von Sonja Mannhardt | Apr. 29, 2013 | Allgemein, Blog
Mit einer Mitteilung der Bundesärtzekammer ist es amtlich. Es gibt keine einheitliche, für alle gleich gültige Diabetes-Ernährung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Ernährung bei Diabetes jetzt individuell gestaltet werden darf. Nur eine Frage sei doch mal erlaubt: „War das nicht schon immer so?“
Menschen sind einzigartig
Ich kann mich gut erinnern, an meine Patienten mit Diabetes in der Universitätskinderklinik. Das Mädchen aus Sri Lanka, das mit 6 Jahren Diabetes bekam, mit der ich damals das „Handmodell“ entwickelte, weil wir mit Händen und Füssen kommunizieren mussten, da die gesamte Familie einen speziellen Dialkt sprach und die Mutter Analphabetin war; der Junge, der zuerst Zöliakie und dann noch Diabetes bekam, das Mädchen in der Pubertät, das unter strikter Diät, die ein Arzt verordnete, noch eine Essstörung entwickelte, der Junge, der sein Diabetesbüchlein verbrannte und hoffte, seinen Diabetes damit „vergessen“ zu können. Ich erinnere mich an meinen jüngsten Patienten, ein kleiner Junge für deren Eltern ich „Das Rucksäckchen – Ein Mutmachbuch“ schrieb.
Diabetesernährung war immer individuell und wird es immer sein – maßgeschneidert, wie ein gut sitzendes Kleid
All diese jungen Menschen hatten bereits damals nur Eines gemeinsam: Nein, nicht den Diabetes, sondern, dass sie verschieden waren. Und so verschieden, wie sie waren, so verschieden waren auch ihre Essgewohnheiten, ihre Lebensumstände, ihre Wünsche und Bedürfnisse, ihre Hobbys, Interessen und nicht zuletzt die Insulintherapie, die zu ihnen passte. So verstand es sich schon vor mehr als 20 Jahren von alleine, dass diese Menschen individuell beraten und begleitet wurden. Ich kann mich gut an einen Satz eines damaligen kooperierenden Diabetologen erinnern. Er sagte mir: „Sonja, die Diabetesbehandlung hat sich den Menschen anzupassen, nicht umgekehrt. Und wenn das Leben der Menschen, in das Du mehr Einblick hast als ich, es erfordert, passen wir die Insulintherapie entsprechend an.“ Daran habe ich mich bis heute gehalten.
Was bedeutet individuelle Ernährung?
Bereits damals habe ich das deutsche Behandlungssystem nicht verstanden. Es gab nur BE (Broteinheiten) und es schien, als drehe sich die gesamte Ernährung um die Verteilung irgendwelcher BE´s über den Tag, so als ob der Mensch nur KH essen würde. Auf den „Rest“ wurde nicht einmal ein Blick geworfen. In der Schweiz arbeiteten wir bereits damals mit BW, MW, OW, GW, EW, FW, sprich mit der gesamten Palette der Lebensmittelgruppen und befragten die Menschen zunächst nach Ihren Gewohnheiten, bevor wir gemeinsam mit dem Patienten, Arzt, der Diabetesfachschwester und der Ernährungsberatung an einem individuellen „Kleid“ nähten, das sowohl dem Patienten, als auch der Diabetes-Einstellung gerecht wurden aber stets auf den Regeln für eine gesunde, ausgewogene Ernährung von Gesunden aufbaute.
Manchmal war die Ernährung fettreicher, manchmal waren mehr Kohlenhydrate nötig oder manchmal war eine deutliche Einschränkung notwendig, um unnötige Blutzuckerspitzen zu verhindern, was dann durch mehr Eiweiß ausgeglichen wurde, damit die Patienten eine länger andauernde Sättigung hatten. Und manchmal wurde die Ernährung vollständig neu angepasst, weil ein junges Mädchen abnehmen wollte; ein junger Mann einfach nur zur Peergruppe dazugehören wollte und für „Ausnahmen von der Regel“ fit gemacht werden musste, oder ein Tag chillen am Wochenende ein ganz anderes System erforderte, als ein Tag an dem der Diabetes-Patient einen Sportwettkampf zu bestreiten hatte.
