von Sonja Mannhardt | Jan. 10, 2017 | Allgemein, Blog
Haben Sie die neue Aldi-Werbung, die Lidl-Werbung, die Edeka-Werbung, die Rewe-Werbung gesehen?
Ist Ihnen etwas aufgefallen?
Ja, diese Werbung ist hochemotional! Es geht um „das Wesentliche“, um „Zeit miteinander“, um Liebe und echte Aufmerksamkeit, es geht um Zugehörigkeit, ja, Werbung weckt Sehnsüchte nach der guten Welt…. und das umso mehr, je mehr Menschen sich entmenschlichen und auf etwas ganz Wesentliches, nämlich Emotionen verzichten!
Heute rief mich eine Mutter an. Sie war schon einmal vor 10 Jahren bei mir, weil das jüngste Kind massive Essprobleme hatte. Wir haben zwar in 3 Zeitstunden sehr gut gearbeitet und ich konnte auch ein wenig Elternarbeit machen, doch die Zeit war sehr kurz, um überhaupt etwas zu bewirken…. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Das Kind ist jetzt in der Pubertät, wiegt über 90 kg und hat bereits viele „Therapien“ hinter sich. Das letzte was gemacht wurde ist eine „Kur“. Sie WISSE zwar alles, doch seit der Kur hat das Mädchen jetzt noch mehr Gewicht, als vorher. 20kg Zunahme in einem einzigen Jahr.
Und was hat das Ganze mit Emotionen zu tun? Auf meine kleine Frage an die Mutter: „Und wer kauft denn die ganzen Süßigkeiten, die X heimlich futtert, ein?“ antwortet Sie: „Na ich, aber Sie wollen mir doch nicht sagen, dass meine älteste Tochter jetzt BESTRAFT werden soll, nur weil die Kleine dick ist.“ Und ein paar Sätze weiter: „Es geht mir um die GESUNDHEIT, meine ältere hat ja keine Gesundheitsprobleme.“
Diese scheinbar rationalen Sätze haben es in sich:
Das Wort BESTRAFUNG suggeriert, dass Essen eine BELOHNUNG darstellt.
Es suggeriert beim betroffenen Kind: Ich werde bestraft, ich werde nicht geliebt, ich bin neidisch auf meine Schwester, ich werde ungerecht behandelt…
und das Wort GESUNDHEIT? Dem Kind geht es um Alles, aber nicht um seine Gesundheit! Es geht um Liebe, um Ängste, um dazugehören, um Lebensbewältigung, und eben NICHT um Gesundheit, wenn sie heimlich isst. Und mal im Ernst: Ist GESUNDHEIT als höchstes gut mehr wert, als das Kind? Gibt es überhaupt ein Lebensmittel, das per se „gesund ist“? Und was erreicht die Mutter mit ihren Gesundheitsapellen, bei Tisch und wenn sie ihre Tochter beim Naschen „erwischt“? Doch nur, dass das Kind heimlich ist, dass das Kind sich selbst „die Schuld“ gibt, sich mit ESSEN GUTES tut und bei Tisch gewiss nicht isst, was die Mutter „gut und richtig findet“, sondern gerade das eben nicht – und zwar mit Wut im Bauch wegen der permanenten Ernährungserziehung und weil man sämtlicher Selbstbestimmung beraubt ist, sich sonst „ausgeliefert“, „klein“, „ohnmächtig“, „als Marionette“ etc. fühlt oder ähnliches…! usw.
Ja, ich behaupte, dass wir es mittlerweile der Werbung überlassen haben, emotional zu sein und zu unseren Gefühlen zu stehen, sie zu zeigen, sie auszudrücken. Wir scheinen ja sooooo rational und aufgeklärt zu sein, bei Tisch und in Ernährungsfragen, doch im Grunde ist die Menschenwelt immer auch emotional; also auch das Essen. Doch während die Werbung mit heiler Welt und wunderbaren Emotionen zum „Konsumtisch“ bittet, ist die Atmosphäre, ist die Stimmung bei Tisch bereits im Vorfeld vergiftet, noch bevor das gemeinsame Mahl begonnen hat….
Emotionale Werbung wirkt! Auch NEGATIVE 🙂
Wie kommen wir also auf die irrige Idee, dass wir losgekoppelt von Emotionen ESSEN und uns ERNÄHREN können, damit nur erreichen, dass Essen und Ernähren immer mehr mit NEGATIVEN Gefühlen behaftet ist, und zu glauben, dass uns das zu „vernünftigen“ Essern macht und trotzdem nicht essen, was GESOLLT ist; um uns auf der anderen Seite von der Werbung die heile, hochemotionale Welt einimpfen zu lassen und zu konsumieren, was GEWOLLT ist, von den Firmen, die uns etwas „Gutes“ verkaufen wollen….
Und was ist mit Emotionen in der Ernährungskommunikation los? Wird uns nicht jeden Tag gesagt, was GUT für uns ist, was wir SOLLEN, DÜRFEN, was wir nicht tun sollten, um GESUND zu bleiben? Natürlich sind diese „Fakten“ auch emotional? Sie machen ein schlechtes Gewissen, sie schüren Angst etwas falsch zu machen, sie erklären uns zu Tätern, wenn wir diesen „Regeln“ zuwiderhandeln…Täter gegen unsere Gesundheit.
