An dieser Studie habe ich im Cluster „Zentrum mit Schwerpunkt Ernährung“ mitgewirkt und zahlreiche meiner Patienten eingereicht. Nun hat die Beobachtungsstudie Evaluation Adipöser Kinder und Jugendlicher (EvAKuJ) Ihren Abschlussbericht vorgelegt. Einige, der sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen, sollen hier kurz dargestellt werden.
Das Projekt „Behandlung von Adipositas im Kindes- und Jugendalter: Beobachtungsstudie zur Evaluation ambulanter und stationärer Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland“ (EvAKuJ-Studie) wurde 2005 von der BZgA gestartet. Bis 2010 wurden Daten erhoben und ausgewertet.
Diese Studie wurde von einer interdisziplinären Studiengruppe unter Mitwirkung der BZgA aus den Bereichen Psychologie, Pädagogik, Ernährungswissenschaften und Medizin durchgeführt. Auch unsere Praxis hat an der Studie aktiv mitgewirkt.
Die BzgA kommt in Ihrem Abschlussbericht zu folgenden Schlüssen:
1. Die Versorgungssituation ist instabil. Viele Zentren sind während der Studie abgesprungen, nur 135 Zentren von 471 Anbietern, erklärten sich bereit an der Studie mitzuwirken.
3. Die Effektivität und Effizienz ist eingeschränkt. Für stationäre Maßnahmen ist der Effekt nicht zufriedenstellend. Laut BzgA bestünde die „Gefahr, dass einzelne Anbieter aus ihren Ergebnissen eine Bestätigung ihres Ansatzes ableiten“ würden. Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, wird darauf verzichtet, Einzeldaten zu veröffentlichen.
Gesamtergebnisse niederschmetternd: 14% Gewichtsverlust, Verbesserung der psychischen Gesundheit bei 18%, Verbesserung des Gesundheitsverhaltens bei 10-15%. So sind die Ergebnisse, wenn man 137 Gemüsesuppen zusammenschmeißt und schaut, wie die Durchschnittssuppe schmeckt. Eine genaue Gegenüberstellung der verschiedenen Zentren war nicht möglich, da einzelne Zentren über 80% Drop-out hatten, was soviel bedeutet wie „Patientenverlust“.
Hier geht es zur Originalliteratur.
http://www.bzga-kinderuebergewicht.de/adipo_mtp/qualitaetssicherung/beobachtungsstudie.htm
http://www.bzga-kinderuebergewicht.de/adipo_mtp/beobachtungsstudie/symposium12.htm
Und was bedeutet das für mich und meine Kollegen?
Wir wollten unsere Ergebnisse zurück haben, damit wir publizieren können und weiter daran forschen. Wir wissen ja, dass wir zu den Besten gehören, denn wir können unsere Ergebnisse ja im Vergleich zu anderen Zentren sehen (Benchmark der Universität Ulm). Doch was geschieht? Wir hören von der BzgA, dass die Daten nicht uns gehören und nicht ausgehändigt werdne können, auch wolle man nicht, dass sich Zentren mit ihren guten Ergebnissen brüsten – der Fainess halber….
Ob da nicht gewaltige politische Interessen am Werk sind?
Wir sind entsetzt. Geht Wissenschaft heute so?