Also, was genau soll an diesen Empfehlungen für eine individuelle Ernährungstherapie und die empfohlene „Lebensstilberatung“ neu sein? Kann es sein, dass Deutschland geschlafen hat? Es sieht ganz danach aus!
Gießkanneninstruktion scheint es noch heute zu geben
In der vergangenen Woche war ein Mann bei mir. Insulinpflichtiger Diabetiker mit starkem Übergewicht. Es war erstaunlich. In der Klinik hat er viel über BE gelernt und dass er „nicht zu viel Kohlenhydrate“ und „nichts Süßes“ essen dürfe, doch das Wesentlichste hat man ihm offenbar nicht beigebracht. Die Beachtung seiner Körpersignale und keinesfalls zu fasten, wenn er sich das Bolusinsulin gespritzt hat und das unbedingte Einhalten eines Spritz-Ess-Rhythmus. Er aß nur einmal pro Tag, obwohl er 3mal spritzte (!) und verfiel regelmäßig in Hypoglykämien tagsüber und Fressatacken mit riesigen Essensmengen am Abend mit katastrophalen Werten in der Nacht und am frühen Morgen. Seine Insulinresistenz war beachtlich. Für 1 BE benötigte er mittlerweile 4 Insulineinheiten, doch das schien bis jetzt niemanden gestört zu haben. Ebensowenig wusste er, wie viel schnellwirkendes Insulin er benötigt, um seinen Blutzucker auf Normalwerte runterzuspritzen und hatte bis anhin nicht eine einzige Beratung die seinen Essrhythmus mit ihm anschaute, oder seine „Süßlust“ betrachtete. Verbote wurden zwar ausgesprochen, aber dem Patienten wurde keinerlei Unterstützung angeboten, die Probleme hinter den immensen Süßigkeitsmengen anschauen. Man ließ ihn einfach alleine in seinem zerstörerischen Teufelskreis. Masseninstruktion durch DiabetesSCHULUNG, anstatt individueller Beratung und Begleitung von Anfang an. Ich würde mal sagen: Da war man in der Schweiz bereits vor 20 Jahren klüger!
Es gibt also noch viel zu tun, denn gesagt ist noch lange nicht verstanden und verstanden noch lange nicht umgesetzt und umgesetzt noch lange nicht beibehalten. Diabetesberatung kann folglich nur individuell sein und ist als Begleitung zu betrachten. Mit Wissensvermittlung ist es nicht getan.
Wie Sie einen sehr guten Diabetesberater erkennen? Es ist ganz einfach: Wenn er mehr redet, als Ihnen zuzuhören, wenn er mehr belehrt, als Fragen nach Ihrem Lebensstil, Ihren Gewohnheiten zu stellen, sollten Sie am besten nach einem neuen Berater Ausschau halten, denn wie sagte einst ein kluger Arzt: „Die Diabetesbehandlung und Ernährung muss sich an den Menschen anpassen, nicht umgekehrt.“
http://ernaehrungsberatung.tumblr.com/post/48610794022/diabetesernaehrung-darf-zukuenftig-individuell-gestaltet
von Sonja Mannhardt | März 27, 2013 | Blog

Die Vorspeise – Ostern das Fest des Neubeginns
Ostern ist mit Pfingsten das älteste Fest der Christenheit und erwuchs aus dem jüdischen Passa-/Pessach-Fest. Das zentrale Fest der Christenheit feiert den Tod Jesu nicht als Ende, sondern als Neubeginn. Damit soll bekundet werden, dass Leben über Tod, Wahrheit über Lüge und Liebe über Hass siegen wird.
