von Sonja Mannhardt | Apr. 15, 2017 | Allgemein, Blog
Es klingt paradox, doch viele Studien konnten belegen:
Gerade Menschen mit sehr viel Übergewicht, sind nicht selten von Mangelernährung betroffen ohne es zu wissen, ohne es zu ahnen und meist auch ohne professionelle Unterstützung!
Frau P. hat seit einigen Monaten einen Magen-Bypass. Das mit dem Abnehmen funktioniert wunderbar, doch Frau P. leidet unter Durchfall, sie muss sich häufig erbrechen und der Arzt schlug Alarm, weil auf dem Laborblatt viele Nährstoffe aus dem Ruder laufen. Zunächst hat Frau P. das auf ihren fehlenden Hunger geschoben und darauf, dass sie das mit den vielen „Supplementen“ nicht so ernst genommen hat, doch jetzt las sie im Internet über Mangelernährung und möchte sich professionell beraten lassen, denn an all das, was man ihr in der Klinik gesagt hat, kann sie sich nicht mehr erinnern….und irgendwie ist der Alltag dann doch anders, als sie es sich´s gedacht hat….
So wie Frau P. geht es vielen Patienten. Zunächst freut man sich über den fehlenden Hunger, die winzigen Essmengen, die Zahl, die sich drastisch auf der Waage nach unten verändert, die sich ändernde Gestalt….doch irgendwann bemerkt man, dass man auch Gefahr läuft in eine Mangelernährung abzugleiten – zu wenig zu essen – zu wenig Nährstoffe aufzunehmen – das mit den Nahrungsergänzungsmitteln nicht ernst genug zu nehmen und ehe man es sich´s versieht, werden die Nägel brüchig, die Haare fallen aus, der Arzt sagt, man habe einen Eiweißmangel und erniedrigte Ferritin, B12 und Vitamin D Werte….
- Mangelernährung VOR der Operation
Viele Patienten, die sich einer Adipositas-Operation unterziehen wollen, sind schon im Vorfeld mit einigen Nährstoffen unterversorgt.
Vitamin D, Eisen, Vitamin B12, Thiamin sind nur einige, die hier erwähnt werden sollen.
Einseitige Ernährungsweise, Wahl von Lebensmittel, die zwar viele Kalorien, aber nur wenige Mikronährstoffe haben, wenig Bewegung an der frischen Luft, sowie eine Fehlbesiedelung des Darmes sind nur einige Beispiele dafür, wie es dazu kommen kann.
Für mich daher unverständlich, dass viele Betroffene erst NACH der Operation zur professionellen Ernährungstherapie geschickt werden, denn mit einer professionellen Begleitung und Betreuung könnte schon im Vorfeld dafür Sorge getragen werden, dass sich die Essgewohnheiten ändern, denn wie sagt meine Kollegin Frau Dr. H. Raab „die Veränderung der Essgewohnheiten NACH der Operation, beginnen bereits VOR der Operation.“ Und ich füge an: Wer sich schon vorher intensiv mit sich, seinem Essen und seinen Gewohnheiten beschäftigt hat, der hat es nach der OP deutlich leichter.
2. Mangelernährung NACH der Operation
Durch viele bariatrischen Operationen wird die Verdauung verändert und dadurch nicht nur eine Nahrungsrestriktion, sondern ganz bewusst auch eine Malabsorption und eine hormonelle Veränderung in Kauf genommen.
Es wird zum Einen die Essensmenge drastisch reduziert und damit rein mengenmäßig die Aufnahme von Nährstoffen geschmälert. Es wird aber auch die Verdauung an sich verändert, so dass nur noch wenige Nährstoffe aus dem verkürzten Teilstück des Darms aufgenommen werden können. Auch bedingen viele Eingriffe, dass gewisse Lebensmittel schlechter vertragen werden als vorher, was eine veränderte Lebensmittelaufnahme und damit eine veränderte Nährstoffzufuhr bedingt.
