Warum Sie keine Listen und Pläne brauchen

ScApfelschnitt2Vergangene Woche war ich zu einem Seminar in Norddeutschland. Die dortigen Kollegen berichteten mir dasselbe, wie ich hier ebenfalls zunehmend beobachte:

Klienten kommen zur Beratung und fragen nach „Listen“, nach „Ernährungsplänen“ oder nach „Rezepten“.

Nicht nur, dass mit dieser Haltung Beratung verwechselt wird mit „Besserwisserei“ und „Ratschlägen erteilen“, warum meine prof.eat Beraterkollegen und ich von Listen und Plänen nichts halten, hat andere Gründe.

Stellen Sie sich zunächst folgende Fragen:
1. Würde ich überhaupt nach Listen und Plänen essen, oder mich doch eher nicht daran halten?

2. Wenn ich mich daran hielte, wie lange würde ich denn nach solchen Vorgaben essen können?

3. Wenn es mir sogar gelänge, mich jahrelang an solche Listen, Pläne und Vorgaben zu halten, würde ich das bis an mein Lebensende tun wollen oder können?

 

Der Wunsch nach Sicherheit in einer unsicheren, unberechenbaren Welt, voller Möglichkeiten, ist verständlich. Mittlerweile gibt es mehr als 19.000 Produkte in unserem selbst erschaffenen Schlaraffenland zu kaufen, von den wenigsten wissen wir noch, wie sie hergestellt werden und was genau die ganzen Begriffe auf der Verpackung bedeuten. Während unsere Vorfahren gar nicht die Wahl hatten, sondern eher zu sich nahmen, was gerade verfügbar war, was gerade gejagt wurde, haben wir mehr und mehr die Qual der Wahl und das verunsichert viele Menschen.

Und zu dieser Verunsicherung tragen auch noch die vielfältigen widersprüchlichen Informationen und Ernährungsströmungen bei.

Was ist die richtige Ernährung? Was ist gesund? Wie viel ist genug? Was schadet mir? Was macht mich wieder Beschwerde frei?

Die Fragen, die sich bei Ernährung auftun, sind gewaltig. Nicht nur die Lebensmittelauswahl wird immer schwieriger, auch mit der richtigen Menge kommen Menschen immer weniger klar und da liegt der Hund begraben.

  1. Menschen lernen dadurch, dass sie Vorbilder haben.
  2. Menschen lernen durch eigene Entscheidungen.
  3. Menschen lernen durch Selbstregulationsmechanismen, die sie sich im Laufe des Lebens mehr und mehr aneignen.

Doch genau dieses Lernen wird durch Listen und Pläne untergraben.
Die Listen und Pläne nehmen nicht auf Sie und Ihr Wissen und Können Rücksicht, sondern stülpen Ihnen einfach eine einfache Wahrheit über die „richtige Auswahl“ oder die „richtige Menge“ über, oder nehmen Ihnen das Lernen sogar ab, indem in den Rezepten genau steht, was wann, wie in welchen Mengen getan werden soll.

Und das hat einige negative Konsequenzen:

  1. Wer nicht mehr selbst denkt, wird gedacht
  2. Wer keine eigenen Entscheidungen mehr trifft, wird fremdbestimmt entschieden
  3. Wer sich fremdbestimmen lässt, kommt nicht in Sicherheit, sondern die Unsicherheit wächst immer weiter.
  4. Und – Selbstregulationsmechanismen, Selbsterfahrung, Selbstwahrnehmung und damit Selbstbewusstsein schwinden immer mehr….

Uns Profi-Beratern zu vertrauen ist zwar gut, doch unsere Aufgabe ist es nicht, Sie abhängig zu behalten, sondern Sie zum CHEF Ihres eigenen Ess-Weges zu machen, damit Sie uns bald NICHT mehr brauchen.