Die eigentliche Osterfarbe ist Weiss, die Farbe des Lichtes. Die Ostertaufe in der Osternacht in weißen Kleidern ist ein Überbleibsel aus alter Zeit. Die weißen Kleider stehen für Reinheit. Die OsterZEIT dauert 50 Tage und liegt vor uns. Sie dauert bis Pfingsten und kommt nach der Fastenzeit die 40 Tage lang ist.
Essen und Nicht Essen ist also untrennbar mit diesen kirchlichen Festen verbunden.
Die Hauptspeise – Die Botschaften Osterns
Wer kennt das nicht. Jesus war ein Freidenker und kommt deshalb mit der Obrigkeit in Konflikt. Er wird verhaftet und angeklagt. In moderner Sprache könnte man zu den Anklagen sagen, er hat sich unbeliebt gemacht. In den Augen der Vorgesetzten war er ungehorsam, hat gelästert, sich mit anderen zusammengetan, die gleich dachten wie er. Kennen wir das nicht alle?
Seine Denkweise war aber scheinbar so gefährlich, dass es beim Mobbing nicht blieb, sondern er wurde zum Tode verurteilt und zwar durch die seinerzeit grausamste Hinrichtungsmethode, die qualvolle Kreuzigung. Seine Ankläger kannten keine Gnade, sie „wuschen ihre Hände ja bekanntlich in Unschuld“.
Und was machte Jesus im Angesicht seines Todes? Er lud seine Freunde zum Essen ein. Er feierte ein Abschiedsessen. Ziel war, seine Jünger zu bitten, diese Mahlgemeinschaft beizubehalten, also auch dann miteinander zu feiern und zu essen, wenn er nicht mehr da ist.
Er ist wie ein Mensch gestorben. Ein Mensch Sein heißt aber auch Angst haben, mal zu zweifeln, mit dem Schicksal zu hadern. „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen“ soll uns daran erinnern, dass auch das sein darf.
Drei Tage nach seinem Tod ist das Grab leer, als die Frauen Maria, Maria Magdalena und Salome zum Grabe kommen. Ein weiß gekleideter Mann erzählt ihnen von der Auferstehung. Auch hier wieder die Farbe weiß, die rein heißt, eine Art Heilung, Neuanfang? Schauen wir weiter. Der Auferstandene begegnet bei Emmaus seinen Jüngern und spricht zu ihnen, doch woran erkennen sie ihn? Nicht an seinem Aussehen, nicht an seinen Kleidern, nicht an seinen Worten. Es sind seine Taten, daran WIE er das Brot bricht.
Die zentrale Botschaft für uns alle könnte also lauten. „Du schaffst es auch und wir werden deinen „Neuanfang“ an den Taten erkennen.“ So in etwa jedenfalls hat mir ein befreundeter Theologe die zentrale Botschaft von uns Christen erklärt. Eine wunderbare Begleiterin auf unserem je individuellen Weg, meine ich.
Das Dessert – Sich das Leben versüssen
Das Sinnbild unseres Osterfestes ist heute das Osterei. Es steht für das Lebendige, das Leben, die Lebensquelle. So soll es Kraft und Fruchtbarkeit im ganzheitlichen Sinne verleihen. Eierweihen gibt es bereits im 4. Jahrhundert, schon dort wurden diese bunt bemalt.
Die traditionelle Farbe für das Osterei ist rot. Sie steht für das Blut Christi, Leben, Sieg und Lebensfreude.
Der Osterhase soll ja bekanntlich aus dem Elsass kommen. Der Hase steht für Fruchtbarkeit. Er wurde als heiliges Tier der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Viele meinen, der Hase sei auch der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostara gewidmet, doch ob es diese überhaupt gab, da streiten sich noch heute die klugen Köpfe.
