von Sonja Mannhardt | Sep. 1, 2016 | Allgemein, Blog
Wir sind uns einig! DIE vegane Ernährung gibt es nicht, sondern Menschen, die sich vegan ernähren. Je nachdem, wie sie diese Kostform nach Ihrem Gusto und Verständnis interpretieren, so kommt es auch, dass das, was da gemacht wird, nicht in jedem Fall „gesund“ ist…
Es vergeht keine Woche, dass nicht ein sehr junger Mensch bei mir sitzt, weil sein „gesundes Essen“ zum Problem geworden ist.
Beispiele aus der Ernährungspraxis
Da ist der vollkommen abgemagerte 9-jährige Junge, der blass und leise sprechend mir erklärt, weshalb er sich vegan ernährt; Da ist die 12-jährige, die vollkommen abgemagert zu mir kommt. Sie hat in 6 Wochen 6kg abgenommen und nimmt weiter ab, so dass sich die Mutter große Sorgen macht. Da ist die junge Frau, die schwanger ist und in der Schwangerschaft vegan isst und bereits 6kg abgenommen (!) hat und noch immer glaubt, dass sie das „Richtige“ tut und da ist die erwachsene Frau, die in meine Praxis kommt, einen BMI von 13,5 hat, aussieht, wie eine lebende Leiche, eine Frau, der man über das Skelett nur noch die Haut gezogen hat, doch auch Sie ist der Überzeugung, dass Ihre Ernährung „gesund ist“. Sie möchte mit mir über „Knäckebrot“ sprechen und möchte mich von der „ungesunden Milch“ überzeugen. Ja, genau – Sie MICH (!). Sie möchte mit mir diskutieren, ob der Mensch nun Fett in Form von Öl braucht oder es auch ohne geht und ob nicht doch die Hafermilch als Milch betrachtet werden kann, da sie doch mit Calcium angereichert ist.
Dass Sie längst ihre Menstruation nicht mehr hat, findet Sie hingegen nicht bedenklich.
Sie alle haben eines gemeinsam
Sie alle glauben, dass das, was Sie tun gesund ist.
Ihnen Allen ist AHIMSA, also die Gewaltlosigkeit gegenüber Mensch und Tier und deren Unversehrtheit sehr wichtig!
Sie sind Alles, aber KEINE echten Veganer, denn Sie essen eben nicht vegan, sondern noch restriktiver, riskanter und unvernünftiger! Sie toppen die Veganer, indem Sie es in ihren Augen NOCH perfekter machen wollen.
Das Prinzip der Unversehrtheit, der Gewaltlosigkeit, also AHIMSA haben Sie längst aus den Augen verloren, denn unversehrt sind sie selbst nicht!
Sicher ist: Eine echte vegane Ernährung sieht anders aus, als das, was diese jungen Menschen betreiben.
Sie essen quasi nur Obst, Gemüse und Getreide. Ihre Ernährung hat mehr mit derjenigen von Rohköstlern oder der Makrobiotik aber nicht einmal das, denn
> Diese jungen Menschen verzichten nicht nur auf alle tierischen Produkte, sondern ersetzen diese wichtigen Eiweißlieferanten nicht wie das Veganer tun, täglich durch Soja, Hülsenfrüchte, Nüsse.
> Auch Fett wird vom Speisenplan gestrichen. Weder wertvolle Öle wie Leinöl, Rapsöl oder Kokosfett werden konsumiert, noch „fette Avocado“ oder „fette Walnüsse“. Nicht einmal Leinsamen, Kokosnuss wird konsumiert, weil da das böse Fett drin ist…
> Sie nehmen kein B12 und auch keine anderen wichtigen Nährstoffe zu sich und glauben, dass sie das nicht brauchen, weil sie ja „gesund“ essen.
>und Sie essen nicht, bis Sie satt sind, sondern fürchten sich davor, die ganzen Kästchen auf der Pyramide abzuessen.
Ahimsa als Grundprinzip
Sie wollen keine tierischen Produkte essen, weil sie die armen Tiere beschützen wollen. Sie wollen niemandem etwas zu Leide tun. Sie streben das Grundprinzip der Gewaltlosigkeit (Ahimsa) an.