Und was hat das für Folgen?
An den Verhaltensmustern der Menschen ändern solche mit negativen Emotionen behafteten Botschaften nichts, aber eines erreichen sie mit Gewissheit: Zusätzlich zum Verhalten, das Menschen nicht einfach so mir nichts, dir nichts ändern können, fühlen sie sich jetzt obendrein auch noch schlecht….
Und das, diese „schlechten Gefühle“ beim Essen, meine Damen und Herren könnte durchaus ihre Gesundheit ruinieren….
und…die Konsumindustrie freut sich über diesen Irrsinn, denn damit konsumiert der willige Kunde gerne das, was ihm GUTE Gefühle macht – also sicherlich nicht das, was er „sollte“, „müsste“ nur weil es „gesund“ sein soll…
Ja, ich bin dafür, dass Essen wieder emotional wird und wir aufhören aneinander herum zu erziehen, um „bessere Esser“ aus „de Anderen“ zu machen.
Ja, ich bin dafür, dass Essen wieder emotional wird und wir sagen, wie es uns mit Essen, nicht essen, so essen, das essen und Co. so geht. Allein die Frage „Was schmeckt mir denn wirklich?“ scheinen sich viele noch nicht einmal mehr zu stellen, geschweige denn: „Wer oder was macht mich wütend/ängstlich/hilflos/traurig – so wütend/hilflos/traurig/ängstlich, dass ich essen muss, oder eben nicht esse, um mit diesen unangenehmen Gefühlen umzugehen….“
Ja, ich bin dafür, dass wir mit Essen so umgehen, wie es uns die Werbung lehrt: Ein GUTES Gefühl beim Essen kann uns genauso positiv prägen, wie ein NEGATIVES Gefühl und…wir Menschen wollen uns GUT fühlen und das ist ausnahmsweise mal ganz unemotional FAKT, den mit dieser Strategie hat Mensch sein Überleben gesichert 🙂
Das nächste Seminar zum Thema Emotionen essen mit für Ernährungstherapeuten findet im November statt. Jetzt gleich einen der Plätze reservieren!
von Sonja Mannhardt | Dez. 2, 2016 | Allgemein, Blog
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ch möchte mich heute bei all meinen Kunden, Klienten, Lieferanten, bei meinen Unterstützern, Kooperationspartnern und fleißigen Helfern, bei meinen Freunden und natürlich bei meiner Familie bedanken, für gemeinsam gelebte 365 Tage. Tage voller Gutem und Herausforderndem, Tage voller Lachen, Gelassenheit und Leichtigkeit, manchmal aber auch voller Schwere. Ich möchte danken, denn ich bin der Meinung, dass Mensch sein nur mit Menschen gelingt. Sowohl die Freude vervielfacht sich, genauso, wie sich die Schwere mit Mitsein mit anderen in Leichtigkeit wandelt. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen Allen heute eine meiner Lieblingsgeschichten schenken und danke Ihnen für Begegnungen in 2016.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Liebsten ein Frohes Weihnachtsfest, besinnliche, geruhsame und entspannte Weihnachtsfeiertage und die besten Wünsche für einen guten Rutsch ins neue Jahr 2017. Möge es ein besonders gutes Jahr für Sie und Ihre Lieben werden.
Ihre Sonja Mannhardt
DIE KLEINEN LEUTE VON SWABEDOO
Verfasser unbekannt
Vor langer, langer Zeit lebten kleine. Leute auf der Erde. Die meisten von ihnen wohnten im Dorf Swabedoo, und sie nannten sich Swabedoodahs. Sie waren sehr glücklich und liefen herum mit einem Lächeln bis hinter die Ohren und grüßten jedermann.
Was die Swabedoodahs am meisten liebten, war, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken. Ein jeder von ihnen trug über seiner Schulter einen Beutel und der Beutel war angefüllt mit weichen Pelzchen. So oft sich Swabedoodahs trafen, gab der eine dem anderen ein Pelzchen. Es ist sehr schön, einem anderen ein warmes, weiches Pelzchen zu schenken. Es sagt dem anderen, daß er etwas Besonderes ist es ist eine Art zu sagen „Ich mag Dich!“ Und ebenso schön ist es, von einem anderen ein solches Pelzchen zu bekommen. Du spürst, wie warm und flaumig es an deinem Gesicht ist, und es ist ein wundervolles Gefühl, wenn du es sanft und leicht zu den anderen in deinen Beutel legst. Du fühlst. dich anerkannt und geliebt, wenn jemand dir ein Pelzchen schenkt, und du möchtest auch gleich etwas Gutes, Schönes tun. Die kleinen Leute von Swabedoo gaben und bekamen gern weiche, warme Pelzchen, und ihr gemeinsames Leben war ganz ohne Zweifel sehr glücklich und fröhlich.
Außerhalb des Dorfes, in einer kalten, dunklen Höhle, wohnte ein großer, grüner Kobold. Eigentlich wollte er gar nicht allein dort draußen wohnen, und manchmal war er sehr einsam. Er hatte schon einige Male am Rand des Dorfes gestanden und sich gewünscht, er könnte dort mitten unter den fröhlichen Swabedoodahs sein aber er hatte nichts, was er hätte dazutun können und das Austauschen von warmen, weichen Pelzchen hielt er für einen großen Unsinn. Traf er einmal am Waldrand einen der kleinen Leute, dann knurrte er nur Unverständliches und lief schnell wieder zurück in seine feuchte, dunkle Höhle.