Wie dem auch sei. Lassen wir uns Ostern mit all seinen Köstlichkeiten schmecken, so gut es eben geht. Kein Mensch mit Allergien oder wer abnehmen will, muss auf alles was schmeckt verzichten. Es gibt immer einen Weg zu mehr Lebensqualität, denn wie sagte einst ein kluger Mensch; man solle sich das Leben nicht mit unnötigen Diäten künstlich verlängern, sondern leben so gut es eben geht.
Osterreim
„Unterm Baum im grünen Gras
Sitzt ein kleiner Osterhas ‚!
Putzt den Bart und spitzt das Ohr,
Macht ein Männchen, guckt hervor.
Springt dann fort mit einem Satz
Und ein kleiner frecher Spatz
Schaut jetzt nach, was denn dort sei.
Und was ist’s? Ein Osterei!“
Hefe-Osterhasen für Allergiker
1 kg Weizenmehl
2 Hefewürfel
1 Tl. Salz,
100g Zucker
6 EL Speiseöl,
0,5 l Laktose freie Milch
Für die Dekoration:
2 Rosinen für die Augen,
2 Mandeln für die Zähne
1 Ei zum Bestreichen
Alle Zutaten in einer großen Schüssel mit den Händen zusammenkneten – eventuell Mehl zugeben, wenn der Teig zu klebrig ist. Dann den Teig abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen. Sobald der Teig etwa die doppelte Größe erreicht hat, wird er nochmals gut durchgeknetet und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech zum Hasenkopf geformt. Dann mit dem verquirlten Ei bestreichen, Rosinen und Mandeln auflegen und bei 160 Grad C ca. 40 Minuten im vorgeheizten Backofen backen.
Ich wünsche Ihnen von Herzen ein frohes, genussreiches Osterfest.
© Sonja Mannhardt 2013
von Sonja Mannhardt | März 21, 2013 | Blog, Über Tellerränder geblickt

Da wird Ernährung ohne Ende gepredigt, auf die „Gesundheit“ verwiesen., kein Tag vergeht ohne eine neue bahnbrechende „Ernährungsweise“, die bepredigt und als allein seligmachender Weg angepriesen wird. Und was macht Deutschland? Die TK Ernährungsstudie bringt es an den Tag:
Deutschland versteht nichts vom Essen und hat offenbar die Nase voll von Ernährungspredigten, denn die Befragten, tun so gut wie Alles, nur nicht das, was Ernährungsapostel für Sie GUT und RICHTIG und als GESUND ansehen. Doch das Ganze ist noch ein wenig schlimmer.
Wenn ich die Studie lese, hinter die Kulissen schaue, betrachte, was verborgen und doch DA und sichtbar ist, wenn man sich die Mühe macht, genau hinzuschauen, dann entdecke ich folgendes:
- Menschen verlernen mehr und mehr das ESSEN, kennen die Einzelphänomene dieses GRUNDbedürnisses nicht mehr, genauso wenig wie die Vielfältigkeit des SINN´s der zu Grunde liegenden Handlungsweisen. Sie haben keine Ahnung, was für einen hohen Preis sie für die Opferung dieses Phänomens bezahlen und dass dieser Preis existenziell ist und damit meine ich nicht gesundheitlicher Natur, sondern den GANZEN Menschen und den Menschen grundsätzlich als MITmenschen betreffend.
- Menschen haben die Nase voll von Ernährungspredigten, sprich: Sie ignorieren sie und tun, was sie immer taten: Das was sie selbst WOLLEN, egal, wie hoch der Preis manchmal ist.
- Die EssKULTUR wird in diesem Land dem Kapitalismus und der Gewinnmaximierung geopfert, mit all seinen Konsequenzen, die heute noch nicht absehbar sind.