Im Hinduismus geht man davon aus, dass zwischen der Seele, die einen menschlichen Körper bewohnt, und der Seele eines Tieres dem Wesen nach kein Unterschied besteht. Daher schützt Ahimsa als bindende Verhaltensregel im Prinzip Tiere ebenso wie Menschen. Daraus wird die Unzulässigkeit von Jagd, Schlachtung und Fleischnahrung abgeleitet. Andererseits lässt jedoch das maßgebliche religiöse Schrifttum keinen Zweifel daran, dass in vedischer Zeit das Töten von Tieren und der Fleischverzehr üblich waren; solche Gewalt war damals unter bestimmten formalen Voraussetzungen aus religiöser Sicht erlaubt oder sogar geboten.(Wiki)
Auch im Buddismus ist Ahimsa nicht zwingend vegan. In den meisten buddhistischen Traditionen ist der Vegetarismus nicht vorgeschrieben. Mönche und Nonnen dürfen ebenso wie Laien Fleisch und Fisch essen, wenn sie davon ausgehen können, dass das Tier nicht eigens ihretwegen getötet wurde (Wiki).
Also worum geht es bei diesen jungen Menschen, die mehr von sich abverlangen, als das die vegane Ernährungsweise tut oder das Prinzip Ahimsa von Ihnen fordert?
Essstörung und extreme vegane Ernährung.
Was ist Huhn und was ist Ei?
Handelt es sich bei diesen Menschen um junge Leute mit Essstörungen, die sich jetzt auch noch mit veganer Ernährung zusätzlich in die Zerstörungsfalle manövrieren, oder sind es Veganer, die dadurch in eine gefährliche Essstörung rutschen? Eigentlich ist es gleichgültig, was Huhn und Ei ist, denn schädlich sind diese beiden Partner auf jeden Fall und sind weder vereinbar mit „Gesundheit“, noch mit Ahimsa, also Gewaltfreiheit. Sie führen nicht nur mit sich selbst einen „Krieg“, sie wenden gegenüber sich selbst Gewalt an, denn ihr Körper nimmt sichtbar Schaden!
Daher passen Essstörung und nicht perfekt durchdachte vegane Ernährung nicht zusammen, wenn es um Gesundheit geht. Betroffene laufen Gefahr schwerste Fehl- und Mangelernährungszustände zu bekommen. Die Liste von Nährstoffmangel ist groß!
Energiemangel (wer pro Woche 1 kg abnimmt, isst NICHT ausgewogen, sondern ist im Mangel…)
B12 Mangel! (Diese Jugendlichen nehmen KEINE B12 Präparate)
Eiweißmangel (echter!)
Essentielle Fettsäuren (Fett wird grundsätzlich abgelehnt)
Eisenmangel (Wissen um grüne Gemüse und Vitamin C lässt zu wünschen übrig)
Jodmangel (da auch keine Algen oder Jodsalz genommen wird)
Calciummangel (da noch nicht einmal Calciumhaltiges Wasser getrunken wird)
Magnesium, Zink, Vitamin D uvm.
Ohne zu wissen, was Huhn und Ei ist, muss ich sagen, dass vegane Ernährung in dieser Interpretation und Essstörung einander doch sehr ungünstig beeinflussen können:
- Mit einer veganen Ernährungsweise ist man sofort etwas „Besonderes“, jemand der sich um die Welt sorgt. Menschen mit Esstörungen möchten auch gesehen werden, etwas Besonderes und nicht banal und alltäglich sein.
- Der Wunsch ein besonders „guter Mensch“ zu werden, niemandem zu schaden auch das möchten sowohl Menschen, die extrem vegan leben, als auch Menschen mit Essstörungen. Ahimsa gilt bei der Kombination beider Ausprägungen aber offenbar nicht für sich selbst, sondern nur für andere, andere Menschen, Tiere und Lebewesen, so als ob der Betroffene selbst kein schützenswertes Lebewesen mehr sei…
- Vegane Ernährung verstärkt die Auseinandersetzung mit Essen und „gesunder Ernährung“. Dasselbe ist der Fall bei Essstörung, bis zu dem Punkt, an dem sich alles nur noch um nicht Essen, was essen, was nicht essen, wann essen, ob essen dreht…Und dann ist die ursprünglich praktizierte vegane Ernährung keine vegane Ernährung mehr, sondern etwas, was diesen Namen nicht mehr verdient und alles andere als gewaltlos ist.
- Flasch verstandene und praktizierte vegane Ernährung (wie oben beschrieben), Anorexie und Orthorexie machen zwar schlank – aber leider nicht auf eine gesunde Art, sondern durch extreme Fehl- und Mangelernährung. Während echte Veganer sehr gut über die Nährstoffe und ihre Quellen bescheid wissen, kümmert sich ein Extrem-Veganer mit gestörtem Essverhalten nicht um Nährstoffbilanz, sondern nur um Kalorien und Fettgehalte von Nahrungsmitteln.
- Eine Essstörung kann mit Hilfe einer veganen Ernährungsweise sehr gut über eine lange Zeit getarnt werden.