Wenn Sie bei mir, oder meinen professionellen Kollegen also keine Listen und keine Pläne und keine Rezepte bekommen, dann ist es nicht, weil wir Ihnen schaden oder Ihnen etwas vorenthalten wollen, sondern weil wir…

 

  • wir SIE in Ihrer ganz eigenen Essweise begleiten wollen.
  • weil wir uns nicht unentbehrlich wollen, sondern SIE selbst bestimmt und selbstsicher.
  • weil wir sicher sind, dass Sie innerhalb kurzer Zeit, selbst in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen und nicht mehr so abhängig sind von Experten.
  • weil wir der Überzeugung sind, dass Sie den Rahmen, den wir Ihnen bieten verstehen werden und durchaus in der Lage sind, sich selbst „Tagespläne“, „Listen“ oder „Rezepte“ zusammen zu stellen. Vorteil: Es sind IHRE eigenen, die zu Ihnen passen und keine übergestülpten.
  • weil wir IHNEN vertrauen, dass Sie es schaffen, mit unserer Unterstützung zu mehr Selbstreflektion, mehr Selbstwahrnehmung, mehr Selbsterkenntnis und mehr Selbstbewusstsein kommen – auch ohne Listen, Tagespläne und Rezepte.
  • weil wir Ihnen etwas besseres, sinnvolleres und nützlicheres als Rezepte, Listen und Pläne mitgeben, was Ihnen aber ebenfalls Halt und Sicherheit gibt und Ihnen einen Handlungsrahmen bietet, der Ihnen Orientierung gibt und Ihrem Essgenuss Raum schenkt….
  • Damit Sie nicht das Gefühl haben, etwas Fremdem zu „gehorchen“, sondern genau IHREN Weg gehen, der IHNEN gut tut….
  • Damit Sie in GUTEN Kontakt mit sich selbst kommen und einen Essweg voller EssGENUSS und WOHLgefühl finden und ihn auch gehen.

 

Konnten wir Sie überzeugen?
Wollen Sie in diese Balance finden?
Dann freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

 

 

Keine ZEIT für MAHLzeiten?

Essens-Atmosphäre„Aus Mangel an Ruhe läuft unsere Zivilisation in eine neue Barbarei aus. Zu keiner Zeit haben die Tätigen, das heißt die Ruhelosen, mehr gegolten. Es gehört deshalb zu den notwendigen Korrekturen, welche man am Charakter der Menschheit vornehmen muss, das beschauliche Element in großem Maße zu verstärken.“
(Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches )

Viele Menschen kommen in meine Praxis, mit massiven Ernährungsproblemen. Sie leiden an Krankheiten und sind gezwungen ihr Leben umzustellen, eine „Lebensstilmodifikation“ vorzunehmen, um in ihr Wohl und Gleichgewicht zurück zu finden. Doch Vernunft und Wissen reichen da längst nicht aus, um etwas zu bewirken. Und häufig wird gar nicht mehr auf´s Wesentliche geschaut, so sehr ist man „mit der richtigen, gesunden Lebensmittelauswahl“ beschäftigt – oder mit etwas ganz anderem….

Da ist z.B. die alleinerziehende Mutter, die bei einem Rechtsanwalt arbeitet. Ihre Tochter ist massiv übergewichtig, deshalb nehmen sie Beratung in Anspruch. Doch bereits in der ersten Stunde wird klar:
In dieser Familie herrscht so etwas wie „Wohlstandsverwahrlosung“, denn die Mutter hat ja KEINE ZEIT für Essen.

Keine Zeit einzukaufen, keine Zeit ein Frühstück zu richten (sie muss ja mit dem Hund raus), keine Zeit zu unter der Woche zu kochen (sie muss ja arbeiten), keine Zeit abends für eine gemeinsame Mahlzeit zu sorgen (sie muss in Sport). Und die Tochter hat ja auch keine Zeit (sie muss für die Schule lernen), keine Zeit zu frühstücken (sie möchte länger schlafen), keine Zeit etwas richtiges zum Mittag zu essen (die Pausen sind ja so kurz – Bäcker muss genügen), keine Zeit abends zu kochen (sie hat ja so Hunger, da muss es schnell gehen) und überhaupt….ist sie zu faul sich für Essen Zeit zu nehmen…..

Und so macht jeder in der Familie mit SEINER Essenszeit, was er will und wann er will.

Ein Einzelfall? Mitnichten!

Da ist der Kühlschrank des Managers, der nie Zeit hat einzukaufen. Er ist leer, bis auf ein paar Flaschen Bier. Selbst wenn er mal Lust hätte, sich etwas zu kochen, oder jemanden zu bekochen, es wäre nichts im Haus, man isst ja auf der Arbeit….und hat Business Lunches.

Da ist ein weiterer Manager, der wegen „akuten Bauchschmerzen“ und Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeit zugewiesen wird. Bis zur Beratung hat er keinerlei Ahnung davon, dass das Gros seiner „Schmerzen“ einfach nur Hunger ist, da er bis 20 Uhr Abends keine Zeit zu Essen hat und danach Schmerzen hat von Völlerei.