An einem Abend, als der große, grüne Kobold wieder einmal am Waldrand stand, begegnete ihm ein freundlicher kleiner Swabedoodah. „Ist heute nicht ein schöner Tag?“ fragte der Kleine lächelnd. Der grüne Kobold zog nur ein grämliches Gesicht und gab keine Antwort. „Hier, nimm ein warmes, weiches Pelzchen, sagte der Kleine, „hier ist ein besonders schönes. Sicher ist es für Dich bestimmt, sonst‘ hätte ich es schon lange verschenkt.“ Aber der Kobold nahm das Pelzchen nicht. Er sah sich erst nach allen Seiten um, um sich zu vergewissern, daß auch keiner ihnen zusah oder zuhörte, dann beugte er sich zu dem Kleinen hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Du, hör mal, sei nur nicht so großzügig mit deinen Pelzchen. Weißt du denn nicht daß du eines Tages kein einziges Pelzchen mehr besitzt, wenn du sie immer so einfach an jeden, der dir Ober den Weg läuft, verschenkst?“ Erstaunt und ein wenig hilflos blickte der kleine Swabedoodah zu dem Kobold hoch. Der hatte in der Zwischenzeit den Beutel von der Schulter des Kleinen genommen und geöffnet. Es klang richtig befriedigt, als er sagte: „Hab ich es nicht, gesagt! Kaum mehr als 217 Pelzchen hast du noch in deinem Beutel. Also, wenn ich du wäre: ich würde vorsichtig mit dem Verschenken sein!“ Damit tappte der Kobold auf seinen großen, grünen Füßen davon und ließ einen verwirrten und unglücklichen Swabedoodah am Waldrand zurück. Er war so verwirrt, so unglücklich, d aß er gar nicht darüber nachdachte, daß das, was der Kobold da erzählte, überhaupt nicht sein konnte. Denn jeder Swabedoodah besaß einen unerschöpflichen Vorrat an Pelzchen. Schenkte er ein Pelzchen, so bekam er sofort von einem anderen ein Pelzchen, und dies geschah immer und immer wieder, ein ganzes Leben lang wie sollten dabei die Pelzchen ausgehen?
Auch der Kobold wusste das doch er verließ sich auf die Gutgläubigkeit der kleinen Leute. Und noch auf etwas anderes verließ er sich, etwas, was er an sich selbst entdeckt hatte, und von dem er wissen wollte, ob es auch in den kleinen Swabedoodahs steckte. So belog er den kleinen Swabedoodah ganz bewusst, setzte sich in den Eingang seiner Höhle und wartete.
Vor seinem Haus in Swabedoo saß der kleine, verwirrte Swabedoodah und grübelte vor sich hin. Nicht lange, so kam ein guter Bekannter vorbei, mit dem er schon viele warme, weiche Pelzchen ausgetauscht hatte. „Wie schön ist dieser Tag!“ rief der, Freund, griff in seinen Beutel, und gab de m anderen ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht freudig entgegen, sondern wehrte mit den Händen ab. „Nein, nein! Behalte es lieber,“ rief der Kleine, „wer weiß, wie schnell sonst dein Vorrat abnimmt. Eines Tages stehst du ohne Pelzchen da!“ Der Freund stand ihn nicht zuckte nur mit den Schultern, packte das Pelzchen zurück in seinen Beutel und ging mit leisem Gruß davon. Aber er nahm verwirrte Gedanken mit, und am gleichen Abend konnte man noch dreimal im Dorf hören, wie ein Swabedoodah zum anderen sagte: „Es tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für Dich. Ich muss darauf achten, daß sie mir nicht ausgehen.“
Am kommenden Tag hatte sich dies alles im ganzen Dorf ausgebreitet. Jedermann begann, seine Pelzchen aufzuheben. Man, verschenkte zwar immer noch ab und zu eines, aber man tat es erst nach langer, gründlicher Oberlegung und sehr, sehr vorsichtig. Und dann waren es zumeist nicht die ganz besonders schönen Pelzchen, sondern die kleinen mit schon etwas abgenutzten Stelle.
Die kleinen Swabedoodahs wurden misstrauisch. Man begann, sich argwöhnisch zu beobachten, man dachte darüber nach, ob der andere wirklich ein Pelzchen wert war. Manche trieben es soweit, daß sie ihre Pelzbeutel nachts unter den Betten versteckten. Streitigkeiten brachen darüber aus, wie viele Pelzchen der oder der besaß. Und schließlich begannen die Leute, warme, weiche Pelzchen gegen Sachen einzutauschen, anstatt sie einfach zu verschenken. Der Bürgermeister von Swabedoo machte sogar eine Erhebung, wie viele Pelzchen insgesamt vorhanden waren, ließ dann mitteilen, daß die Anzahl begrenzt sei und rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleinen Leute darüber, wie viele Pelzchen, eine Übernachtung oder eine Mahlzeit im Hause eines anderen wert sein müsste. Wirklich, es gab sogar einige Fälle von Pelzchenraub! An dämmerigen Abenden fühlte man sich draußen nicht mehr sicher, an Abenden, an denen früher die Swabedoodahs gern im Park oder auf den Straßen spazieren gegangen waren, um einander zu grüßen, um sich warme, weiche Pelzchen zu schenken.