Seit 25 Jahren arbeite ich mit Menschen mit Anorexie, doch seit es Betroffene gibt, die sich auch noch exzessiv vegan ernähren, empfinde ich es schwieriger Menschen auf Ihrem Weg zu begleiten, denn die Bereitschaft, dort zu ersetzen, wo man auf Tiere verzichtet, dort zu ergänzen, wo natürliche Quellen versiegen, dort mehr VOLUMEN/Masse zu sich zu nehmen, wo eine ausreichende Energieaufnahme durch fehlende Eiweiß- und Fettquellen nicht mehr gewährleistet werden kann oder dort auf höhere Energiedichte zu setzen, wo dies mit Gemüse, Obst und Getreide einfach nicht mehr möglich ist….diese Bereitschaft zum umdenken sehe ich bei der Kombination von gestörtem Essverhalten und extremst praktizierter veganer Ernährung nicht.
Vegane Ernährung ist nur mit Köpfchen gesund
Um denjenigen den Gang in eine Klinik, zum Arzt oder einer Ernährungstherapie zu ersparen, die noch ganz am Anfang ihrer veganen Lebensweise sind, hier ein paar ganz einfache Regeln, damit Ahimsa auch für diejenigen selbst gilt, die ihre extreme Art sich vegan zu ernähren, noch immer „gesund“ nennen.
- Tierische Nahrung mindestens 4 mal täglich ersetzen durch:
- statt Fleisch: Austernpilz, Seitan, Tempeh, Texturiertes Soja, Tofu, Yuba, Texturierte Lupine, FleischersatzUnbedingt Ca-reiches Mineralwasser kaufen. Täglich grüne Gemüse essen. Eisenverfügbarkeit durch Vitamin C steigern.
- statt Eiern: pflanzlicher Ei-Ersatz, etwa Sojamehl, Lupinenmehl, Pfeilwurzelstärke, Aquafaba und Kichererbsenmehl (in Gebäck als Bindemittel), Tofu (als „Rührei“), Avocado
- statt Tiermilch: Milchersatz, etwa Lupinenmilch, Getreidemilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch, Sojamilch oder Nussmilch
Darauf achten, dass diese Milchen mit Calcium angereichert sind oder unbedingt auf Ca-reiches Mineralwasser zurückgreifen.
- Statt Fisch: Algen, Fischölkapseln oder andere wertvollen Öle
- statt Käse: Nährhefe, Seidentofu, Seitan, Hefeschmelz, Käseersatz, Mandelcreme, gequollene Cashewkerne, geriebener Blumenkohl, gequollene gemahlene Flohsamenschalen, Nussmuse mit Wasser
- statt Joghurt/Quark: Lupinenjoghurt, Sojajogurt, Sojaquark, SeitantofuZusatzfett mindestens 2-3 mal täglich
- statt Sahne: Sahneersatz, der auf Milchersatzprodukten basiert, etwa Sojasahne bzw. Lupinensahne, Hafersahne, Reis-Sahne oder Mandel-Sahne
- Fette Lebensmittel wie Avocado, Kichererbsen, Nüsse (z.B. Walnuss), Kokos in die Ernährung integrieren. Mindestens eine Portion pro Tag!
- Leinöl und Leinsamen; Kokosöl und Kokosmilch verwenden, Rapsöl, Maiskeimöl, Walnussöl täglich mind. 2 EL zusätzlich
- statt Honig: Agavensirup, Ahornsirup, Invertzuckercreme („Kunsthonig“), veganer Löwenzahnhonig[127], Reismalz, Zuckerrübensirup
- statt Gelatine: Agar, Fruchtpektin, Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl, gemahlene Flohsamenschalen
Natürlich gäbe es noch viel zu sagen
zu anderen Nährstoffen wie B12, Jod, Eisen uvm. zu notwendigen Supplementen oder Folgen von Nährstoffmangel. Natürlich gäbe es noch viel zu sagen über vegane Ernährung und/oder Essstörungen (Anorexie und Orthorexie), doch soll das kein Informationsblog zu vernünftiger veganer Ernährung werden, denn ich bin kein Internet, sondern individuelle Beraterin – ein feiner Unterschied, denn bei mir stehen SIE und IHRE Ernährung im Zentrum und die ist und bleibt individuell….Was nun Huhn oder Ei ist, ist gleichgültig, denn letztendlich geht es nicht um Rechthaberei, sondern um Problemlösung.
Sie wünschen weitere Informationen, Details, rund um Ihre eigene Nährstoffversorgung?
Dann kann Ihnen nur eine individuelle Ernährungstherapie weiterhelfen, denn SIE sind einzigartig und IHRE Ernährungsweise ist IHRE persönliche Ernährungsweise und hat mit geschriebenen Informationen nichts zu tun.
Wir machen eine eingehende Analyse (Anamnese), eine persönliche Ernährungsdiagnostik und begleiten Sie dann auf Ihren je eigenen Weg zu mehr Wohl und Gesundheit – auch ohne Extrem-Veganismus….und ohne gestörtes Essverhalten.
