Markus ist 10 Jahre alt. Er leidet unter Adipositas. Zirka 20kg bringt er zu viel auf die Waage, im Vergleich zu seiner Körperlänge. Was ihm zu schaffen macht, ist, dass er langsam „Männerbrüste“ bekommt und deshalb gehänselt wird und dass ihm im Fussball die Ausdauer fehlt.

Behauptung 1. Dicke Kinder kommen meist aus der Unterschicht und die Eltern sind auch dick
Nein! Seine Eltern kommen nicht aus der Unterschicht und sind auch keine Migranten, die in Armut leben. Auch die Vererbungstheorie greift nicht. Sein Vater ist Beamter, die Mutter Hausfrau und seine Eltern, als auch seine zwei Geschwister sind normalgewichtig. Gut, der Vater hat ein Wohlstandsbäuchlein und isst gerne, aber dick will er sich nicht bezeichnen.

Behauptung 2. Dicke essen das Falsche und kochen viel zu fett.
Wenn wir den Medien Glauben schenken wollen, so liegt es „am falschen Essen“. Nur, bei Markus scheint alles in Butter zu sein. Frühstück, Pausenbrot von zu hause, Mittagessen bei der Mutter und abends gemeinsames Abendessen und alle Mahlzeiten sind ausgewogen und abwechslungsreich. Die Mutter kennt sich schließlich mit gesunder Ernährung aus und kocht danach.

Also: Woran liegt es, dass Markus als Einziger dick ist? Schauen wir mit dem ernährungswissenschaftlichen Blick drauf, dann sehen wir bei der Auswahl folgende Schwierigkeiten: Markus trinkt kein Wasser, sondern wie die restlichen Familienmitglieder große Mengen Apfelschorle. Bei der Menge kommt zum Tragen, dass Markus offensichtlich keinerlei Sättigungsgefühl besitzt. Er hört erst auf zu essen, wenn „nichts mehr reinpasst“. Die Mutter schildert ihn als „Nimmersatt“, wohingegen seine kleine Schwester isst, wie ein Spatz. Auch nimmt es die Mutter mit den Zubereitungsfetten nicht so genau; der Vater isst sonst nicht, wenn es zu gesund ist und nicht schmeckt, ist ihre Erklärung.

Markus hat Hunger!
Markus hat fast keine Freunde und liebt es im Schüler VZ und in Facebook mit seinen Schulkameraden zu „reden“, denn ein reelles verabREDEN kommt sogut wie nicht zustande. Gerne isst er währenddessen Süßes. Die Bewegung kommt zu kurz, Kontakte zu Gleichaltrigen kommen zu kurz, er kommt zu kurz. Markus hat Hunger auf Freunde, auf Beschäftigung, auf gemeinsame Unternehmungen, auf Ansprache, auf Kontakt mit Gliechaltrigen. Um diesen Hunger zu stillen, isst Markus.

Essen ist ein kluger AusWEG aus der “Hunger nach Leben Falle.“ Markus ist damit nicht alleine. Menschen die übergewichtig sind kennen meist das „Notfall-Medikament“ Essen.

Fazit

DAS Übergewicht gibt es nicht und auch nicht die Klischees, dass jeder, der ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen hat, zu doof, zu faul oder zu arm ist und das falsche isst. Auch gibt es DEN übergewichtigen Menschen nicht, denn die vielen Tausend Geschichten die ich hörte haben nur eines gemeinsam: Sie waren alle verschieden genauso wie die NOT-wendigen Lösungen.
Menschen benötigen folglich keine konfektionierten, standardisierten Pläne, Diäten, Tipps, Ratschläge und Lösungen, sondern eine ganz individuelle, professionelle Begleitung auf einem je eigenen individuellen Weg raus aus der Übergewichtsfalle.

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