- Die Ausrede „Ich habe keine Zeit“ ist von den Grundsätzen her falsch, denn es gibt keine Zeit, die der Mensch HABEN kann. Es gibt nur eine Zeitlichkeit, die wir Leben nennen und die wir nach unseren Wünschen, Bedürfnissen und Zielen gestalten und nutzen. Wer sagt, er habe keine Zeit, sagt damit nur: „Essen ist für mich nicht wichtig.“
- Statt immer neuer Ernährungs-Kampagnen, wird der Ruf nach BILDUNG immer lauter. Versinkt dieses Land der Dichter und Denker mittlerweile in Unbildung und Kulturlosigkeit?
Für Sie an dieser Stelle die Kurzzusammenfassung der Studie, mit eigenen Kommentaren, doch Vorsicht! Es wird kein Blatt vor den Mund genommen.
- Essen ist Nebensache. Bei jedem Dritten läuft nebenher der Fernseher oder das Internet. Für mich ein untrügliches Zeichen von Kulturverlust und Disziplinlosigkeit.
- To go ist in. Gefoodet wird überall. Gerade Gutverdienern scheint es hier in diesem Lande offensichtlich an Bildung und guter Kinderstube zu fehlen. Wissen diese Menschen, dass sie sich damit selbst zum Pawlowschen Hund konditionieren?
- Fehlende Zeit wird als Ausrede zur Unvereinbarkeit von Beruf und Essen ins Feld gezogen. Würden diese Leute so einen Unsinn auch sagen, wenn es bei Ihrem heiligen Blechle um das Nachtanken von Benzin gehen würde?
- Chronisch Kranke essen kaum besser als Gesunde. Wen wundert es, wenn permanent von Ernährung, statt von Essen geredet wird.
- Jede zweite Küche bleibt kalt. Während auf der einen Seite die „schöne, teure Küche“ zur Schau getragen wird, ist der Geiz ist geil-Virus in Sachen Lebensmittel in Deutschland besonders krass. Doch ein Lichtblick am Horizont: Viele Kinder und Jugendliche lieben es wieder zu kochen und Nahrung zuzubereiten, als Rebellion gegen ihre Eltern sozusagen.
- Nach den Diäten kommt der Jojo und nicht nur das: Erst langsam kommt eine uralte Erkenntnis in die moderne Wissenschaft. „Emotionsbedingtes und kontrolliertes Essen sabotiert das Gewichtsmanagement.“ (Adipositas-Spektrum März 2013) und die nicht-krankhaften Essstörungen die sogenannten EDNOS sind dramatisch im Steigen begriffen.
Sollten SIE Interesse haben, aus diesem ganzen Teufelskreis von Gut und Böse, Richtig und Falsch, Askese und Völlerei ausbrechen wollen und Ihren eigenen Weg zu Gesundheit, WOHL und GLEICHGEWICHT zu gehen, dann stehe ich Ihnen und Ihrem Unternehmen, mit meinem ganzheitlich arbeitenden Team sehr gerne zur Verfügung.
Ihre Sonja Mannhardt (c) 3/2013
TK-Studie
TK-Studienband zur Ernährungsumfrage
TK-Pressemitteilung
von Sonja Mannhardt | Feb. 27, 2013 | Allgemein, Blog

Langsam aber sicher greift er um sich, dieser Virus, den ich Berateritis nennen möchte.
Er befällt mehr und mehr Einzelunternehmer, Freiberufler, auch Ernährungstherapeuten in eigener Praxis? Fühlen auch Sie sich schon bedrängt, von einer Heerschar von „Beratern / Consultants“? Dann leiden Sie vermutlich auch unter dem neuen Virus, der „Berateritis“.
Sie kommen wie aus heiterem Himmel in unsere Unternehmen, dringen in jede kleine Ritze vor, decken schonungslos und meist ungefragt „Schwachstellen“, „Unzulänglichkeiten“ auf, kritisieren ohne Erbarmen jedes Komma ohne Punkt und Komma und injezieren ihre eigenen vorgefertigten Lösungen gerne auf Lebzeiten in unsere Unternehmen. Selbstverständlich nicht, um das Wirtstier finanziell auszusaugen, nein – selbstverständlich nur, um uns Gutes zu tun, unser Business voranzutreiben, ins Wachstum zu bringen. Berater als „Retter“ unfähiger Unternehmer?