Was Sie bei uns auch bekommen?
Schwarze Nüsse – eine vegane Delikatesse für diejenigen, die nicht immer Nüsse kauen und nicht immer Nüsse als Mus essen wollen…Es geht auch anders!
und natürlich Original-Rezepte für Humus, Guacamole, Tapenade und weitere vegane Aufstriche.
Auf bald, denn es ist nie zu spät, sich gesund UND ausgewogen UND mit Genuss und Köpfchen zu ernähren….
von Sonja Mannhardt | Aug. 24, 2016 | Allgemein, Blog
„Ich habe keinen Durst“; „Ich will nichts trinken“, „Das schmeckt mir nicht,“ „Die will mich vergiften,“ „Opa, jetzt bleib doch mal sitzen beim Essen,“ „Wieso wirfst du alles auf den Boden?“, „Iss doch mit dem Besteck“, „Wieso läuft der Oma alles aus dem Mund?“, „Warum verschluckt sich Opa die ganze Zeit?“
Wer mit Demenzkranken Menschen zu tun hat kennt das: Die vielen Fragen, die Ohnmacht, die Verknüpfung von Nahrungsaufnahme mit starken Emotionen und sozialen Aspekten des Essens.
So geht es in der Ernährungsberatung nicht um die bloße Aufnahme von Nährstoffen, sondern um Essen als Totalphänomen an dem nicht nur die Betroffenen beteiligt sind, sondern auch ihre Angehörigen (Kinder und Enkel) und Pflegepersonal. In der Regel kommen besorgte oder vollkommen überlastete Angehörige in die Beratung, weil sie einfach nicht mehr wissen, was sie tun sollen.
Sollen Sie die Demenzkranken zwingen zu Essen und zu trinken, damit den Wünschen der Ärzte und der Pflege genüge getan wird, oder sollen sie eben nicht zwingen, aber riskieren, dass Oma oder Opa zu wenig trinken, essen oder an Gewicht zulegen?
Es wird viel geschrieben über „Die Ernährung bei Demenz“ – nur; was nützt das Alles bei den sehr individuellen, persönlichen Fragen? So wie es nicht DEN Menschen mit Demenz oder DIE Demenz-Ernährung gibt, so ist Ernährungsberatung von Angehörigen auch keine Anleitung für Pauschallösungen für Jedermann, sondern aufgrund der Komplexizität immer ein individueller Prozess.
- ANAMNESE: Was genau wird als problematisch angesehen?
- ErnährungsDIAGNOSTIK: Was hat das für wen für Auswirkungen/Folgen?
- INTERVENTION: Welche Maßnahmen können Abhilfe schaffen?
- MONITORING: Was haben die Interventionen bewirkt und wie entspannt ist die Ess-Situation nach der Beratung?
Suchen Sie mit Hilfe professioneller Ernährungstherapie Ihren je eigenen Ernährungsweg, damit es sowohl dem Betroffenen, als auch Ihnen als Angehörige besser geht und Essen wieder entspannt genossen werden kann.
von Sonja Mannhardt | Juli 15, 2016 | Allgemein, Blog
Manche haben Angst, sich auf die Ernährungsberatung einzulassen, denn sie wissen nicht, was auf sie zukommt. Manche verstecken sich ängstlich hinter dem Rockzipfel der Mama, denn sie befürchten, dass die Beraterin Ihnen sagt, was sie „falsch“ machen oder dass sie ihnen etwas „wegnimmt“. Manche fürchten sich vor Gewichtszunahme, manche haben Angst die Kontrolle beim Essen zu verlieren, wieder andere haben Angst davor in der Schwangerschaft zuzunehmen oder mehr auf die Waage zu bringen, als ein Size Zero Modell. Manche fürchten sich mehr davor in eine Klinik für Essstörungen zu kommen, als sie die Anorexie fürchten und wieder andere fürchten sich vor Zusatzstoffen, Milchzucker, Fruchtzucker, Gluten und anderen Inhaltsstoffen und wieder andere haben Angst überhaupt nie mehr „normal“ essen zu können oder endlich ihre Naschsucht zu überwinden. Es gibt Patienten, die mehr Angst vor einer Ernährungsumstellung haben, als vor einem Schlauchmagen. Und wieder andere haben Angst davor sich nicht „gesund“ genug zu ernähren, merken aber nicht, dass sie diese Angst bereits beginnt krank zu machen und ihre selbst auferlegten Diäten bereits die unterschiedlichsten Nährstoffmängel nach sich zieht..und heute war eine Patientin da, die hat so Angst an ihrem rigiden Essverhalten etwas zu ändern aber keine Angst davor, dass ihr rigides Essverhalten sie demnächst in die Klinik bringen wird….und eine weitere Klientin, die so unendlich viel Angst vor ihren eigenen Gefühlen hat, dass sie diese, inkl. ihren Hunger lieber überhört oder unterdrückt, sich aber dann wundert, dass sie sämtlichen Halt im Leben verliert….Und heute, der kleine Junge? Er hat seine Ernährung bis auf wenige Lebensmittel eingeschränkt. Die Mutter hat Angst um seine Gesundheit – und er? Er fürchtet sich davor, dass die Ernährungsberaterin ihm etwas wegnimmt oder über ihn bestimmt und ihn zwingt, nach der „gesunden“ Ernährungspyramide zu essen….Recht hat der Junge, sich dagegen aufzulehnen und sich mit Hilfe von Angst in Sicherheit zu bringen, denn das ist keine Ernährungsberatung sondern Tyrannei 🙂 Sein Vertrauen muss ich mir ganz langsam verdienen und das ist gut so.