Da ist die Frau mit den Nahrungsmittelunverträglichkeiten….Doch wen wundert es: Es gibt keine regelmäßigen Mahlzeiten, diese Mahlzeiten bestehen nicht aus Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten, sondern sind die Aufnahme „isolierter Lebensmittel“ (Schnell mal einen Apfel, schnell mal eine Brezel), denn Zeit für „richtiges Essen“ ist ja nicht da und außerdem will man ja nicht zunehmen….

Da ist die Frau mit Magersucht. Erst Abends um 19 Uhr „erlaubt“ sie sich zu essen. Vorher gibt es keine MAHLzeit.

Und – da ist der Mann, der mir erzählt, dass in seiner Firma die Essenspausen auf 25 Minuten gekürzt wurden und es „verboten“ ist, gemeinsam Mahlzeiten einzunehmen, weil die Maschinen nicht unbeaufsichtigt bleiben dürfen.

In fast jeder meiner Beratungen wird ZEIT als Ausrede benutzt, um zu erklären, warum es a.) keine regelmäßigen Mahlzeiten gibt, sondern nur Chaos von Tag zu Tag und warum es b.) nie ausgewogene Mahlzeiten mit c.) frischen Lebensmitteln und als gekochte Mahlzeit gibt. Der moderne Mensch HAT keine Zeit und verschleiert damit so einige Dinge….

Heute hat sich die Arbeitszeit zu DER ZEIT schlechthin totalisiert. SIE gilt – und sonst gilt nichts mehr….
Doch manche Zeiten lassen sich nicht beschleunigen:

Die Erzählungen, das Gespräch, die Tee-Zeremonie, die Jahres-ZEITEN, die MAHL-Zeiten, die KochZEITEN, Liebkosungen, Gebete, Prozessionen, ein Musikstück, ein Gedicht – all das lässt sich nicht beschleunigen und wenn dieser Versuch unternommen wird, so wird die narrative Zeitstrukutur, der Thythmus und der Takt zerstört….nicht nur einer Erzählung, auch die einer ritualisierten MahlZEIT (kochen, Tisch decken, servieren, sich guten Appetit wünschen, anstoßen, gemeinsam speisen und dabei reden, mit allen Sinnen genießen, Tisch abräumen….)

Die wirkliche Zeitkrise ist die, dass uns jene Zeitformen abhandengekommen sind, die keine Beschleunigung zulassen, Zeitformen, die eine Erfahrung der Dauer möglich machen, wie Byung-Chul-Han in seinem Zeitartikel schreibt. Die heutige Leistungsgesellschaft nimmt die Zeit selbst in Geiselhaft. Sie fesselt sie an die Arbeit.

Das gemeinsame MAHL, die MAHLzeit, das GASTmahl, wird zur Nebensache, doch nicht nur das: Das gesamte Ritual und damit STruktur gebende Element der Mahlzeit verliert an Wert und wird am besten gänzlich aus dem Leben gestrichen. FASTfood und nebenher Essen tritt an seine Stelle.

Ganz anders bei Babette´s Gastmahl oder Babettes Fest – ein wunderbare Geschichte, ein wunderbarer Film über KochKUNST, EssGENUSS und MahlZEIT…

Es lässt sich gut mit Byung-Chul-Hans Erkenntnissen zusammenfassen:

Die Zeit, die sich beschleunigen lässt, ist eine Ich-Zeit. Sie ist die Zeit, die ich mir nehme. Es gibt aber eine andere Zeit, nämlich die Zeit des Mitmenschen, eine Zeit, die ich ihm gebe. Die Zeit des Anderen als Gabe lässt sich nicht beschleunigen. Sie entzieht sich auch der Leistung und Effizienz. Die Zeitpolitik des Neoliberalismus hat heute die Zeit des Anderen, die Gabe, ganz abgeschafft. Notwendig ist nun eine andere Zeitpolitik. Im Gegensatz zur Ich-Zeit, die uns isoliert und vereinzelt, stiftet die Zeit des Anderen die Gemeinschaft, ja die gemeinsame Zeit. Sie ist die gute Zeit, so Han.

Auch ich arbeite viel, 10-14 Std. pro Tag sind dabei keine Seltenheit, doch lasse ich mir von niemandem die WERTvolle, SINNvolle Zeit von gemeinsamen MAHLzeiten von niemandem nehmen. Sie sind mir heilig.

