profeat_1Unlängst fragte mich eine Kollegin, was ich denn als guten Berater bezeichnen würde. Ich bin ihr bisher die Antwort schuldig geblieben, denn mit ein, zwei Sätzen ist es meines Erachtens nicht getan. Was so einfach klingt, bedarf für mich ein paar mehr Worte.  In diesem kleinen Beitrag möchte ich meine Sicht darauf kurz wiedergeben.

GUTER Berater

Weshalb nennen Sie Ihren Frisör, Ihren Metzter GUT? Was macht einen Koch zu einem GUTEN Koch? Wann sagen wir, dass ein Autofahrer GUT fährt, ein Lehrer ein GUTER Lehrer ist, ein Arzt von uns als GUT bezeichnet wird?
Gut nennen wir einen Handwerker und Dienstleister dann, wenn er das was er anbietet in unseren Augen GUT macht. Das Wort GUT benützen wir in der Regel dann, wenn das Ergebnis mit unseren Erwartungen übereinstimmt. Gut sagen wir auch dann, wenn wir mit der Dienstleistung zufrieden sind, wir diese effektiv, sprich wirkungsvoll empfinden.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es keinen „objektiven“ guten Berater geben kann und die Wertung ob jemand als „gut“ bezeichnet wird, nicht von ihm selbst alleine getroffen werden kann, sondern sein Gegenüber benötigt. Geschmäcker sind dabei verschieden.

Ein guter Berater ist also ein Berater, der gut berät? Doch wie will man das bei einem Berater im Vorfeld beurteilen? Und was bedeutet das?

Gute BERATUNG

Um zu wissen, was gute Beratung ist, muss man die Dienstleistung der Beratung zunächst einmal abgrenzen zu anderen Arten der Kommunikation. Steht Wissensvermittlung im Zentrum, so ist der Begriff Information angebracht. Richtet sich diese Information an eine breite Bevölkerung, so sprechen wir eher von Aufklärung, denn von Beratung. Von Coaching sprechen wir dann, wenn der Beratungsanlass beruflicher Natur ist.

Beratung wird es erst dann, wenn sich die Dienstleistung an Einzelne wendet und Beratung ist es nur, wenn diese Dienstleistung absolut freiwillig ist. Ein „geschickt werden von…“ bedeutet, dass damit das Grundprinzip der Freiwilligkeit ausgehebelt wurde, womit die nachfolgende Dienstleistung keine Beratung mehr sein kann, sondern Zwang. Auch setzt Beratung voraus, dass unser Gegenüber das Theme der Beratung selbst bestimmt.  Er und sein Thema stehen im Zentrum der Betrachtung und der Berater „dient“ diesem Anliegen.

Anders als bei einer „ärztlichen- oder Psycho-Therapie“, bei der i.d.R. eine Krankheit im Zentrum steht und Arzt oder Therapeut entscheiden, worüber geredet wird und wo es lang geht.  Anders, als bei einem „Verkäufer“, der seine Waren anpreist und diese ins Zentrum rückt. Auch handelt es sich bei einer wirklich guten Beratung nicht um das Kundtun einer Spezialexpertise (Versicherungsberater, Finanzberater und andere). Ein guter Berater ist einer, der seine Fachexpertise hinter das Anliegen des Klienten zurückstellen kann.

Gute Beratung ist eine, bei der es tatsächlich Interventionen gibt, die den Klienten befähigen, seine Einsichten zu erweitern, sein Verhalten zu ändern. Ein Appell an die Vernunft, eine reine Wissensvermittlung vermögen das nicht. Berater, die solche Interventionen beherrschen, haben meist pädagogische und psychologische Zusatzausbildungen gemacht.

Ernährungsberater ist kein geschützter Begriff.

Und was ist ein GUTER Ernährungsberater? Wie erkennt man zwischen all den unqualifizierten Beratern, DEN guten für sich selbst?