Oben am Waldrand saß der große, grüne Kobold, beobachtete alles und rieb sich die Hände.
Das Schlimmste von allem geschah ein wenig später. An der Gesundheit der kleinen Leute begann sich etwas zu verändern. Viele beklagten sich Ober Schmerzen in den Schultern und im Rücken, und mit der Zeit befiel immer mehr Swabedood4hs eine Krankheit, die Rückgraterweichung genannt wird. Die kleinen Leute liefen gebückt und in schweren Fällen bis zum Boden geneigt umher. Die Pelzbeutelchen schleiften auf der Erde. Viele fingen an zu glauben, daß die Ursache ihrer Krankheit das Gewicht der Beutel sei, und daß es besser wäre, sie im Hause zu lassen, und dort einzuschließen. Es dauerte nicht, lange, und man konnte kaum noch einen Swabedoodah mit einem Pelzbeutel auf dem Rücken antreffen.
Der große, grüne Kobold war mit dem Ergebnis seiner Lüge sehr zufrieden. Er hatte herausfinden wollen, ob die kleinen Leute auch so handeln und fühlen würden wie er selbst, wenn er, wie das fast immer der Fall war, selbstsüchtige Gedanken hatte. Sie hatten so gehandelt! Und der Kobold fühlte sich sehr erfolgreich.
Er kam jetzt häufiger einmal in das Dorf der kleinen Leute. Aber niemand grüßte ihn mit einem Lächeln, niemand bot ihm ein Pelzchen an. Stattdessen wurde er misstrauisch angestarrt, genauso, wie sich die kleinen Leute untereinander anstarrten. Dem Kobold gefiel das gut. Für ihn bedeutete diese s Verhalten die „wirkliche Welt“!
In Swabedoo ereigneten sich mit der Zeit immer schlimmere Dinge. Vielleicht wegen der Rückgraterweichung, vielleicht aber auch deshalb, weil ihnen niemand mehr ein warmes, weiches Pelzchen gab wer weiß es genau? starben einige Leute in Swabedoo. Nun war alles Glück aus dem Dorf verschwunden. Die Trauer war sehr groß.
Als der große, grüne Kobold davon hörte, war er richtig erschrocken. „Das wollte ich nicht“, sagte er zu sich selbst, „das wollte ich bestimmt nicht. Ich, wollte ihnen doch nur zeigen, wie die Welt wirklich ist. Aber ich habe ihnen doch nicht den Tod gewünscht.“ Er überlegte, was man nun machen könnte, und es fiel ihm auch etwas ein.
Tief in seiner Höhle hatte der Kobold eine Mine mit kaltem, stacheligen Gestein entdeckt. Er hatte viele Jahre damit verbracht, die stacheligen Steine aus dem Berg zu graben und sie in einer Grube einzulagern. Er liebte dieses Gestein, weil es so schön kalt war und so angenehm prickelte, wenn er es anfasste. Aber nicht nur das: Er liebte diese Steine auch deshalb, weil sie alle ihm gehörten und immer, wen er davor saß und sie ansah, war das Bewusstsein, einen großen Reichtum zu besitzen, für den Kobold ein schönes, befriedigendes Gefühl.
Doch jetzt, als er das Elend der kleinen Swabedoodahs sah, beschloss er, seinen Steinreichtum mit ihnen zu teilen. Er füllte ungezählte Säckchen mit kalten, stacheligen Steinen, packte die Säckchen auf einen großen Handkarren und zog damit nach, Swabedoo.
Wie froh waren die kleinen Leute, als sie die stacheligen, kalten Steine sahen! Sie nahmen sie dankbar an. Nun hatten sie wieder etwas, was sie sich schenken konnten. Nur: Wenn sie einem anderen einen kalten, stacheligen Stein gaben, um ihm zu sagen, daß sie ihn mochten, dann war in ihrer Hand und auch in der Hand desjenigen, der den Stein geschenkt bekam, ein unangenehmes, kaltes Gefühl. Es machte nicht so viel Spaß, kalte, stachelige Steine zu verschenken wie warme, weiche Pelzchen. Immer hatte man ein eigenartiges Ziehen im Herzen, wenn man einen stacheligen Stein bekam. Man war sich nicht ganz sicher, was der Schenkende damit eigentlich meinte. Der Beschenkte blieb oft verwirrt und mit leicht zerstochenen Fingern zurück.
So geschah es, nach und nach, immer häufiger, daß ein kleiner Swabedoodah unter sein Bett kroch, den Beutel‘ mit den warmen, weichen Pelzchen hervorzog, sie an der Sonne ein wenig auslüftete, und, wenn einer ihm einen Stein schenkte, ein warmes, weiches Pelzchen dafür zurück gab. Wie leuchteten dann die Augen des Beschenkten! Ja, mancher lief schnell in sein Haus zurück, kramte den Pelzbeutel hervor, um auch an Stelle des stacheligen Steines ein Pelzchen zurückzuschenken. Man warf die Steine nicht fort, o nein! Es holten auch nicht alle Swabedoodahs ihre Pelzbeutelchen wieder hervor. Die grauen, stacheligen Steingedanken hatten sich zu fest in den Köpfen der kleinen Leute eingenistet. Man konnte es aus den Bemerkungen heraushören:
Weiche Pelzchen? Was steckt wohl dahinter?