Gemeinsam schnippeln, in der Küche brutzeln und sich dabei über Gott und die Welt unterhalten, gemeinsam speisen und gemeinsame Zeit zu verbringen, das, was gekocht wurde mit allen Sinnen genießen, die Farben, Formen, Texturen, die Gerüche, Geschmäcker…es duftet, es wärmt, es nährt…nicht nur das Essen per se, sondern das zusammen ZEIT verbringen….LebensZEIT….lachend, erzählend, am Leben des anderen teil habend, sich einander hingebend….Wer glaubt, ERNÄHRUNG wäre gesünder, als eine gemeinsam gelebte MAHLzeit, der irrt, denn Essen und gemeinsame MahlZEITEN sind viel mehr, als sich zu ernähren….

Zum Beispiel schenkt uns eine geregelte Strukturierung des Alltags durch ritualisierte Mahlzeiten, weit mehr als nur „Nährstoffe“: Sicherheit, Verlässlichkeit, unsere Hunger-Sättigungswahrnehmung stellt sich zuverlässig auf diesen Rhythmus ein, Zugehörigkeitsgefühl, wir üben und lernen soziale Kompetenzen uvm – und – das weiß jeder, der alljährlich „Dinner for one“ anschaut – Rituale beruhigen und machen das Leben einfach einfacher….

Wer von Ihnen Mühe hat, sich für das Wesentliche einer „gesunden Ernährung“ Zeit zu nehmen, nämlich für gemeinsam eingenommene MahlZEITEN, der darf sich gerne an uns wenden  – wir suchen mit Ihnen nach Lösungen und nach Gründen für das „keine Zeit HABEN“ oder „sich keine ZEIT nehmen“ oder „es sich nicht wert sein“, diese Zeit als WERTvolle, nährende ZEIT zu begreifen.

Beratung beginnt dort, wo Wissen und Wollen nicht einfach in Tun umschlägt. Sprechen Sie uns an.

(Wer meinen Fachartikel zum Thema „Essen ist mehr als sich ernähren oder die Agnoie des Essens und des guten Geschmacks) lesen möchte, kann sich gerne bei mir melden).

Skyr – das neue „Superfood“?

SkyrNun ist er also auch in der Provinz angekommen. Skyr – DAS insländische Traditionsmilchprodukt. Und wir ahnen es: Es kommt nicht aus Island, sondern ist über Stars und Sternchen aus den Staaten zu uns herüber geschwappt. Und wer jetzt denkt, das Produkt käme von glücklichen irischen Kühen, der irrt. So viel Kühe gibt es in Island gar nicht! Das Produkt stammt von „glücklichen“ deutschen Kühen und hat mit Irland und dem Originalprodukt nicht wirklich viel zu tun – das zumindest sagen mir Leute, die schon mal in Irland waren….

Sei es drum. Der Skyr – nach isländischer Art ist da und angekommen, in den Lidl, Aldi, Rewe, Edeka und sonstigen Lebensmittelgeschäften, direkt neben Quark und Joghurt, so dass sich ein genauer Blick darauf lohnt:

  1. Was ist Skyr?

Skyr ist ein Produkt das sich zwischen Quark und Joghurt ansiedelt und zu den Frischkäseprodukten zählt. Alle drei Produkte werden aus Kuhmilch hergestellt.

Quark gewinnt man durch Dicklegung und Säuerung (Impfung) von Kuhmilch. Gesäuert wird mit Milchsäurebakterien und Lab, was dazu führt, dass die Milch gerinnt und sich der frische Käse und die Molke voneinander trennen. Um verschiedene Fettstufen zu erhalten, wird nachträglich noch Sahne zugeführt.

Im Unterschied zum Frischkäse, bei dem die Molke (also das „Flüssige der Milch“ abläuft, handelt es sich beim Joghurt, um eine dickgelegte Milch. Entstanden ist der Joghurt früher einfach zufällig, durch irgendwelche Bakterien, heute „impft“ man Milch ganz gezielt mit Milchsäurebakterien.
Allein schon durch den Herstellungsprozess wird deutlich:
Quark ist dicker, Joghurt enthält mehr Wasser, was sich auch auf die Nährstoffzusammensetzung auswirkt.