All diese Menschen begegnen mir in der Beratung und allen ist eines gleich – die Angst.
Angst ist menschlich. Seit Urzeiten wird dieses Primärgefühl heraufbeschworen, wenn Gefahr droht und Vorsicht geboten ist. Mensch ist in Angst aufmerksamer, flüchtet vielleicht aber auf jeden Fall bringt er sich in Sicherheit.
Angst ist also menschlich und gut, weil der Nutzen von Angst ist, für Sicherheit zu sorgen. „Was brauche ich jetzt genau in diesem Moment, um GUT für mich zu sorgen?“ Das wäre die Frage, doch anstatt für sich zu sorgen, wollen die meisten Menschen die Angst WEG haben, WEG machen….Doch das steigert die Angst und die Gefahr, weil plötzlich die Angst zum Gegner gemacht wird und nicht als Beschützer betrachtet wird….“Was willst Du mir sagen, Angst?“ „Wovor willst Du mich beschützen,warnen?“ „Was ist das GUTE, das Sinnvolle, das Nützliche an dir?“
Mach langsam, überstürze nichts. Lass dir nicht die Kontrolle aus der Hand nehmen. Lass dich nicht fremd bestimmen. Sorge selbst für Deine Sicherheit, anstatt Dein Leben anderen in die Hände zu geben oder Diäten, Geschriebenem, Gehörtem, mehr zu vertrauen, als deiner eigenen Intuition, deinen eigenen Gefühlen. Hör in Dich hinein, höre Deiner Angst zu, veratraue Dir selbst und lerne mutig kleine Schritte in einer unberechenbaren Welt zu tun. Tu dir Gutes. Höre auf deine innere Stimme. Das sind nur einige der Botschaften, die die Angst MITteilen will…
Und was hat das alles mit Ernährungstherapie zu tun? Wir arbeiten ganzheitlich und schauen mit Ihnen gemeinsam hin. Wir schauen, was da genau is(s)t, denn Angst ist häufig wie oben sichtbar sehr eng mit Essen oder nicht Essen verknüpft und Ernährungsberatung macht ebenfalls Angst, denn wer möchte schon von seinem gewohnten Pfad abweichen? Was wir Ihnen allerdings versprechen. Wir entscheiden nichts über Ihren Kopf hinweg, sondern verstehen uns als IHR Begleiter, auf IHREM eigenen Weg zu mehr Wohl, Gesundheit und Gleichgewicht. Wie das genau funktioniert? – Überwinden Sie Ihre Angst und melden Sie sich an….Das ist bereits der erste mutige Schritt in ein neues erleichtertes, angstfreieres Leben….
Wussten Sie, dass Ernährungstherapie bei uns qualifizierten Fachkräften einmal jährlich von Ihren Krankenkassen belohnt wird? Ein Besuch bei uns ist bares Geld wert. Bis zu 100% der Kosten werden erstattet oder zumindest anteilig. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Kundenberater oder rufen Sie uns an.
Sonja Mannhardt
von Sonja Mannhardt | Juni 1, 2016 | Allgemein, Blog
Mit einem riesigen Zettel sitzen Mutter und Sohn vor mir in der Beratung. Schön bunt ist der Zettel und säuberlich untergliedert in „rote“, „gelbe“ und „grüne“ Lebensmittel. Die roten und gelben sollen tunlichst vermieden werden, so die Empfehlung der Firma, der diese Tests verkauft. Über 100 Euro hat er gekostet und nun sitzen sie bei mir, der Sohn blass, die Mutter frustriert, denn er hat schon einige Kilos wegen seiner Weglassdiät abgenommen und seine Mutter weiß nicht mehr, was sie kochen soll.