Wie kann ich wissen, ob meine Pelzchen wirklich erwünscht sind?
Ich gab ein warmes, weiches Pelzchen, und was bekam ich dafür? Einen kalten, stacheligen Stein!
Das soll mir nicht noch einmal passieren.
Man weiß nie, woran man ist: heute Pelzchen, morgen Steine.
Wahrscheinlich wären wohl alle kleinen Leute von Swabedoo gern zurückgekehrt zu dem, was bei ihren Großeltern noch ganz natürlich war. Mancher sah auf die Säckchen in einer Ecke seines Zimmers, angefüllt mit kalten, stacheligen Steinen, auf diese Säckchen, die ganz eckig waren und so schwer, daß man sie nicht mitnehmen konnte, Häufig hatte man nicht einmal einen Stein zum Verschenken bei sich, wenn man einem Freund begegnete. Dann wünschte der kleine Swabedoodah sich im geheimen und ohne es je laut zu sagen, daß jemand kommen möge, um ihm warme, weiche Pelzchen zu schenken. In seinen Träumen stellte er sich vor, wie sie alle auf der Straße mit einem fröhlichen, lachenden Gesicht herumgingen und sich untereinander Pelzchen schenkten, wie in den alten Tagen. Wenn er dann aufwachte, hielt ihn aber immer etwas davon zurück, es auch wirklich zu tun. Gewöhnlich war es das, daß er hinausging und sah, wie die Welt „wirklich ist“!
Das ist der Grund, warum das Verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur noch selten geschieht, und niemand tut es in aller Öffentlichkeit. Man tut es im geheimen und ohne darüber zu sprechen. Aber es geschieht! Hier und dort, immer wieder.
Ob Du vielleicht auch eines Tages … ?

von Sonja Mannhardt | Nov. 30, 2016 | Allgemein, Blog
Es gleicht mittlerweile einer regelrechten Hetzjagd auf die Ernährung von Menschen, die keine Probleme mit Gewicht, mit Unverträglichkeiten oder mit Krankheiten haben.
Heute rief wieder jemand an, der „ja wisse, was gut und gesund sei“ und eigentlich nichts bräuchte, aber trotzdem total verunsichert sei, was Essen angeht.
Und diese Verunsicherung nimmt zu, obwohl es niemals mehr Informationen über eine vermeintlich „gesunde Ernährung“, niemals mehr Pyramiden zur gesunden Ernährung und niemals mehr Kampagnen über gesunde Ernährung gab, als jetzt.
Soll man nun nach 18 Uhr nichts mehr essen?
Sind Kohlenhydrate wirklich so schlimm?
Wird dick, wer nicht 5 mal pro Tag Gemüse isst?
Wird man ohne „Superfood“ evtl. krank?
Und sind die Böden wirklich so ausgelaugt, dass man jetzt Vitaminpräparate benötigt?
Darf man denn überhaupt noch Gluten oder Laktose essen oder wird man davon krank?
Ich muss zugeben, dass mich das Thema „Gesunde Ernährung“ langsam aber sicher auf die Palme bringt.
Ganze Heerscharen an selbst ernannten Ernährungsaposteln warten mit 1001 „Ernährungsregel“ auf, die so wahr sein sollen, wie das Amen in der Kirche. Und schaut man sich die Fakten und wissenschaftliche Datenlage derlei Empfehlungen genau an, ist das Ganze nichts weiter als Unfug, Humbug, gefährlicher Sermon oder mittelalterliche Vorstellung von Verdauung – aber diese Informationen zeigen Wirkung.
Eine Art Panikmache wird hier geschürt, um Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, die sich nicht ständig um ihre Ernährung sorgen?
Ich bekomme langsam das Gefühl, dass diese Angstmacherei GEWOLLT ist. Wem nützt es, dass mittlerweile auch gesunde Menschen glauben, alles falsch zu machen? Wer will hier wem eigentlich was verkaufen? – Ja, es gibt deren Viele – Verkäufer im Namen der „gesunden Ernährung“!
Alles was Zähne hat mischt sich mittlerweile in die Teller anderer Menschen ein und gibt „gute und gutgemeinte Ratschläge“, meist auf gefährlichem Halbwissen fußend, aber immer sehr „verständlich“, weil simpel erklärt und immer emotional, weil man eben mehr mit „Angst“ oder mit „guten Gefühlen“ oder der immerwährenden „Gesundheit“ verkauft, als rein „sachlich“ zu argumentieren.