3. Ohne Beratung und Supplemente geht es nicht.
Um Nährstoffmangel nach der OP vorzubeugen müssen Patienten sehr gut instruiert werden und zum anderen folgendes beachten:
1. Patienten müssen ein Leben lang Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen.
2.Ein Mulitivitamin- und Multiminerailstoff-Präparat ist nötig.
3. Es sollte auch Zink und Selen enthalten und auch die fettlöslichen Vitamine sowie ausreichend Folsäure berücksichtigen.
4. Calcium Supplementierung ist nötig
5. Vitamin D Präparat ist nötig
6. Vitamin B12 einmal monatlich gespritzt ist nötig
7. Bei Magen-Bypass, Omega Loop Bypass und BPD und BPD/DS muss Eisen supplementiert werden.
Bitte seien Sie sich gewiss:
Sie haben ein Anrecht darauf, sowohl VOR, als auch NACH der Adipositas-Chirurgie eine professionelle, individuelle, ernährungstherapeutische Begleitung zu erhalten.
Sprechen Sie mit uns oder Ihrem Sachbearbeiter bei Ihrer Krankenkasse.
von Sonja Mannhardt | Apr. 3, 2017 | Allgemein, Blog
Jedes Kind kennt sie – die Ernährungspyramiden und Ernährungsregeln, die uns sagen, was wir essen SOLLEN, denn wer will das nicht: Die gesunde Ernährung.
Und diese Regeln wollen nur Eins:
Dass wir gesund WERDEN, oder gesund BLEIBEN…nur – geschieht das wirklich?
Und mal Hand auf´s Herz: Haben Sie nicht auf diesen Artikel geklickt, weil Sie unsicher sind, weil Sie glauben noch immer nicht genug zu wissen über das, was wir SOLLEN?
Na dann schauen Sie sich doch mal folgende Liste an und ich vermute: Ertappt! Sie wissen doch schon alles, was Sie sollten, oder?
Du sollst – so beginnen diese Sätze zumeist:
Viel Gemüse essen
> Abwechslungsreich
> Vielseitig
> ausgewogen
> wenig Kohlenhydrate
> nach 18 Uhr nichts mehr Essen
> Intervall-Fasten
> auf Obst verzichten
> Nährstoff schonend garen
> keinen Zucker essen uvm.
Das Problem mit den Regeln ist Folgendes:
- Regeln waren schon immer dazu da, gebrochen zu werden.
- Regeln suggerieren, dass es ein richtig und ein falsch gibt, doch das ist bei so einem hochkomplexen Phänomen, wie menschliches Essen gar nicht möglich. Wir nennen das in der Wissenschaft: Multifaktoriell.
- Gesundheit kann nicht hergestellt werden und Krankheit nicht einzig und allein durch „richtiges“ Essen verhindert werden.
- Wissen ist zwar nötig, wenn es um Essen und Trinken und Gesundheit geht, doch Wissen und Information allein genügt nicht. Wir müssen es auch anwenden, sprich umsetzen und in den Alltag integrieren, was uns wichtig ist. Doch da beginnt die Schwierigkeit:
- Der Mensch ist ein Gewohnheitswesen und macht sowieso woran er gewohnt ist und was er für richtig und wichtig erachtet. Das heißt, eine Umstellung seiner Ernährungsweise wird er erst in Angriff nehmen, wenn es einen „Leidensdruck“ gibt, der ihn zum umdenken und um-Handeln bewegt….
Reine Appelle an die Vernunft genügen dabei nicht, denn wie wusste schonKonrad Lorenz:
Gedacht heißt nicht immer gesagt,/ gesagt heißt nicht immer richtig gehört,/ gehört heißt nicht immer richtig verstanden,/ verstanden heißt nicht immer einverstanden,/ einverstanden heißt nicht immer angewendet,/ angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.