Marketingexperten, Social-Media-Experten, Vertriebsexperten buhlen um unsere Gunst. Kommunikationsexperten, Finanzexperten, Rentenexperten, Versicherungexperten, Medienexperten, Stilexperten, Gesundheitsexperten, zeigen auch uns, dass wir wissen, was wir noch nicht wissen. Und Verkaufsexperten von „wichtigen Maschinen und Analysegeräten“, sowie von „sensationellen Nahrungsergänzungsmitteln“, die unseren Umsatz ankurbeln geben sich die Türklinke in die Hand.
Wir sind „verschnupft“, reagieren mit einem „dicken Hals“, manchmal raubt uns dieser Virus den Atem, macht uns sprachlos, oder es überkommen uns Selbstzweifel. „Sind wir wirklich alle unfähig? Geht es ohne eine Heerschar von Beratern“ nicht mehr? Müssen wir Produkte verkaufen, um von unserer Dienstleistung leben zu können?
Wie brachte es unlängst einer meiner Netzwerkpartner, via Facebook, ironisch-ernst auf den Punkt:
„Hilfe! Ich bekomme langsam „Selbstzweifel“: „Bin ich wirklich so schlecht?“ …. , nachdem ich in den letzten 5 Tagen gefühlte 40 Einladungen – teilweise siebenfach – zu Veranstaltungen bekommen habe, damit ich die Kunst der Kommunikation erlerne, damit ich bessere Honorare erziele, damit ich endlich eine Marke werde, damit ich durch Selbstmarketing erfolgreicher werde … Trifft es wirklich auf mich zu? Ich schwanke nun zwischen ‚mich anmelden zu all diesen Erfolgsseminaren‘ oder ‚Einladungen blockieren‘ … oder mit einem guten Freund Champagner trinken, herzhaft lachen und das Leben genießen … Ich glaube, ich entscheide mich für letztere Alternative 🙂 auf die Gefahr hin, das Verkehrte zu machen.
Aus dem Nähkästchen geplaudert: Gestern war auch bei mir ein Berater, der mich „retten wollte“. Ich setzte meine ganze Berateritis-Abwehrmaßnahme ein und siehe da: Er sagte, dass er mir unter diesen Umständen sein Null-Acht-Fünfzehn-Produkt nicht mehr mit gutem Gewissen andrehen kann. Nein, nicht meine scheinbare Beraterresistenz hielt ihn ab weiterzumachen, sondern weil ihm klar wurde, dass er mit seinem Produkt meine hohen Ansprüche nicht befriedigen kann. Ab diesem Moment wurde das Gespräch im Übrigen interessant.
Was ich als Beraterin zur „Berateritis“ sagen möchte?
- Seriöse Berater arbeiten nicht mit der Angst, infizieren Menschen nicht mit einem „Du bist nicht gut genug-Virus“.
- Seriöse Berater sind zurückhaltend und kennen die Prinzipien einer Beratung (im Gegensatz zu einem Produktverkaufsgespräch) genau.
- Seriöse Berater sind keine Informanten und halten ihr Wissen nicht zurück, sondern verstehen sich als Begleiter auf einem Weg zur Selbsthilfe.
- Seriöse Berater können Referenzen nennen.
- Seriöse Berater wissen, dass wenn Sie gut gearbeitet haben, sie entbehrlich sind!
