte Sybille

Sybille sitzt bei mir. Eine gepflegte junge Frau, etwas mollig, aber nicht viel und doch ist sie in meiner Praxis und sucht Hilfe. „Ich weiß einfach nicht mehr, was genug ist. Ich fühle mich so undiszipliniert, weil ich ständig zu viel esse“, sagt sie und sie brauche meine Hilfe, um die richtige Menge zu essen., lautet der Auftrag. „Nehmen Sie denn zu“, frage ich Sybille. Sie verneint. „Wie kommen Sie dann auf die Idee, dass das, was sie essen zu Viel ist,“ frage ich sie. „Weil ich einfach nicht aufhören kann, wenn ich einmal angefangen habe,“ antwortet sie ganz verzweifelt.

Nicht jedes Mengenproblem ist psychologisch. Mancher Nimmersatt ist „hausgemacht“

Sonja Mannhardt

Der rationale Mensch kontrolliert sein Essen

Im Laufe der ersten Beratung wird klar, was passiert ist. Sybille hat irgendwann an sich und ihrer Ernährung gezweifelt und begonnen viel zum Thema zu lesen. Sie hat viele Diäten ausprobiert. Mehr und mehr hat sie beim Essen ihren Kopf eingeschaltet. Sie hat kontrolliert, was sie isst (Sie aß viel gesunden Salat, wenig Kohlenhydrate und versucht auf Zucker zu verzichten), sie hat kontrolliert wann gute Essenszeiten sind (sie folgte dem intermittierendem Fasten und aß erst nach 12 Uhr Mittags). Sie beschäftigte sich mit der „richtigen Handportion“ und versuchte diese Menge einzuhalten. Doch je mehr sie sich mit Ihrem Essen beschäftigte, je mehr sie versuchte, alles „richtig“ zu machen, je mehr entglitt ihr die Kontrolle.

Das Messen mit der eigenen Hand ist keine Frage von „Richtig und Falsch“. Ich habe dieses Modell entwickelt, um Menschen zu unterstützen, Ihre Mengen selbst mit dem Auge einzuschätzen und sich über diese Menge mit mir auszutauschen. Wer von richtig/falsch spricht ist KEIN Berater, der wissen will, was is(s)t, sondern ein Moralist und dafür verantwortlich, dass Menschen durch dieses Hilfsmittel den Bezug zu Ihrem Körper verlieren.

Sonja Mannhardt

Das kleine Wort „richtig“ und seine Konsequenzen

Wer von richtig und falsch spricht, hat sich in einem Irrweg verstrickt und wird sich wohl mehr und mehr von sich selbst entfernen und die Lösungen im außen suchen. „Das richtige Gewicht, die richtige Menge, die richtigen Lebensmittel, die richtige Ernährung“, nur gibt es dieses richtig/falsch wirklich?

Wie haben wir Menschen wohl Jahrtausende überlebt und schaffen es heute fast 100 Jahre alt zu werden. So falsch kann es die Evolution nicht gemeint haben.

Wir sind durch unsere Gefühle, durch unsere Körpersignale in der Lage, uns in unserer Welt zurecht zu finden und Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die wir mit unserem Fühlen und unserer Intuition treffen, sind wesentlich schneller, als darüber nachzudenken, was richtig ist.

Wie kam aber dann die Moral ins Essen? Die Moral kam mit der Ernährungswissenschaft selbst in die Welt. Je mehr Menschen über die Funktionsweise des Körpers verstanden haben. je mehr über Nährstoffe und deren Bedarfe bekannt war, desto mehr wollte der Mensch seine Gesundheit optimieren. Mit dieser Optimierung und dem Wunsch auf diese mehr Einfluss zu nehmen, kam die Moral. Heute ist diese Moral nicht mehr aus der Ernährungswissenschaft herauszudenken und Mensch läuft Gefahr, sich in der Moral zu verlieren, wie Sybille. Sie fühlt sich klein, als Versagerin, sie fühlt sich unfähig, so etwas „Banales“ wie Essen zu beherrschen. Bei Ernährung ist sie sehr unsicher und wenig selbstbewusst, doch das war nicht immer so! Im Beruf ist sie doch hoch erfolgreich, macht Karriere, leitet ein ganzes Team und ausgerechnet beim Essen glaubt sie zu versagen…

Du musst, du sollst, du darfst nicht. Ich weiß, was für Dich und Dein Leben richtig ist, bringt die Moral und damit die Abwertung des Selbst auf den Teller.

Sonja Mannhardt

Raus aus der „richtig/falsch“ Falle – rein ins eigene Spüren

Als Sybille klar wurde, dass ihr Problem nicht ihre Disziplin oder ihr Wissen ist, sondern die Moralisierung ihres Essens, ihrer Entscheidungen, kam Bewegung in die Beratung und sie konnte sich auf den neuen Weg einlassen. Zunächst ungewohnt, dann aber immer sicherer, fand sie wieder Halt nicht im außen, sondern durch ihren Spürsinn.

Sie verstand, dass zu Viel des GUTEN, wie dauernd Salat essen, nicht die Lösung, sondern Teil des Problems ist. Sie verstand, dass feste Essenszeiten nicht von einer verordneten Diät ausgehen dürfen, sondern sich am eigenen Hunger orientieren müssen. Sie verstand, dass ihr Nimmersatt nicht psychologisch, sondern vollkommen LOGISCHE Gründe hatte. Am Ende der 3 Stunden sagte sie: „Es war so leicht. Warum bin ich da nicht selbst draufgekommen?“ Und ich frage zurück: „Weil SIE, ihr Denken, Fühlen, die Beweggründe Ihres Handelns weder im Internet, noch in irgendeiner Diät oder einer moralischen Verpflichtung zu finden sind und in den Medien viel zu viel zu viel über GESUNDE Ernährung moralisiert wird, anstatt Menschen zu helfen, sich selbst besser zu verstehen.

Fragen zum Nimmersatt

    • Habe ich zu häufig Diäten gemacht?
    • Vertraue ich Tipps, Ratschlägen, Empfehlungen, Diäten mehr als mir selbst?
    • Esse ich viel zu viel „Richtiges“, ohne zu fragen, ob ich das will?
    • Nehme ich noch Rücksicht auf meine Körpersignale?
    • Denke ich erst Abends an Essen, weil ich zu viel Stress habe?
    • Bemerke ich, dass mein Nimmersatt abends unersättlich ist?
    • Bemerke ich, dass mein Nimmersatt besonders dann kein Maß findet, wenn ich Essregeln missachtet habe?
    • Bemerke ich, dass mein Nimmersatt sich dann meldet, wenn ich zu viele Kohlenhydrate gegessen habe?
    • Höre ich erst auf zu essen, wenn der Bauch spannt?
    • Suche ich mein Sättigungsgefühl und weiß nicht, wie sich das anfühlt?

All das sind logische Gründe für den Nimmersatt.
Ernährungspsychologisches Coaching hilft! In ein paar Stunden finden wir für Sie einen (R)AUSweg aus der zu Viel des Guten Falle. Rufen Sie mich an. Ich begleite Sie gerne ein Stück.

Dem Stoppsignal auf der Spur

(c) Sonja Mannhardt prof e.a.t. Essperts

Sonja M. Mannhardt
Praxis für ernährungspsychologische Beratung
Käppelematten 21, 79379 Müllheim
info@gleichgewicht4you.de

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