Emotionen verkaufen gut, was es zu verkaufen gibt… – das wissen die Werbemacher schon lange 🙂 So hat Mensch sein immer funktioniert….emotional – auch wenn wir permanent glauben, dass wir rational handeln….Gesundheit als „herzustellendes Gut“ ist mittlerweile zum emotionalen Kommerz verkommen, mit dem trefflich Geld verdient werden kann. Doch das setzt folgendes voraus: Es müssen sich immer mehr Menschen in diesem „gesunden Zustand“ unwohler fühlen, verunsichert werden, sich die Frage stellen, ob es nicht doch noch „besser“ geht oder sich langsam ein „schlechtes Gewissen“ machen, weil Sie sich nicht permanent Sorgen um ihr Essen, ob sie auch schön brav Pyramiden abessen und Handportionen einhalten, jedem „neuen“ Ernährungstrend folgen, sich Sorgen um ihr Gewicht, ihr Aussehen, ihre Gesundheit machen, oder darum auch bloß nicht weniger als 5 Kästchen Gemüse pro Tag zu essen, denn nur dann sind sie potentielle Kunden des Gesundheitsmarktes…
Mein Wunsch:
Macht doch nicht ganz, was nicht kaputt ist!
Es gibt nicht DIE eine gesunde Ernährung, sondern nur den EINEN individuellen Essweg zu Wohl, Lebensqualität und GleichGEWICht und den findet niemand dadurch, dass man täglich einem weiteren Schreiberling glaubt, der irgendwas in die Welt hinaus posaunt.
Es beginnt mit etwas, was sich seit Urzeiten bewährt hat und der Menschheit das Überleben sicherte….
Die Rückbesinnung auf die eigene Körperwahrnehmung, die eigenen Gefühle….denn diese Wahrnehmung ist wirklich nicht mehr intakt…, das sehe ich mehr und mehr sowohl bei meinen übergewichtigen, als auch bei den essgestörten und auch den Patienten mit Unverträglichkeiten….Sie spüren SICH nicht mehr, womit wiederum die Unsicherheit wächst und der Wunsch nach „sicheren Regeln“ zunimmt…egal von wem sie ausgerufen werden, Hauptsache etwas, woran man sich festhalten kann….
Es steigt die sogenannte Außenreizabhängigkeit….und wenn diese auch noch emotional verpackt ist, dann funktioniert Gesundheitsmarketing exzellent….
Sie wollen sich nicht länger an irgendwelche Gesundheitsapostel halten?
Sie wollen keine Pyramiden abessen, sondern ESSEN?
Sie wollen einfach nur Wohlsein bei Tisch und darüber hinaus?
Dann hören Sie nicht mehr auf die du darfst, du sollst, du musst Tyranneien der Gesundheits- und selbst ernannten Ernährungsberater, sondern hören Sie in sich hinein….und ggf. suchen Sie Unterstützung bei Jemandem, der sein Handwerk versteht und nicht nur ein Wochenendkurs besuchte, bevor er auf die Menschheit losgelassen wurde. Wir professionellen Ernährungstherapeuten haben i.d.R. studiert, haben Zusatzzertifikate in Beratung und Psychologie und müssen unsere Kompetenz regelmäßig wieder unter Beweis stellen. Wir sind von den Krankenkassen anerkannt und unsere Leistungen werden anteilig bezuschusst. Also: Wenn Sie Sorgen haben bei Tisch und darüber hinaus…so lassen Sie sich nicht verunsichern….
Das was SIE über Ernährung WISSEN reicht aus….Mehr Wissen benötigen Sie nicht! Sie benötigen lediglich jemanden an Ihrer Seite, der Sie dort begleitet, wo Wissen nicht in den Alltag integrierbar ist…
Mein Advents-Geschenk für Sie: 30 Minuten meiner Zeit!
Gültig bei Anmeldung zur Ernährungstherapie bis 31.12.2016

von Sonja Mannhardt | Nov. 1, 2016 | Blog, Über Tellerränder geblickt
Sind Übergewichtige selbst schuld an Ihrem Schicksal, weil sie zu willensschwach sind, zu undiszipliniert, permanent das falsche essen und anstatt sich zu bewegen, auf der Couch ihr Dasein fristen?
Nein, nein und nochmals nein! Das ist ein unerträgliches Vorurteil, mit dem bestens Geld gemacht werden kann – auf Kosten von Betroffenen.
Nicht nur, dass Übergewichtige seit Jahren auf diese skandalöse Weise diskriminiert werden, sogar Experten aus dem Gesundheitssystem machen bei diesen Vorurteilen noch immer mit.
Und – Betroffene unterhalten sich noch immer auch in meinem Beisein über die neueste Diät: Die neueste Hollywood-Diät, Low-carb, no-carb, Paleo, vegan, oder doch das neueste Pulver aus der Apotheke? Dass sich diese Frauen nicht wundern, dass nach einer anfänglichen Euphorie und Askese spätestens beim „Zurück zur Normalkost“ wieder die Pfunde zeigen, die so mühsam abgehungert wurden – meist als Jo-Jo noch ein wenig mehr?
Ich stehe meist sprachlos daneben und lasse die Damen reden. Meine Expertise ist bei so vielen Diätexperten ohnehin nicht gefragt, also schweige ich. Hier möchte ich dazu allerdings etwas sagen – etwas, was gläubige Diätjünger allerdings nicht gefallen wird.
- DEN Übergewichtigen gibt es nicht!