- In seriösen Beratungspraxen werden keine Produkte verkauft
- Und – seriöse Berater arbeiten nicht für einen Hungerlohn
Nein, es gibt auch hier nicht DEN einen Weg zum Wohl und wahrscheinlich auch nicht ein eindeutiges entweder- oder, denn es gibt wohl kaum einen Unternehmer, der vollkommen unabhängig und alleine alle erforderlichen Aufgaben vollumfänglich alleine managen kann. Doch wie sagte bereits mein Opa. „Wenn jemand mit Dir Geld verdienen will, dass solltest Du zweimal und ganz genau hinschauen, was Du von ihm als Gegenwert bekommst.“
Wohl bekomms und bleiben Sie gesund!
von Sonja Mannhardt | Jan. 31, 2013 | Allgemein, Blog
An dieser Studie habe ich im Cluster „Zentrum mit Schwerpunkt Ernährung“ mitgewirkt und zahlreiche meiner Patienten eingereicht. Nun hat die Beobachtungsstudie Evaluation Adipöser Kinder und Jugendlicher (EvAKuJ) Ihren Abschlussbericht vorgelegt. Einige, der sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen, sollen hier kurz dargestellt werden.
Das Projekt „Behandlung von Adipositas im Kindes- und Jugendalter: Beobachtungsstudie zur Evaluation ambulanter und stationärer Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland“ (EvAKuJ-Studie) wurde 2005 von der BZgA gestartet. Bis 2010 wurden Daten erhoben und ausgewertet.
Diese Studie wurde von einer interdisziplinären Studiengruppe unter Mitwirkung der BZgA aus den Bereichen Psychologie, Pädagogik, Ernährungswissenschaften und Medizin durchgeführt. Auch unsere Praxis hat an der Studie aktiv mitgewirkt.
Die BzgA kommt in Ihrem Abschlussbericht zu folgenden Schlüssen:
1. Die Versorgungssituation ist instabil. Viele Zentren sind während der Studie abgesprungen, nur 135 Zentren von 471 Anbietern, erklärten sich bereit an der Studie mitzuwirken.
3. Die Effektivität und Effizienz ist eingeschränkt. Für stationäre Maßnahmen ist der Effekt nicht zufriedenstellend. Laut BzgA bestünde die „Gefahr, dass einzelne Anbieter aus ihren Ergebnissen eine Bestätigung ihres Ansatzes ableiten“ würden. Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, wird darauf verzichtet, Einzeldaten zu veröffentlichen.
Gesamtergebnisse niederschmetternd: 14% Gewichtsverlust, Verbesserung der psychischen Gesundheit bei 18%, Verbesserung des Gesundheitsverhaltens bei 10-15%. So sind die Ergebnisse, wenn man 137 Gemüsesuppen zusammenschmeißt und schaut, wie die Durchschnittssuppe schmeckt. Eine genaue Gegenüberstellung der verschiedenen Zentren war nicht möglich, da einzelne Zentren über 80% Drop-out hatten, was soviel bedeutet wie „Patientenverlust“.
Hier geht es zur Originalliteratur.
http://www.bzga-kinderuebergewicht.de/adipo_mtp/qualitaetssicherung/beobachtungsstudie.htm
http://www.bzga-kinderuebergewicht.de/adipo_mtp/beobachtungsstudie/symposium12.htm
http://www.bzga-kinderuebergewicht.de/adipo_mtp/pdf/Abschlussbericht%20Beobachtungsstudie_04102012.pdf
Und was bedeutet das für mich und meine Kollegen?
Wir wollten unsere Ergebnisse zurück haben, damit wir publizieren können und weiter daran forschen. Wir wissen ja, dass wir zu den Besten gehören, denn wir können unsere Ergebnisse ja im Vergleich zu anderen Zentren sehen (Benchmark der Universität Ulm). Doch was geschieht? Wir hören von der BzgA, dass die Daten nicht uns gehören und nicht ausgehändigt werdne können, auch wolle man nicht, dass sich Zentren mit ihren guten Ergebnissen brüsten – der Fainess halber….
Ob da nicht gewaltige politische Interessen am Werk sind?
Wir sind entsetzt. Geht Wissenschaft heute so?
Je länger, desto besser?
[...] Geht es nur noch um Schein, um Hülle, um den großen Laufsteg, um “wer ist die Schönste im ganzen…