Nun aber zum Skyr: Ist das nun Joghurt, oder Quark? So wie ich die Produktion verstehe, wird Skyr genau so wie unser Quark hergestellt. Kuhmilch der Magerstufe wird erhitzt, dickgelegt mit Lab und Milchsäurebakterien und die Molke läuft ab….Einzig und allein das Nachfetten mit Sahne scheint zu entfallen, was Skyr natürlich fettärmer macht….

Woher der höhere Preis kommt ist produktionstechnisch auch nicht nachvollziehbar, wahrscheinlich einfach, weil hippe, trendige Lebensmittel immer einen höheren Preis haben – schließlich bestimmt die Nachfrage den Preis.

2. Nährstoffe im Vergleich

Also wenn Sie mich fragen: Skyr ist für mich nichts anderes als normaler Magerquark, evtl. mit ein wenig mehr Restmolke. Ich würde meinen, dass weder die Kalorien, noch diese minimalen Mengen  mehr Eiweiss oder weniger Fett ein Argument für den Neuling im Kühlregal darstellen.
Einzig und allein beim Calcium scheint der Neuling die Nase vorn zu haben, doch diese  Angaben finden sich nicht auf den Verpackungen der Produzenten, sondern einzig und allein bei einer Analyse der Stiftung Warentest.

Und was ist mit den probiotischen Bakterienkulturen? Wie viele lebende Bakterien in Skyr sind konnte ich nirgends finden, so dass momentan dazu nichts gesagt werden kann. Wäre es ein probiotisches Lebensmittel, so hätten zumindest die Hersteller sicherlich dieses Faktum erwähnt, oder?

 pro 100g 20% Quark  Mager-
quark
Skyr Griech. Joghurt Mager-joghurt
Kcal 97 71 62-65 122 37
Eiweiss 11 13,5 11 4,1 3,5
Fett 4,4 0,3 0,2 9,2 0,1
KH 3,6 3,2 4,0 5,8 4,9
Ca 92 151 143

Was bleibt? Da Milchfett kein Problem für die Arterien darstellt, ist eh fraglich, ob unbedingt auf fettarme Produkte zurückgegriffen werden soll. Viel entscheidender ist doch, dass viele Konsumenten auf fettarme Milcherzeugnisse zurückgreifen, die nicht „Natur“ sind, sondern Früchte und Zucker enthalten. Weder besser für die Energiebilanz, noch für die Gefäßwände. Und das gilt für alle gezuckerten Produkte, egal ob Quark, Skyr oder Joghurt.

3. Mein Fazit

Ich mag den Geschmack den Newcomers. So stichfest wie Quark und doch leicht cremig wie Joghurt, mir von der Säure angenehmer als unser Magerquark.
Deshalb mische ich gerne Quark mit Joghurt, doch mit Skyr habe ich dazu eine gute Alternative, wenn ich dazu bereit bin, mehr Geld auszugeben.
Ich mag die Konsistenz des Newcomers. Es ähnelt griechischem Joghurt oder mit Mineralwasser cremig gerührtem Quark.
Und ich mag die Säure..

Doch um der Gesundheit willen brauchen wir Skyr nicht wirklich und können getrost bei Quark und Naturjoghurt bleiben.

Also mitnichten ein neues Superfood, aber eine gute Quarkalternative, wenn man Geschmack, Säure und Konsistenz von Skyr mag.

 

 

Essen und Adipositas-Chirurgie_Teil 2 Mahlzeitenrhythmus

WaageDas erste, was adipöse Menschen tun, ist, sie machen sich Gedanken um ihre Ernährung und versuchen sich „gesund zu ernähren“.

Doch ist es DAS, was wirklich hilft?

Gestern kam eine Dokumentation im Fernsehen: Fett trifft mager.

Zwei krasse Gegensätze treffen aufeinander…Eine Magersüchtige und ein schwer übergewichtiger Mann. Doch sind diese beiden so verschieden in ihrem Verhalten?