Sollten Sie etwas in Ihrem Leben ändern wollen und keine RATSCHLÄGE und REGELN erwarten, sondern professionelle Einzelbegleitung auf Ihren je eigenen und gesunden ESSweg, dann wenden Sie sich an uns oder eine unserer prof e.a.t. Ernährungsberater – die die mit Ihnen gerne auch über gängige Tellerränder hinweg blicken und selbstverständlich an Ihrer Seite bleiben, bis sie auch beibehalten können….an Ihrer „gesunden Ernährung“.
von Sonja Mannhardt | März 20, 2017 | Allgemein, Blog
Angst dick zu werden, Angst das falsche zu essen, Angst zu viel zu essen, Angst krank zu werden, Angst vor Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Angst davor, dass irgendwo zu viel E-Nummern drin sind, dass etwas hygienisch bedenklich ist, Angst und Ernährung – für viele kein unbekanntes Paar.
Angst und Ernährung – diese Angst geht um…
Wir finden dieses Phänomen auch im Zusammenhang mit Ernährung.
Da ist z.B. Frau P. die einen IgG Test mitbringt und sich nicht mehr traut „etwas von der Liste zu essen“; Da ist aber auch Frau K. die vor lauter Angst dick zu werden jede Kalorie zählt, die in ihren Mund wandert; Da ist Herr P. der tatsächlich Angst davor hat, gefeuert zu werden, wenn er auf seine Pausen beharrt und da ist Frau E. die Angst hat, ihr Kind werde krank, weil es so gut wie kein Gemüse isst.
Sie alle verfolgen mit ihren Ängsten nur ein Ziel: Sich in SICHERHEIT zu bringen! Raus aus der Gefahr, rein in die Sicherheit.
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie sind auf der Jagd und plötzlich ist da ein riesiges Mammut. Zunächst denken Sie: Toll-Beute! Doch das Spiel ändert sich, wenn der Jäger plötzlich zum Gejagten wird und das Mammut im Mammutgalopp auf Sie zu läuft. Dann wird aus dem vermeintlichen Futter plötzlich ein umgekehrtes Jäger-Gejagten-Spiel. Was tun Sie?
Bei Angst reagieren alle Menschen noch wie in der Steinzeit.
- Hide – verstecken
- Flight – flüchten
- Fight – kämpfen
- Angst und verstecken
Viele verstecken sich bei Angst. Sie sagen: Ich habe gelesen, die Wissenschaft hat doch herausgefunden, Sie müssen mir helfen, denn ich weiß nicht….
Doch das Problem mit Verstecken ist dasselbe, wie in der Steinzeit: Wenn ich meinen Gegner nicht sehe, nicht weiß, wovor ich mich eigentlich verstecken will oder wenn überhaupt kein Versteck da ist, dann wird es wieder gefährlich.
Viele tun das, indem sie den Kopf in den Sand stecken oder sich die Hand vor die Augen halten um so zu tun, als sähen sie den Gegner nicht…Doch dadurch, dass wir ihn nicht sehen oder anschauen wollen bedeutet das noch lange nicht, dass die Gefahr nicht DA ist…
Und deshalb ist es manchmal viel gefährlicher in der Komfortzone zu bleiben, als sich zu bewegen, selbst zu denken; Verantwortung für sein eigenes Tun und Handeln zu übernehmen, anstatt nach einer Pseudosicherheit zu suchen, die alles nur noch schlimmer macht.
Also raus aus der Versteckensfalle und rein in die Selbstverantwortung! Wir begleiten Sie gerne ein Stück.
Fragen:
– Habe ich überhaupt eine Möglichkeit mich zu „verstecken“, mich aus der Verantwortung zu nehmen und diese an Listen, Kalorientabellen oder an externe Experten abzugeben, die ich u.U. noch nie in meinem Leben gesehen habe?
– Ist das Versteck tatsächlich sicherer, als selbst zu denken, selbst zu fühlen, selbst zu entscheiden?
