Da bittet mich doch vor einigen Tagen eine freie Journalistin darum, ein Interview zum Thema „Heißhunger“ zu geben und dann kommt doch alles anders, denn statt mich als Expertin zu fragen, bekomme ich nach zwei Tagen ein fixfertiges Dokument vorgelegt, in dem mir Worte, Sätze, ja ganze Konstrukte in den Mund gelegt werden a la „Frau Mannhardt sagt, meint, empfiehlt“.
Ich willigte selbstverständlich nicht ein, dass dieser Text unter meinem Namen veröffentlicht wird, doch kam ich angesichts der dort postulierten Statements zu dem Schluss: Heißhunger muss thematisiert werden.
1. Heißhunger ist nicht gleich Heißhunger
Als erstes fällt auf, dass es keine einheitliche Definition für diese „Empfindung“ gibt, was dazu führt, dass bei diesem Thema leicht Äpfel mit Birnen verwechselt werden. Jeder unterstellt, dass der Leser bereits wüsste, was gemeint ist und man dann schon vom selben spräche. Doch das ist so nicht haltbar.
Als Heißhunger wird ein i.d.R. ein unmittelbares Verlangen nach Nahrungsaufnahme bezeichnet, welches in Intensität und/oder Häufigkeit über ein natürliches Hungergefühl hinausgeht. Wir sprechen auch von Bärenhunger, Löwenhunger. Es handelt sich um ein Empfinden, dessen Ursachen sowohl psychischer als auch physischer Natur sein können.
Nicht jeder Heißhunger ist gleich krankhaft und nicht jede Heißhungerattacke sofort eine Essstörung. Im Gegenzug sollte aber eine zwanghafte Zufuhr großer Mengen an Nahrung durchaus ernst genommen werden, wenn man selbst von sich sagt:“Das möchte ich so nicht haben.“
2. Heißhunger ist ein Notsignal des Körpers, ein Überbleibsel der Steinzeit
Um das Leben zu sichern hat sich Mutter Natur für den Homo Sapiens etwas ganz besonderes einfallen lassen. Hat er zulange nichts mehr zu sich genommen, geht im langsam das Benzin aus, so zwingt ein bohrendes unangenehmes Hungergefühl den Menschen auf jeden Fall auf Futtersuche. Droht der Energietank zu lange leer zu sein und damit eine „Schwäche“ des Menschen, damit er noch nicht einmal mehr einem Säbelzahntiger hinterherlaufen kann, so zwingt ein riesiger Löwenhunger zur schnellen und effektiven Energieaufnahme und die ist bekanntlich süß und fettig.
Wer also nicht auf seinen „natürlichen“ Hunger achtet und nicht rechtzeitig auf Jagd geht, der wird von Heißhunger heimgesucht und futtert in kurzer Zeit große Mengen an Fettem und Süßem in sich hinein.
Dieser physiologische Heißhunger ist mit dem Blutzuckerspiegelabfall nach einer langen Fastenperiode über mehr als 6-7 Stunden zu erklären.
Woran erkennt man diesen Heißhunger?
> Riesiger, bohrender Hunger im Bauch
> Zusätzliche Symptome wie leichte Überkeit, Konzentrationsmangel,
schlechte Laune, evtl. Zittern und Kopfschmerzen.
> Drang Süßes und Fettiges zu essen.
Die Ursache dieses Heißhungers ist denkbar einfach:
Der betroffene Mensch hat zu lange gewartet, bis er wieder Nahrung „tankte“. Keine Zeit, keine Lust zu kochen, zu viel Stress, keine Pause erlaubt, nichts mit zur Arbeit genommen, vollkommen fehlender Mahlzeitenrhythmus.
In diesem Fall hilft keine „Wissenschaft“ darüber, welche Lebensmittel nun besser satt machen, oder welche Lebensmittel den Blutzucker anders beeinflussen oder Diskussionen über Hormone im Körper. Das alles hilft nicht, sondern ein wenig gesunder Menschenverstand würde genügen:
> Unsere gesamte Welt ist rhythmisch struktutiert. Der Mensch ebenfalls.
> Der wichtigste Rhythmus auf den wir uns verlassen können müssten, neben dem Rhythmus Tag/Nacht und Arbeit/Ruhe, ist der Mahlzeitenrhythmus. Aufgrund des Fassungsvermögens des Magens ist es wenig sinnvoll, wenn wir mehr Nahrung zu uns nehmen als leicht über unser Sättigungsgefühl hinweg. Diese Menge reicht allerdings nur ca. 5-6 Stunden.
> Um Heißhunger zu vermeiden, sollten Sie sich folglich einen Rhythmus gönnen, der eine Nahrungszufuhr alle 5-6 Stunden zulässt.
Die Lösung heißt : Mahlzeiten Rhythmus.
Übrigens – folgende „Tipps“ werden sie in einschlägigen Artikeln finden. Sie wurden auch mir im Interview, als „Experten-Tipps“ in den Mund gelegt:
Essen Sie statt Fettes doch dann eine Karotte, trinken Sie statt zu essen, oder lenken Sie sich ab, oder achten Sie auf den glykämischen Index ihrer Lebensmittel und ähnliches sind Unfug, da diese Ratschläge komplett am Problem vorbei führen, das da heißt: „Wenn ich keinen Heißhunger haben möchte, so muss ich regelmäßig essen; mir einen Mahlzeitenrhythmus schenken, bereits reagieren, wenn ich Hunger habe.“
Einfach, nicht wahr – oder doch nicht? Oder kämen Sie auf die Idee mit Ihrem Wagen, trotz hellleuchtender Reservelampe noch auf die Autobahn zu fahren? Ich denke, allerspätestens bei Aufleuchten der Lampe suchen Sie eine Tankstelle, oder? Weshalb ist die Umsetzung dann so schwer?
> Viele wohnen alleine, essen aber nicht gerne alleine (was seit der Steinzeit so ist)
> Viele stellen ihre Arbeit mittlerweile über Alles und bemerken nicht, dass die „Maschine“ nicht mehr getankt wird
> Menschen glauben, keine Zeit zu haben und erkennen nicht, dass sie sich keine Zeit nehmen wollen.
Sollten Sie ebenfalls zum Esen „keine Zeit“ haben, oder zum kochen, einkaufen, sich hinsetzen uvm. , sollten Sie generell unter Zeitmangel leiden, aber etwas ändern wollen, so kontaktieren Sie uns. Wir unterstützen Sie auf Ihrem Heißhunger-(R)AUSweg gerne. Wissen reicht noch lange nicht aus, um etwas zu ändern. Wir wissen das. Sie auch?
Übrigens: Wussten Sie, dass Sie bei Ernährungsberatern, die von den Krankenkassen anerkannt sind, Ihre Kosten anteilig rückerstattet bekommen?
Teil_2 _ Diät induzierter Heißhunger. Dazu hier mehr