Eier soll er nicht mehr essen und Getreide, natürlich keine Milch und Milchprodukte, kein Soja, keine Tomaten, keine Sonnenblumenkerne, keine Mandeln, keine Haselnüsse und noch viele, viele andere Lebensmittel sollen vermieden werden, denn der Sohn leide, laut Test unter mehr als 20 Lebensmittelunverträglichkeiten!
Wirklich?
Natürlich handelt es sich bei IgG-Tests tatsächlich um ein Immunglobulin das tatsächlich gemessen werden kann. Doch bedeutet eine Messung gleichzeitig ein pathologisches, krankhaftes Geschehen? Das zumindest behaupten die Hersteller solcher Tests.
„Sie heißen Allergie-Check, Lebensmittel-Reaktionstest oder Nahrungsmittelunverträglichkeitstest und werden für die Selbstdiagnose auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten für zu Hause angeboten – ganz praktisch, „ohne Arzt“. Doch solche Tests widersprechen gleich in mehreren Aspekten dem aktuellen wissenschaftlichen Stand der Medizin und der Ernährungswissenschaft.“
Hier wird ein Riesengeschäft mit Unverträglichkeiten gemacht, auf Kosten von Patienten! So auch bei obigem Jungen.
Natürlich hat er ein atopisches Krankheitsbild, natürlich hat er auch ab und zu Bauchschmerzen, doch leidet er auch an „zahlreichen Lebensmittelunverträglichkeiten“, wie sein Allergie-Check meint? Nach einer einstündigen Anamnese, eines eingehenden Assessments und einer profunden Ernährungsdiagnosik ist klar: Dieser Junge braucht all diese Nahrungsmittel NICHT wegzulassen! Im Gegenteil. Diese strikte Weglassdiät macht ihn erst recht krank! Wir führen, wie es sich für eine professionelle Ernährungstherapie gehört die Lebensmittel wieder ein und führen dann ein akribisches Symptomtagebuch und siehe da: Der Junge reagiert auf KEINES der auf der Liste stehenden Lebensmittel. Er hat KEINE der angeblichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten!
Womit einmal mehr bewiesen ist: Diese „wunderbaren“ Tests messen lediglich, was der Mensch schon einmal zu sich genommen hat, womit sich sein Immunsystem schon einmal auseinandergesetzt hat und NICHT, was er nicht verträgt. Doch wer will schon per Labortest „bewiesen“ bekommen, dass er schon einmal mit Tomaten in Berührung kam und wer will dafür schon über 100 bis 350 Euro bezahlen?
Ich nenne das nicht nur rausgeschmissenes Geld, sondern Patientenwohl-Gefährdung! Bleibt zu hoffen, dass Patienten auf die Werbebotschaften solcher Firmen nicht mehr reinfallen. Mit diesem Geld kann man sich tatsächlich ein profunde allergologisch-gastroenterologische Diagnostik beim Arzt oder eine ernährungstherapeutische Diagnostik einkaufen! Von Selbstdiagnosen muss an dieser Stelle wieder einmal eindringlich abgeraten werden. Nicht ein Test stellt Diagnosen sondern Experten, die MIT dem Patienten gemeinsam, den Symptomen auf die Spur gehen. OHNE den Dialog zwischen Arzt/Ernährungsfachkraft und Patient ist keine seriöse Diagnose und Symptomanalyse möglich und das wird sich auch im digitalen Zeitalter nicht ändern.
Unsere Empfehlung:
Gleich Termin vereinbaren und mit professionellen Fachkräften auf Spurensuche gehen! Das erspart Ihnen u.U. viel Zusatzleid durch nutzlose Diäten, sondern darüber hinaus auch eine Menge Geld.
ZDF-Plusminus
Ernährungs-Umschau
IgG Tests – Was misst der Test
Stellungnahme
von Sonja Mannhardt | Mai 30, 2016 | Allgemein, Blog
Eine Mutter und ihr adipöser Sohn kommen zu mir zur Beratung. Hinter der souveränen Mutter trottet ein 11 jähriger Junge hinterher, der sichtlich unwillig mitgekommen ist. Die beiden betreten den Beratungsraum. Ich bitte den Jungen, sich einen Platz zu wählen und ich erkenne sofort sein Erstauen, so als ob er überrascht sei, gefragt zu werden. Dieser Eindruck verstärkt sich im Laufe der Beratung, in der die Mutter häufig das Wort ergreift, obwohl ich mit dem Jungen rede und der Junge bei einer Frage den Kopf dreht, so als ob er sich nicht trauen würde, mir selbst zu antworten und erst die Mutter fragen müsse, bevor er antwortet.
Kinder wollen gefragt werden!