2. Angst und weglaufen
Viele rennen bei Angst weg. Sie sagen: Ich will mich dieser Gefahr nicht stellen. Ich lasse einfach schon vorsorglich etwas weg, bevor ich krank bin, ich betreibe ein „free from“ Ernährungskonzept, ich esse vegan, ich mache eine Diät BEVOR ich zunehme.
Weglaufen war in der Steinzeit dann sinnvoll, wenn man schneller als der Gegner war, wenn man ihm durch weglaufen entkommen konnte.
Nur – was ist, wenn der Gegner gar kein Gegner ist, sondern man selbst?
Was ist, wenn der Gegner gar kein Gegner ist, wovor man Angst haben müsste, sondern einfach nur Nahrung? Und
Was ist, wenn der Gegner gar kein Mammut ist, sondern ein kleines Schmusekätzchen?
Fragen, bevor ich weglaufe und vor mir selbst davon galoppiere:
Wovor habe ich Angst?
Wer ist denn genau mein Gegner?
Lohnt sich weglaufen oder holt mich evtl. mein Problem immer wieder ein?
3. Angst und kämpfen
Viele kämpfen bei Angst. Sie sagen: Ich stelle mich der Angst. Ich kämpfe, bevor ich besiegt werde. Das tun sie, indem Sie sich mit ihrem Essen in einen Kampf verwickeln, permanent mit gewissen Lebensmitteln kämpfen, mit ihrem schlechten Gewissen, mit ihrer Waage, mit irgendeiner Diät, mit dem inneren Schweinehund. Dauernd wird der Esstisch zur Kampfarena und dauernd scheint es um Sieg und Niederlage zu gehen.
Doch was ist, wenn die Schokolade gar nicht der Gegner ist und der Gegner sich als eigene Person herausstellt. Was bedeutet es dann mit sich selbst im Kampf zu liegen?
Richtig! Dann wird es erst recht gefährlich, denn wie kann man sich dann den Wunsch nach Sicherheit erfüllen, wenn dieser im Kampf gegen sich selbst erst recht auf der Strecke bleibt?
Fragen:
Gegen was kämpfe ich?
Um welchen Sieg geht es?
Schaffe ich es durch diesen Kampf mit mir in Frieden und Sicherheit zu kommen?
4. Ausweg
Wer mit dem Essen im Kampf steckt, wer sich fürchtet vor Lebensmitteln, davor etwas falsches zu essen uvm. bei wem Essen mit Angst gekoppelt ist, der sollte sich schnellstens Hilfe und Unterstützung zu holen, denn diesen Kampf kann man nicht gewinnen – ein Weglaufen ist sinnlos und sich zu verstecken ebenso gefährlich, wie ein stehen bleiben, ohne genau hinzuschauen.
Mit Hilfe einer professionellen Unterstützung lernen Sie:
> genau hinschauen
> genau hinhören
> spüren, wovor man genau Angst hat
> spüren, was da genau is(s)t
> wieder Herr der eigenen Wahrnehmung zu werden
> wieder Verantwortung für SEINEN Essweg zu übernehmen
> wieder in Sicherheit zu kommen, ohne sich auf diesem Weg allzu sehr von anderen abhängig zu machen, denn das….
….tat der Steinzeit-Mensch auch nicht….
Vertrauen in andere ist zwar gut….
Vertrauen in sich selbst zu haben, aber besser und gesünder 🙂
Bis bald
Ihre Sonja Mannhardt
von Sonja Mannhardt | Feb. 20, 2017 | Allgemein, Blog
Wir kennen es von den Populisten. Das Machtmittel Angst. Erst ängstigen, dann wie in einem guten Horrorfilm die Katastrophe greifbar, spürbar, sichtbar zu machen um dann – tara – den heilsbringenden Retter präsentieren.