Die 19 jährige K. erzählt mir, dass Sie sich gerne einer bariatrischen OP unterziehen möchte, weil sie das mit der „Ernährung“ nicht in den Griff bekommt. Dazu möchte Sie sich bei mir beraten lassen – ich korrigiere – NICHT erfolgreich beraten lassen, sondern erfolgLOS beraten lassen, denn nur sonst bekomme sie eine OP bezahlt….
Selbstverständlich lasse ich mich nicht für so einen Unsinn missbrauchen, dennoch nimmt die Klientin diese eine Stunde in Anspruch…

Und ich sehe, was ich so häufig sehe:

KEINERLEI Mahlzeitenstruktur, statt dessen:

Sie isst kein Frühstück, nur eine Brezel zwischen 6 Uhr morgens und Mittags
> Sie hat kein regelmäßiges Mittagessen
> Sie wundert sich über ihr Süssigkeitenkonsum an Nachmittag und Abends
> Sie kocht nie – außer mal am Wochenende
> Feste Essenszeiten kennt sie nicht
> Wie häufig sie isst, kann sie mir nicht sagen…

 

Doch: NICHT alle Probleme beim Essen sind Ernährungsprobleme oder psychologisch!
Diese Frau hat in erster Linie KEINEN geregelten Alltag, mit all seinen negativen Konsequenzen….
Macht es Sinn, sein Auto nicht zu tanken?
Macht es Sinn, sich keinen Termin zu notieren und einfach so in den Tag hinein zu leben?
Macht es Sinn, alles der Spontanität zu überlassen?
Macht es Sinn sich jeden Tag von Neuem zu überlegen, ob und wann man frühstückt, ob und wann man zu Mittag isst, ob und wann man zu Abend isst?

Ja? Dann beanworten Sie sich mal diese Fragen:

Wann putzen Sie sich die Zähne? (morgens und abends)
Wann schlafen Sie? (Nachts)
Wann ziehen Sie sich an? Vor  oder nachdem Sie ins Büro gefahren sind?
Wie ziehen Sie sich an? Erst die Bluse und dann der Slip?
Wie entscheiden Sie, ob Sie duschen?
Was machen Sie zu allererst, wenn Sie ins Büro kommen?

Was würde passieren, wenn Sie sich übers Zähneputzen, über das Gehen, über das Anziehen, über alle Rituale am morgen Gedanken machen müssten  (Wann Toilette, wie duschen – erst einseifen dann Wasser oder umgekehrt), Ablauf im Bad – was zuerst, und dann…., wie und wann anziehen, Zähneputzen mit links oder rechts, kämmen mit links oder rechts). Was würde passieren, wenn es am ARbeitsplatz keinerlei Struktur gäbe und sie jeden Tag von Neuem entscheiden müssten, was getan werden muss?
Was würde geschehen, wenn Sie sich jeden Tag auf´s Neue auf ihr Gehen , auf jeden einzelnen Schritt konzentrieren müssten, weil sie keinerlei Routine darin haben?

 

Richtig! Wir hätten einen wesentlich komplizierteren Alltag, alles wäre ziemlich unberechenbar und Sie würden viel mehr Zeit für die einzelnen Tätigkeiten benötigen und Ihre Unsicherheit nähme zu.

Das gilt auch für unsere Mahlzeiten.

Doch was finde ich bei vielen Menschen mit Adipositas – insbesondere Menschen vor und nach bariatrischer Intervention vor?
Sie haben keinerlei Mahlzeitenrhythmus. Sie essen einfach so drauf los, doch das hat Konsequenzen:

  1. Wer isst ohne Hunger zu haben, isst mehr als er braucht
  2. Wer isst ohne Hunger zu haben, hat keine Chance zu spüren, wann es genug ist.
  3. Wer keinen geregelten Rhythmus hat, läuft Gefahr Heißhunger zu entwickeln.

Das heißt: Wir erleichtern nicht nur unser Leben, sondern wir tun unserem Körper GUTES, wenn wir uns an regelmäßige Mahlzeiten gewöhnen.

Sollten Sie also Schwierigkeiten haben, IHREN Rhythmus zu finden, der zu Ihnen passt, der IHREM Hunger gerecht wird, dann melden Sie sich! Wir unterstützen Sie gerne.

 

 

 

 

 

Essen und Adipositas-Chirurgie _Teil 1 Mangelernährung

WaageEs klingt paradox, doch viele Studien konnten belegen:

Gerade Menschen mit sehr viel Übergewicht, sind nicht selten von Mangelernährung betroffen ohne es zu wissen, ohne es zu ahnen und meist auch ohne professionelle Unterstützung!