Sie können an Berater geraten, die in ihrem „früheren“ Leben überhaupt nichts mit Gesundheit zu tun hatten und ihre Ausbildung in einem Wochenendkurs erworben haben. Sie können an Produktverkäufer geraten, die Ihnen Gesundheit versprechen, aber mehr ihren eigenen Profit, denn Ihr Wohl im Blick haben. Sie können aber auch an gut ausgebildete Fachkräfte gelangen, die ihre Ausbildung über 3-6 Jahre absolvierten oder ein universitätes Hochschulstudium absolvierten. Doch auch das ist keine Garantie für GUTE Beratung, doch wenigstens eine sehr gute Orientierungshilfe, weil zumindest der theoretische Unterbau gewährleistet ist, der für jedes „Handwerk“ vonnöten ist.

Gute Berater im Ernährungsbereich sind von Krankenkassen anerkannt und deren Leistungen werden auch anteilig von den Kassen bezuschusst. Gute Berater verfügen über anerkannte Beraterzertifikate und bilden sich kontinuierlich fort- und weiter. Viele gute Berater arbeiten wissenschaftlich und veröffentlichen ihre Daten. Gute Berater werden weiterempfohlen. Und – gute Berater sind solche, die Ihnen bereits am Telefon GUT tun.

Wie finden Sie einen guten ErnährungsBERATER?

Ob es GUT war, wissen Sie erst hinterher, doch bereits VOR dem ersten Treffen, oder spätestens nach der ersten Stunde haben Sie ein Gefühl, dafür, ob Sie dort, wo Sie angekommen sind, in guten Händen sind..

Zur groben Orientierung finden Sie bei den folgenden Institutionen gelistete Fachkräfte, die sich

a.) durch fundierte Ausbildungen und
b.) regelmäßige Fortbildungen
c.) Produktneutralität und
d.) wissenschaftliches Arbeiten auszeichnen
e.) von Krankenkassen anerkannt sind

Gut ausgebildete Ernährungsberater finden sie unter:

> www.vdd.de
> www.vdoe.de
> www.quetheb.de

und bald auch professionelle Ernährungstherapeuten in Ihrer Nähe, denn prof.e.a.t Berater stellen Sie und Ihr Anliegen ins Zentrum und arbeiten ganz anders, als sie es von klassischen Ernährungsberatern erwarten würden. Statt Ratschlägen bekommen Sie hier echte Hilfe zur Selbsthilfe, denn wer weiß besser über sein Essen und Essverhalten Bescheid, als Sie selbst?

Hier sind nur einige Fragen, die Ihnen bei der Suche nach einem „Guten Ernährungsberater“ helfen können.

> Verfügt der Berater über eine von Krankenkassen anerkannte Ausbildung?
(Diplom- Oecotrophologe, Diätassistent) plus Zusatzzertifikate (z.B. VDOE, DAAB u.a.)

> hat sich der Berater thematisch spezialisiert? (In keiner Branche kann JEDER ALLES)

> Wie viele Jahre hat der Berater bereits in diesen Themen Erfahrung?
Hat der Berater auch mal in einem Krankenhaus, einer Rehaklinik gearbeitet?

> konnte der Berater alle  Fragen im Vorfeld beantworten?

> Ist der Berater sympathisch?

> Kommt der Berater Ihnen kompetent vor?

> Redet der Berater NUR über Ernährung, oder auch von ESSEN, Lebensmitteln und Kochen,
(was Grundvoraussetzung für die Umsetzung ist)?

> Äussert sich der Berater über eine Berufsethik? Arbeitsweisen?

> Gibt es Äußerungen über Qualitätsstandards?

> Was sagen andere über den Berater?

> Kann der Berater Ergebnisse vorweisen?

> Ist der Berater Produkt neutral?

Diese Liste ist sicherlich nicht vollständig und braucht es auch nicht. Wichtig ist, dass Sie, wie bei einem Frisör oder bei ihrem Arzt des Vertrauens sagen: „Hier fühle ich mich in guten Händen“.
Denn eines wissen wir seit vielen, vielen Jahren und noch mehr wissenschaftlichen Studien:

„The factor, the most important for effective councelling/coaching is the relation between two people“.
Es ist die Beziehung, die zählt, mehr als alles andere.

HIer geht es zu meinem eigenen Geschmackstest.

Alles Gute Ihnen!

 

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