Es wird immer so getan, als wenn wir alle gleich seien, doch dem ist nicht so. Es gibt so viele Menschen, so viele Denk- und Handlungsmuster, wie es Menschen gibt und mitnichten sind wir alle gleich. Ich kenne übergewichtige Menschen, die bewegen sich extrem viel, andere wieder nehmen es gemütlicher, ich kenne übergewichtige Menschen, die essen ganz vernünftig und keinesfalls nur Fast-Food. Ich kenne übergewichtige, die essen nicht zu viel, sondern zu wenig; Ich arbeite jetzt seit 25 Jahren auf diesem Gebiet aber eines kann ich mit Gewissheit sagen: Alle Menschen mit ein paar Pfunden zu viel auf der Waage haben nur eines gemeinsam: Sie sind verschieden.
Und das bedeutet, so hart das klingen mag: DIE Diät kann und wird es niemals geben, denn ohne das eigene Zutun, das Reflektieren des eigenen Tun und Handelns, respektive nicht-Handelns kann es auf Dauer nicht funktionieren und das liegt nicht an der eigenen Disziplin, sondern daran, dass mit den FALSCHEN Mitteln versucht wird etwas aus dem Weg zu schaffen.
- Die Veranlagung
Reserven sind von der Evolution her erwünscht! Sie sicherten ein Überleben auch in Notzeiten. Doch unsere Gene wissen nichts von Schlaraffenland und reagieren auf Stress, wie in alten Zeiten: Mit Nichts hergeben, um das Überleben zu sichern…
Wie sage ich in meinen Kursen immer: Freuen Sie sich! Sie hatten in Notzeiten einen echten Überlebensvorteil.
Ich selbst kann ein Liedchen davon singen, was es bedeutet mit genetischer Disposition geboren zu sein. Als ich noch Kind und Jugendliche war, war häufig meine Freundin Evi zu Besuch bei uns und die hat nach Aussage meiner Mutter „richtig gegessen“. Auch in gemeinsam verbrachten Urlauben konnte ich mich davon überzeugen, dass Evi essen kann, was sie will, aber nicht zunimmt – so wie heute. Während ich mit meinem menopausalen Pfunden kämpfe, ist Evi nach wie vor rank und schlank…
Also wann hören endlich diese moralischen selbst-schuld Kampagnen auf? Die seriöse Wissenschaft weiß um den genetischen Faktor. Ein schöner Artikel dazu finden Sie hier:
3. Stress-Epidemie
Was machte Mensch seit der Steinzeit, wenn er in Stress geriet? Fight, hide oder take flight, also: Wegrennen, verstecken oder kämpfen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Nur heißen die heutigen Säbelzahntiger und feindlichen Sippen etwa: unsicherer Arbeitsplatz, Doppelt- und Dreifachbelastung, Lebenskrisen, Angst vor finanziellem und sozialem Abstieg, Zerrissenheit zwischen Beruf und Familie, Gesundheitsprobleme, Angst vor Armut uvm. Diese dauerhafte Aktivierung des körpereigenen Stresssystems bringt das hormonelle Gefüge durcheinander. Der Mensch ist auf Stressabwehr programmiert, was soviel bedeutet wie: Ich gebe kein einziges Gramm meiner Reserven ab! Die brauche ich für Flucht, für Kampf oder für ein sicheres Versteck…Mittlerweile kennen wir die Ängste, die in der modernen Welt am schädlichsten sind. Die Armut und der Stress, keine Arbeit zu haben und damit keinen wertvollen Beitrag leisten zu können – sprich ein Leben ohne Sinn, das zehrt am Mensch-Sein.
In Chicago hat man Frauen in ein anderes Viertel gebracht, ihnen eine bessere Arbeit verschafft und siehe da: Sie waren nicht nur glücklicher, sondern nach 15 Jahren auch deutlich schlanker, als die Kontrollgruppe.
Auch strenge Diäten oder Magenverkleinerungen mit drastisch, künstlich verknappter Nahrungszufuhr verstärken die Stresskaskade! Diätstress. Studien konnten zeigen, dass bei strengen Diäten auch die Stresshormone im Blut ansteigen. Die Folge: Jo-Jo Effekt nach Diäten und Steigerung der Selbstmordrate bei Menschen nach Magenverkleinerung. Kein Wunder: Das einzige Mittel, mit dem Stress „abgebaut“ werden konnte, nämlich Essen, wird weggenommen! Der absolut falsche Weg.
Nur warum hört man davon so wenig? Ganz einfach, weil sich mit Operationen und Diäten und Nahrungsergänzungsmittel wunderbar Geld verdienen lässt.
(R)AUSweg: Ent-STRESSEN, entspannen und genießen statt Askese.
Es gibt keine UR-Sache, sprich eine einfache Kausalität um Adipositas zu erklären. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es kein einfaches Allheilmittel geben kann.
Es gibt folglich nur den je eigenen (R)AUSweg zu suchen und zu finden:
Was macht mir Stress?
Wann brauche ich Essen, um mich zu entstressen?
Wie finde ich meine eigenen „Tankstellen“, „Ruheinseln“, „Ent-Spannungsmomente“ im Alltag?
Sprich: Wir suchen keine UR-Sachen, sondern wir gehen unseren Stressoren auf den Grund. Auf den Grund gehen hat mit „Schuld“ aber nichts zu tun, sondern mit „Verstehen!“, verstehen, was uns aus der Balance bringt.