Wir kennen dieses Phänomen auch von den Leuten, die gerne in Pippi Langstrumpf-Manier mit Hilfe der postfaktischen Realität ihre eigene Weltsicht kreieren, getreu dem Motto: Ich mach‚ mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt. Auch sie spielen gerne mit Angst und Drohgebärden, insbesondere dann wenn Leute ihrer Weltsicht nicht folgen wollen.
Doch was hat das mit Ernährung zu tun?
Kennen Sie Sprüche wie:
„Unsere Böden sind ausgelaugt“, „wer nicht auf seine Ernährung achtet, wird krank“, „Kaffee entwässert“, „dies ist gesund, jenes ist ungesund“ „Unsere Lebensmittel enthalten keine Vitamine mehr“ „Cholesterin verstopft die Gefäße“, „wir sind alle übersäuert“, „Nahrungsmittelallergien nehmen zu“, „Kohlenhydrate machen dick“, „Zucker ist das neue Gift“…uaaaah – merken sie schon die Bedrohung? Bekommen Sie schon Angst?
Und auch in der Ernährung wird das Ganze dann gesteigert und eine Art Katastrophen-Szenario aufgebaut, nicht immer direkt – es geht auch subtiler: Um gesund zu bleiben müssen wir uns gesund ernähren (heißt – wer sich nicht gesund ernährt wird krank); Superfood sind supergesund (heißt – wer keine isst, gefährdet seine Gesundheit?). 5 Gemüseportionen am Tag sind wichtig für unsere Gesundheit (heißt das, wenn wir weniger essen werden wir krank?) oder „Fett macht fett“, „Kohlenhydrate machen dick“ oder „wer abnehmen will muss low-carb essen“
Die Liste dieser Botschaften ist lang und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie können diese beliebig erweitern.
Und wie bei den Populisten kommt dann die Rettung: Das Heilsversprechen, das Heilsprodukt, der Heilsbringer….
„Unser Produkt „verbrennt Fett“; „Unsere Diät hilft garantiert“, „wir wissen, was das richtige Maß, die richtige Mahlzeitenzusammenstellung, die richtige Ernährungsempfehlung ist“ uvm.
und siehe da: Mit der Angst und der Rettung ist auch im Gesundheitssystem gut Geld zu verdienen, denn Menschen lieben es, wenn sie sich in ihren Ängsten und Sorgen und Nöten verstanden fühlen und ernst genommen werden und sie lieben „einfache Lösungen“ – da kommen Heilsbringer rund um Ernährung gerade richtig!
Ich möchte Sie nicht entmutigen, aber ich sage es Ihnen trotzdem:
DIE Gesundheit gibt es nicht und nicht, womit sie herstellbar wäre. Griechen nannten Gesundheit ein Geheimnis….und diese Demut würde modernen Menschen auch ganz gut zu Gesicht stehen.
DIE eine gesunde Ernährung gibt es nicht und keine, die wenn befolgt, Gesundheit herstellt.
DAS eine gesunde Lebensmittel gibt es nicht, denn die alte Regel von Paracelsus gilt noch immer: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“
Doch es funktioniert trotzdem, Menschen auch im Ernährungsbereich zu Handlungen zu bringen und Dinge jenseits der Faktizität glauben zu lassen – eigentlich alles, was man ihnen erzählt. Es funktioniert deshalb, weil die Rattenfänger der Ernährungs- und Gesundheitswirtschaft ähnlich, wie Populisten, längst erkannt haben wie man Menschen mit Angst führt und zu folgsamen Konsumenten erzieht, denn bei Angst handeln Menschen noch wie in der Steinzeit -Doch dazu später.
Wie wusste schon R.W. Emerson zu sagen: Angst besiegt mehr Menschen als irgend etwas anderes auf der Welt.