Wollen wir gehorsame Befehlsempfänger großziehen, oder wollen wir selbstständig denkende Menschen in ihr eigenständiges Leben begleiten? Dann sollten Eltern so schnell wie möglich Kinder ernst nehmen und sie dort um ihre Meinung fragen, wo sie selbst entscheiden können.
Doch keinesfalls überall, sollten Kinder gefragt werden. Es gibt Dinge, dafür sind Eltern verantwortlich und sollten diese Verantwortung nicht an die Kinder abgeschoben werden.
„Was willst du morgen essen?“ Viele Mütter sind stolz darauf, die Kinder an dieser Stelle einzubeziehen, doch an dieser Stelle sind Kinder (übrigens auch Männer) vollkommen überfordert. Sie sind nicht die Experten eines ausgewogenen Mahlzeitenangebots, sondern im Höchstfall Experten ihrer Vorlieben und wünschen sich selbstverständlich immer das, was sie am liebsten essen. Oder sie antworten, wie auch Ehepartner antworten. „Entscheide Du das“ und damit haben Sie Recht, denn:
Kinder wollen Verantwortung übernehmen!
aber nur dort, wo sie diese auch haben.
Es sind nicht die Kinder, in deren Verantwortung es liegt, entsprechend einem Familienbudget zu handeln, sprich: Einkaufen, Vorratshaltung, Mahlzeiten zusammenstellen, ein Mahlzeitenangebot machen u.v.m. Doch meine Erfahrung ist, dass viele Eltern mir sagen: „Bei uns bestimmt nur das Kind, was es zu essen gibt.“ „Gemüse gibt es bei uns schon lange nicht mehr. Er isst es ja doch nicht.“ „Wir essen nicht mehr gemeinsam. Jeder isst, wann er will.“ „Er will halt drei Schnitzel, mein Mann will auch drei. Deshalb kaufe ich 7 Schnitzel.“ Sprich: Eltern delegieren an den falschen Stellen ihre eigene Verantwortung an die Kinder ab. Damit sind Kinder überfordert und handeln nach ihrem eigenen Gusto, aber keinesfalls Vernunft bezogen.
Doch wo sollten Eltern ihren Kindern Verantwortung für Ihr Handeln übertragen? Kinder jedenfalls sind sich da einig und haben eine klare Vorstellung davon:
Ich möchte entscheiden, OB ich essen möchte, oder nicht
Ich möchte entscheiden, WAS ich aus einem gemachten Angebot auswählen möchte
Ich möchte entscheiden, WIE VIEL ich essen möchte
Menschen wollen verstanden werden!
Doch was so einfach klingt, ist für beide Seiten nicht so leicht. Und wenn ich es recht bedenke, für Kinder, egal ob dick, ob dünn, ob jung, ob pubertär, wesentlich einfacher, als für die Eltern.
Und genau hier beginnt die Problematik:
Ein Großteil von Ernährungsproblemen sind pädagogische Herausforderungen und bedürfen weitaus mehr, als ein wenig „Wissensvermittlung“ rund um „gesunde Ernährung“. Professionelle Ernährungstherapie unterstützt Eltern und Kinder gleichermaßen, das eigene Verhalten und den Anderen besser zu verstehen.
Wir begleiten die ganze Familie und sehen professionelle Ernährungstherapie nicht nur als medizinische Herausforderung, sondern als Chance, dass Eltern und Kinder über die Erkrankung ihrer Kinder in ein neues Familiengleichgewicht kommen. Professionelle Ernährungstherapie ist eine besondere Form pädagogischer Beratung denn….Essen ist mehr als Ernährung und menschliches Verhalten immer auch emotional und sozial und damit von den MITmenschen abhängig.
Vereinbaren Sie einen Termin.
Professionelle Ernährungstherapie wird von den meisten Krankenkassen mit einer Bonuszahlung belohnt und zwar einmal pro Jahr. Profitieren Sie, für Ihr Wohl und Gleichgewicht.
von Sonja Mannhardt | Apr. 27, 2016 | Allgemein, Blog
Von Platon ist der Satz: „Die erste aller Wissenschaften ist es, sich selbst verstehen.“ Und genau darum geht es in der professionellen Ernährungstherapie. Nicht um Wissen dreht es sich, denn Google kann das besser als wir. Es geht um pädagogische Begleitung und Selbsterkenntnis.
Warum esse ich so und nicht anders?
Weshalb fällt es mir so schwer umzusetzen, was ich längst weiß?
Wozu halte ich an sichtbar selbstschädigendem Verhalten fest?
Zu glauben, dass Mensch ein animal rationale sei, ein rationales Wesen, der irrt! Menschen handeln nicht rational, sondern ganzheitlich. Menschen handeln nicht unvernünftig, sondern in der größten Unvernunft höchst sinnvoll. Am ehesten wird das klar, wenn wir uns einmal anschauen, was passiert, wenn jemand erkennt, wozu er tut, was er tut und dann nicht rationale Veränderungen anstrebt, sondern ganzheitliche.