Jeder Mensch braucht
Sicherheit
Zuneigung
Geborgenheit
was das Lösen des Adipositas-Problems nicht nur zu einer medizinischen Maßnahme macht, sondern zu einer persönlichen, sozialen Aufgabe.
Vertrauen Sie daher Ihre Gesundheit und Ihr Wohl nicht irgend einem selbst ernannten Ernährungsberater an, sondern suchen Sie sich eine Beratungsfachkraft, die mit Ihnen nicht nur über ihr Essen und ihre Bewegung spricht, sondern über ihr Leben.
Gerne vermitteln wir Ihnen entsprechende, von den Krankenkassen anerkannte Kollegen in Ihrer Region. Sprechen Sie uns an.
von Sonja Mannhardt | Okt. 20, 2016 | Allgemein, Blog
Worüber sich Menschen mit Adipositas und Übergewicht Gedanken machen: Ich darf kein Fett essen, Kohlenhydrate sind Gift, ich muss immerzu Salat essen, ich darf nichts Süsses essen, Obst macht ja dick….
Die Liste von GE und VERboten ist schier unendlich und ich wundere mich häufig über extrem viel Disziplin.
Da ist Frau P. Sie arbeitet in einer Bank. Morgens verzichtet Sie auf ein Frühstück, weil sie gegen 10 mit den Kollegen ein Käsebrot isst. Mittags isst sie Salat in der Kantine und dann um 20 Uhr, wenn Sie zu Hause ist, ja dann – so meint Sie, sei sie sehr undiszipliniert und esse alles und davon viel zu viel. Herr T. hat gehört, dass man nach 18 Uhr nichts mehr essen soll und auch keine Kohlenhydrate, so dass sein letztes Essen um 13 Uhr ist. Doch was ihn nervt ist, dass er fast jede Nacht gegen 23 Uhr etwas zu essen braucht. Undiszipliniert sei er. Und morgens hat es selten Hunger, so dass das einzige „normale“ Essen um 13 Uhr sei…Was er glaubt: Er nimmt zu, weil er Abends das Falsche isst und zu viel…
Da ist Frau T. Sie arbeitet in einer Klinik. Sie kann mir nicht sagen, wie ihr Tag aussieht, denn es ist jeden Tag anders. Das Essen hat sich komplett ihrer Arbeit zu unterwerfen, ebenso ihre Toilettengänge. Ebenso geht es Frau Z. die in einer sozialen Einrichtung arbeitet und Frau A. die OP-Schwester ist.
Sie alle glauben, dass Ihr Gewichtsproblem an fehlender Disziplin und der falschen Lebensmittelauswahl läge.
Ist das so?
All diese Personen haben einiges gemeinsam:
- Sie essen viel zu vernünftig und mit dem Kopf gesteuert – sprich vollkommen losgelöst von Ihrem Körperempfinden.
- Sie füllen Ihren Magen mit viel Grünzeug, wundern sich aber, dass das nicht lange anhält und sie sehr schnell wieder Hunger haben.
- Sie haben keinerlei verlässlichen Ess-Rhythmus.
Ich arbeite mittlerweile über 20 Jahren mit übergewichtigen Menschen und wage hier zu behaupten: Nicht das WAS wir essen ist entscheidend, sondern wie verlässlich unser Ess-Rhythmus mit unserem Hunger abgestimmt ist. Nicht die fehlende Disziplin bei der Lebensmittelauswahl ist gefährlich, sondern eine zu rigide Disziplin bei der Auswahl. Nicht eine noch strengere Lebensmittelauswahl führt zum Ziel, sondern eindeutig ein zuverlässiger Lebens- und Essensrhythmus.
Essen Sie täglich zurselben Zeit. Sorgen Sie für einen zuverlässigen Rhythmus. Ihre Arbeit hat sich Ihnen anzupassen, nicht umgekehrt, denn wenn Sie nicht mehr auf sich hören und auf Ihre Körpersignale achten, ist abnehmen auf Dauer nicht möglich!
Essen Sie nicht seltener als dreimal täglich und auch nicht häufiger, um einen ganz engen Bezug zu Ihren Körpersignalen zu bekommen. Wer seltener isst, läuft Gefahr sich in Heißhunger hineinzumanövrieren; wer häufiger isst, läuft Gefahr seinen Hunger nicht mehr zu spüren und auch zu essen ohne Hunger zu haben.
Essen Sie nicht einfach nur Salat! Salat macht nicht lange genug satt. Sie brauchen eine gute Mischung um lange genug gesättigt zu sein. Kombinieren Sie Salat unbedingt mit einem Eiweißlieferanten.
Und sollten Sie an dieser Stelle jetzt sagen: Das geht bei mir nicht! Ich habe dafür keine Zeit! Meine Arbeit geht vor! Oder ähnliches, dann lassen Sie sich begleiten durch eine professionelle Ernährungstherapie. Warum:
Hat Ihnen Ihre Art „diszipliniert“ zu essen bereits geholfen, Gewicht dauerhaft zu reduzieren? Nein? – Dann bedeutet das, dass Ihr Weg gescheitert ist und es Zeit wird, andere Wege zu gehen.
Ich freue mich auf Sie!
[...] Geht es nur noch um Schein, um Hülle, um den großen Laufsteg, um “wer ist die Schönste im ganzen…