Und D. Bonhoefer, der ja wirklich Grund genug hatte sich zu ängstigen: Den größten Fehler den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.
von Sonja Mannhardt | Feb. 1, 2017 | Allgemein, Blog
Zwei Geschichten und eine Erkenntnis
Ein Kind weint in meiner Beratung. Man sieht dem Jungen an, dass das Gefühl Traurigkeit von seinem kleinen Wesen Besitz ergreift, man spürt, wie es ihm geht. Ich schweige, reiche ihm ein Taschentuch und bin einfach nur da. Sofort meldet sich die Mutter zu Wort und sagt: „Ach Tom, das ist doch nicht so schlimm, jetzt wein doch nicht!“ Als er nicht aufhört und weiterweint, ich weiter verstehend schweige und noch ein wenig näher an den Jungen heranrücke, legt die Mutter noch eins nach. „Komm, reiß dich jetzt zusammen, du bist doch schon groß.“
Wie ich darauf reagiere, erwähne ich hier nicht, doch was ich sagen kann: Mich hat das Verhalten der Mutter nicht kalt gelassen, um ehrlich zu sein, menschlich entsetzt.
Denn so handeln nicht einmal Elefanten. Ich sah eine Dokumentation über Waisenelefanten, die mich zutiefst berührte. Alle kleinen Elefanten haben ihre Eltern durch Wilderei verloren in einer Zeit, wo sie noch vollkommen von diesen abhängig waren. Ohne die Hilfe von Menschen hätten diese kleinen Elefanenbabys keine Überlebenschance gehabt. Dass dieser Verlust diese sensiblen Wesen nicht kalt ließ, sah jeder Zuschauer, der auch nur ein wenig Einfühlungsvermögen besitzt. Manchmal stand einer dieser kleinen Elefanten einfach nur traurig da, es kullerten ihm Tränen aus den Augen und sein Köpfchen war gesenkt. Stumm leidend standen sie dann und trauerten, völlig einsam und verlassen und allein; doch nicht lange.
Denn sahen andere Waisen-Elefantenkinder dieses traurige Wesen, so näherten sie sich ihm, ganz behutsam, ganz zärtlich, einfühlsam und wenn sie ihm dann ganz nah waren, dann stellten sie sich schweigend neben das traurige Elefantenkind. Ganz nah und dann….legten sie ihr Rüsselchen schützend über das traurige Elefantenbaby, so als wollten sie sagen: Ich bin da und bei dir – einfach nur da und halte dich, bis es dir wieder besser geht!
Welch eine mitmenschliche Geste – Trost – ohne Worte, einfach nur verstehendes Dasein.
Da habe ich auch geweint und meiner Traurigkeit freien Lauf gelassen.
Traurig, dass viele Menschen nicht einmal mehr merken, wenn jemand traurig ist.
Traurig, dass es viele Menschen gibt, die sich nicht einfühlen können, weder in ihre eigene Gefühlswelt, noch in die Gefühlswelt eines anderen.
Traurig, dass es viele Menschen gibt, die nicht mehr in der Lage sind, auf Traurigkeit einfach mit TROST zu antworten und damit ein inniges Bedürfnis des Menschen zu stillen – in der Not TROTST zu erfahren, durch TROST genährt zu werden – schweigend, stumm und doch haltend…
Traurig, dass auf ein Überlebensnotwendiges Gefühl aus der Steinzeit, mittlerweile nicht mehr mit Mitgefühl und Zuwendung, sondern mit Vernunftappellen reagiert wird.
Ich würde mal sagen: Der Mensch kann offenbar vom Elefanten etwas zutiefst Menschliches lernen und das ist sehr traurig, denn viele haben es offenbar schon soweit kommen lassen, dass der Versuch unternommen wird, auf Mitgefühl und Gefühle zu verzichten….Kein Fortschritt, sondern der Anfang der Entmenschlichung des Menschen….