Heute war Alexandra bei mir, zum zweiten mal erst, aber mit grandiosen Neuigkeiten. Ihre Essatacken sind so gut wie verschwunden und auch sonst hat sie ihr Ziel, wieder „normal“ essen zu können erreicht. Nach nur 60 Minuten Beratungszeit. Wie ist das möglich? Nicht Aufklärung über gesunde Ernährung wurde betrieben, oder Wissensvermittlung über die gesunde Lebensmittelauswahl, auch kein Belehren, was denn gut und richtig wäre, sondern Alexandra als GANZER Mensch wurde ins Zentrum der Beratung gestellt.
Mit Hilfe von prof.eat Tools haben wir uns ihren Alltag ganz genau angeschaut. Sie hat mich quasi zu sich nach Hause und zu sich zu Ihrem Essen mitgenommen. Wir haben gemeinsam vergegenwärtigt, was da is(s)t…und da – es fiel Alexandra mit einem Mal ganz leicht zu erkennen, wozu sie so isst, wie sie isst. Sie verstand plötzlich ihre Essatacken und was sich unsichtbar dahinter verborgen hat. Dieses sich selbst erkennen führte innerhalb ganz kurzer Zeit dazu, dass sie selbst, ganz ohne fremde Hilfe, während der Beratung ihre eigenen bisher nicht gedachten Lösungen fand. Plötzlich ging alles so leicht! Und schon IN der ersten Stunde schaffte Sie es, sich ihre eigenen (R)AUSwege zu entwickeln.
Ich konnte schon erkennen, dass sich in der ersten Stunde einige Denkknoten lösten und Alexandra ein Tiefenverständnis entwickelte, sich selbst und ihr Handeln oder nicht tun, besser zu verstehen. Doch nie hätte ich gedacht, dass diese eine Stunde so viel bewirkte.
Heute nach nur 3 Wochen seit dem ersten Termin, hat mich Alex mit komplett überrascht. Wir waren uns in der Stunde einig, dass kein weiterer Termin momentan nötig ist, sondern sie selbst vielmehr ihr eigener guter Berater geworden ist. Und – diese Zeilen habe ich eben auch noch erhalten….
„Hallo Sonja,
mir gehen nun doch noch einige Dinge durch den Kopf. Ich war selbst so freudig überrascht, dass das alles war und es so einfach gewesen ist. Ich wollte Dir danken, dass du mir den letzten Anschub zu mir Selbst gegeben hast.
Mir wird nun auch so einiges klar und zwar, dass ich ganz alleine die Bulimie bekämpft habe.
Vor ein paar Wochen war es wirklich noch so, dass wenn ich unter Stress stand und mich einsam und allein fühlte alles in mich hinein geschlungen habe und das 2 bis 3 mal jeden Tag.
Mein Mann hat mir sehr viel Kraft gegeben und war für mich da, auch wenn er nicht helfen konnte hatte ich zumindest jemanden der mich in die Arme nahm und mir Mut machte.
Nun weiß ich, dass ich nicht mehr alleine bin und das keiner von uns, denn man tut sich selbst das großartigste und wundervollste Geschenk auf Erden, wenn man auf seinen Körper und Gefühle hört und aus den eigenen vermeintlichen „Fehlern“ lernt und das Positive darin verborgen sieht.
Man findet zu sich selbst.
DANKE!
Noch eine Frage wie bist Du zu dem Beruf gekommen und wie erlernt man den?“
Ich habe Alex gesagt, wie man Ernährungstherapeutin wird. Nicht, indem man Ernährung „studiert“, nicht indem man Menschen sagt, was für sie gut ist, was gesunde Ernährung ist und was „richtig“ ist. Nicht, indem wir uns als Besserwisser aufspielen und auch nicht in dem wir Ratschläge erteilen, Listen verteilen und Tipps geben.
NEIN – man wird Ernährungstherapeutin, in dem man eine fundierte Ausbildung macht (ich studierte Ernährungswissenschaft) und danach so schnell wie möglich den Menschen als ganzheitliches, soziales und emotionales Wesen verstehen lernt und sein Essen als Zugangsweg zu einer ganz besonderen Lebensbewältigung erkennt. Ernährungstherapeutin wird man dann, wenn man Menschen zuhört und verstehen will, was sich „hinter den Esskulissen“ so alles verbirgt. Sprich – Ernährungstherapeutin wird man, wenn man MENSCHEN und ESSEN liebt 🙂
[...] Geht es nur noch um Schein, um Hülle, um den großen Laufsteg, um “wer ist die Schönste im ganzen…