Frau P. hat seit einigen Monaten einen Magen-Bypass. Das mit dem Abnehmen funktioniert wunderbar, doch Frau P. leidet unter Durchfall, sie muss sich häufig erbrechen und der Arzt schlug Alarm, weil auf dem Laborblatt viele Nährstoffe aus dem Ruder laufen. Zunächst hat Frau P. das auf ihren fehlenden Hunger geschoben und darauf, dass sie das mit den vielen „Supplementen“ nicht so ernst genommen hat, doch jetzt las sie im Internet über Mangelernährung und möchte sich professionell beraten lassen, denn an all das, was man ihr in der Klinik gesagt hat, kann sie sich nicht mehr erinnern….und irgendwie ist der Alltag dann doch anders, als sie es sich´s gedacht hat….

So wie Frau P. geht es vielen Patienten. Zunächst freut man sich über den fehlenden Hunger, die winzigen Essmengen, die Zahl, die sich drastisch auf der Waage nach unten verändert, die sich ändernde Gestalt….doch irgendwann bemerkt man, dass man auch Gefahr läuft in eine Mangelernährung abzugleiten – zu wenig zu essen – zu wenig Nährstoffe aufzunehmen – das mit den Nahrungsergänzungsmitteln nicht ernst genug zu nehmen und ehe man es sich´s versieht, werden die Nägel brüchig, die Haare fallen aus, der Arzt sagt, man habe einen Eiweißmangel und erniedrigte Ferritin, B12 und Vitamin D Werte….

  1. Mangelernährung VOR der Operation

Viele Patienten, die sich einer Adipositas-Operation unterziehen wollen, sind schon im Vorfeld mit einigen Nährstoffen unterversorgt.
Vitamin D, Eisen, Vitamin B12, Thiamin sind nur einige, die hier erwähnt werden sollen.

Einseitige Ernährungsweise, Wahl von Lebensmittel, die zwar viele Kalorien, aber nur wenige Mikronährstoffe haben, wenig Bewegung an der frischen Luft, sowie eine Fehlbesiedelung des Darmes sind nur einige Beispiele dafür, wie es dazu kommen kann.

Für mich daher unverständlich, dass viele Betroffene erst NACH der Operation zur professionellen Ernährungstherapie geschickt werden, denn mit einer professionellen Begleitung und Betreuung könnte schon im Vorfeld dafür Sorge getragen werden, dass sich die Essgewohnheiten ändern, denn wie sagt meine Kollegin Frau Dr. H. Raab „die Veränderung der Essgewohnheiten NACH der Operation, beginnen bereits VOR der Operation.“  Und ich füge an: Wer sich schon vorher intensiv mit sich, seinem Essen und seinen Gewohnheiten beschäftigt hat, der hat es nach der OP deutlich leichter.

2. Mangelernährung NACH der Operation

Durch viele bariatrischen Operationen wird die Verdauung verändert und dadurch nicht nur eine Nahrungsrestriktion, sondern ganz bewusst auch eine Malabsorption und eine hormonelle Veränderung in Kauf genommen.

Es wird zum Einen die Essensmenge drastisch reduziert und damit rein mengenmäßig die Aufnahme von Nährstoffen geschmälert. Es wird aber auch die Verdauung an sich verändert, so dass nur noch wenige Nährstoffe aus dem verkürzten Teilstück des Darms aufgenommen werden können. Auch bedingen viele Eingriffe, dass gewisse Lebensmittel schlechter vertragen werden als vorher, was eine veränderte Lebensmittelaufnahme und damit eine veränderte Nährstoffzufuhr bedingt.

 

3. Ohne Beratung und Supplemente geht es nicht.

Um Nährstoffmangel nach der OP vorzubeugen müssen Patienten sehr gut instruiert werden und zum anderen folgendes beachten:
1. Patienten müssen ein Leben lang Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen.

2.Ein Mulitivitamin- und Multiminerailstoff-Präparat ist nötig.

3. Es sollte auch Zink und Selen enthalten und auch die fettlöslichen Vitamine sowie ausreichend Folsäure berücksichtigen.

4. Calcium Supplementierung ist nötig

5. Vitamin D Präparat ist nötig

6. Vitamin B12 einmal monatlich gespritzt ist nötig

7. Bei Magen-Bypass, Omega Loop Bypass und BPD und BPD/DS muss Eisen supplementiert werden.
Bitte seien Sie sich gewiss:

Sie haben ein Anrecht darauf, sowohl VOR, als auch NACH der Adipositas-Chirurgie eine professionelle, individuelle, ernährungstherapeutische Begleitung zu erhalten.

Sprechen Sie mit uns oder Ihrem Sachbearbeiter bei Ihrer Krankenkasse.