Herzliche Umarmung.
von Sonja Mannhardt | Jan. 20, 2017 | Allgemein, Blog
Der Populismus „funktioniert“ so gut, weil er a.) sehr emotional ist und Emotionen aufgreift und sie politisch ausschlachtet und b.) jedes Thema so sehr „simplifiziert“, dass JEDER darin irgend etwas „lesen“ kann, das ihn betrifft.
Emotionalisierung und Simplifizierung sind die geheimen Schlagworte überhaupt, wenn es heute darum geht „Massen“ zu mobilisieren. Doch wenn Sie, werter Leser jetzt glauben, ich würde von „Politik“ reden, so irren Sie. Diese Phänomene haben längst Einzug gehalten in ihr alltägliches Leben.
„Iss dies und du bleibst gesund.“
„Iss das und gefährdest deine Gesundheit.“
„Iss nach der Pyramide und du isst RICHTIG.“
„Eine Portion ist Eine Hand voll und das ist das rechte Maß.“
„Wie der Teller gefüllt werden SOLL zeigt das Tellermodell.“
Die Liste der „einfachen Botschaften“, zur „Simplifizierung komplexer Sachverhalte“ ist lang und emotional sind sie oben drein.
Wer so isst, wie die Experten es sagen macht es richtig, die anderen falsch. Wer so isst, wie die Experten es sagen, bleibt gesund oder riskiert seine Gesundheit.
Wer so isst, wie es die Experten es sagen, weiß ob er „sündigt“ oder „vernünftig isst“.
Schlechtes und gutes Gewissen, schlechte und gute Gefühle, die Einteilung in richtig und falsch, gut, böse, schwarz und weiß sind nicht nur simpel, sondern hochemotional!
Und merken Sie, was geschieht? Auch im Gesundheitssystem fallen die Menschen reihenweise auf diese Botschaften herein, auf Botschaften, die zugleich simpel, banal und gleichzeitig emotional sind…
Und ehe wir es begreifen, GLAUBEN wir, dass sich „Zellen aufschließen, wenn sie zerschreddert werden und nur dann Nährstoffe austreten und verstoffwechselt werden können – also brauchen wir, um bei den Guten zu sein, natürlich diese Wundermaschine für Smoothies.“
Und ehe es Mensch wirklich versteht, GLAUBT er, dass das Handmodell das Maß aller Dinge ist und diese Portion die einzig RICHTIGE ist.
Und ehe es Mensch wirklich begreift, GLAUBT er, dass genau dieses Pulver dieses Buch, das ihm Heil und Gesundheit und Schlankheit im Schlaf verspricht, sein Heilmittel ist….
Und ehe man sich versieht, sind die drei Schachteln XY im Einkaufswagen versenkt, obwohl man nicht mal eine Packung benötigte, nur weil uns suggeriert wird, dass wir SPAREN und das uns ein gutes Gefühl macht… Würden wir auf Vernunft HÖREN, so wüssten wir, dass wir sehr viel mehr sparen würden, wenn wir gar keine Packung kauften 🙂 Aber so ist der Mensch – er ist eben NICHT vernünftig und reagiert wie ein Pawlowscher Hund auf simple, einfache Botschaften gepaart mit gutem Gefühl….und schon funktioniert der Konsum….auch in Punkto „Ernährung“.
Seltsam, dass genau dort, wo der Mensch doch so „vernünftig“ sein möchte, noch immer zwei Dinge funktionieren, um sämtlichen Verstand außer Kraft zu setzen: Simplifizierung und Emotionalisierung.
Wozu ich eher anregen möchte:
Seien Sie auf der Hut und fragen Sie stets, wenn es sehr „einfach“ und „mit tollem Gefühl“ verkauft wird: „Was wollen diese Leute mir VERKAUFEN?“
> Seien Sie skeptischer und vertrauen Sie nicht irgendwelchen Botschaften, sondern in erster Linie IHREM eigenen Gefühl….Was will ich WIRKLICH?
[...] Geht es nur noch um Schein, um Hülle, um den großen Laufsteg, um “wer ist die Schönste im ganzen…