Gesundheitsmanagement – Ein boomendes Marktsegment, wenn man Statistikern Glauben schenken will
Gesundheitsmanagement – Ein Wort in aller Munde, das ja auch ich nutze, um mich mit meinem Angebot „sichtbar“ zu machen.
Gesundheitsmanagement – Ein Wort welches im §20 SGB V seine Berechtigung bekommt
Gesundheitsmanagement – Mehr als nur Gesundheitstage, Gesundheitsvorträge und Information?
Gesundheitsmanagement – Die Gesundheit wird gemanagt? Und die Menschen? Wer kümmert sich um Sie?
Gesundheitsmanagement – Nur eine Alibilösung oder doch ein guter Nährboden, auf dem etwas wachsen kann?
Die Leistungsgesellschaft krankt an sich selbst
Wir alle wissen es: Die Leistungsgesellschaft hat das zentrale Thema „Leistung“ also Arbeit. Wir alle wissen es, dasss dieser Gesellschaft gelegen ist, gesunde Leistungs“Subjekte“ zu haben (so nennt man Menschen in der Wirtschaft), um den Sinn und Zweck der Leistungsgesellschaft (Geld verdienen) zu erfüllen. (wer darüber mehr erfahren möchte, den bitte ich um Geduld. Da es ein sehr heikles Thema ist, muss ich mir sehr gut überlegen, wo ich diese kritischen Themen nicht nur „selbst verdaue“, sondern sie mehr oder weniger „unverdaut“ wieder heraus……, denn, wer möchte schon mit Ausgeschiedenem, mit Unerwünschtem, mit Kritischem, mit Nicht-Glattem, mit „Dislike“ konfrontiert werden? )
Es gibt viele Literaten, Philosophen, Gesellschaftskritiker, Medizinethiker die sich mit diesen Phänomenen befassen, aber selten finden jemand aus den unteren Ebenen der „Fresskette“ der den Mut hat, den Mund aufzumachen.
Die Gewürze in der Leistungssuppe
Ja, ich sehe mich an der unteren Ebene der Fresskette, weil ich tagtäglich mit denjenigen zu tun haben, die an dieser ungenießbar gewordenen Suppe mehr oder weniger schnell zu Grunde gehen. Das können auch Executives der oberen Etagen sein, die sich nicht minder häufig den „Magen verderben“ oder eine kleine „Unpässlichkeit“ verspüren und nicht minderhäufig teilweise als „Leistungssubjekte“ empfinden. Ich sehe diese Menschen nicht als „nicht gesund“ an, sondern eher als „lebendig“, weil sie spüren, dass etwas nicht stimmt, weil sie noch nicht abgestumpft genug sind. Sie sind eher als „Spice“, als wichtiges „Gewürz“ in dieser Leistungssuppe zu sehen, um einer faden Suppe, ein wenig Lebendigkeit einzuhauchen, Geschmack zu verleihen, einen Charakter zu geben. Alles hat seinen Preis, das MITspielen und das NICHT mitspielen, aber auch das GARNICHT spielen wollen und nicht hinsehen wollen, ebenso wie das Hängen an Vergangenem, das Träumen von einem Paradies auf Erden, oder irgend etwas dazwischen….Als ein Mensch, der die Welt aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann; durch die Brille der Naturwissenschaft, durch die Brille der Medizin, der Pädagogik, der Psychologie, Philosophie, Phänomenologie sehe ich manchmal mehr, als mir lieb ist..
Ich sehe die Menschen mit Depressionen unter dem Deckmäntelchen „Nahrungsmittelunverträglichkeit unklarer Genese“, Menschen mit Burnout was sich verbirgt hinter diffusen und nicht DD-abgeklärten Diagnosen wie „Reizdarm“, „V.a. Nahrungsmittelunverträglichkeit“, „Adipositas“. Ich sehe die vielen ADHS Kinder, die als „lebendigste Menschen“ auf den immer größer werdenden Informations- und GeschwindigkeitsTsunami empfindlich reagieren, aber statt mit echter Hilfe lieber mit Ritalin wieder „smoother“ gemacht werden. Smoothies (Babybreie) sind in! Überhautpt ist das Aalglatte in. Wo sind die Dinge, Menschen mit Biss, mit einem eigenen Geschmack, mit Mut zur Verschiedenheit, mit Rückgrat? Wo sind die krummen Gurken? Wo ist das weibliche, das emotionale, das UR-menschliche, die vita contemplativa? Ich sehe Frauen, die an der Leistungsgesellschaft nicht nur selbst zerbrechen, weil es schlicht nicht möglich ist, eine drei und vierfach Belastung zu tragen. Wen wundert da die Rückenleidenstatistik? Und die ganzen Gestressten? Das Wort gab es vor 80 Jahren noch nicht einmal.
Man braucht nicht erst den neuen Stressreport der TKK (1) lesen um das „keine Zeit haben“ Phänomen in dieser Gesellschaft zu entdecken.
Die „schnelle Küche“ gehört zum Lifestyle, ebenso wie „schnelle“ Lösungen für Probleme, „schnelle“ Projekte, „schnelle Kommunikation“. Statt sich miteinander zu unterhalten, wird per sms und mail kommuniziert, möglichst effektiv und offen, wie man das nennt (so dass man aus Geschwindigkeitswahn heraus gleich 10 Leute mit ins cc. nimmt und deren Zeit auch noch raubt?) Wen wundern die Ergebnisse des Stressreports. Und ich sehe die vielen Kinder und Jugendlichen, die sich dieser Welt entziehen, in die virtuelle Welt flüchten. Dorthin, wo sie etwas bedeuten, dort wo sie etwas bewirken können, dorthin, wo sie Erfolg haben und nicht selten mit Dehydrierung in eine Klinik eingewiesen werden und jäh in diese Welt zurückgerissen werden. Und last but not least, Ich sehe die vielen Übergewichtigen und Magersüchtigen, die spüren, dass sie „halb tot und hungrig nach Leben sind“. Sie alle sind herausragende Wegweiser in unserer Leistungsgesellschaft. Doch im System sollen sie „schnell“ repariert werden, damit sie schnell in die „geschmeidige“, „gefällige“, „geschmacklose“, „fade“ Leistungsgesellschaft zurückfinden?
Die wa(h)re Gesundheit
Man kauft sie ein, sie wird feilgeboten, man konsumiert sie, mehr oder weniger. Die WHO hat daraus seit 1940 ein Produkt gebastelt, das es Menschen schlichtweg nicht mehr ermöglicht es zu erlangen, so sehr sie sich auch anstrengen. Einen Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefindens? Ist das so etwas wie das Paradies auf Erden? Ich habe davon gehört, von Zen-Meistern, denen es in der Meditation gelingt und Menschen kennen dieses kleine Paradies auch in der körperlichen Vereinigung, wenn der Akt, der Tanz, das MITeinander gelingt…
Aber mal unter uns: Ist es nicht ein wenig hybrisch von der Weltgesundheitsorganisation, dieses kleine Wort Gesundheit zum neuen Göttlichen zu erklären? „Das höchste Gut“ soll es sein, ein Besitz, den man anstreben soll. Nur lässt sich die Gesundheit in Besitz nehmen? Wissen wir nicht erst, dass wir sie hatten, wenn wir sie verloren haben? Wissen wir nicht aus unserer täglichen Arbeit, dass es anders ist? Menschen ist Gesundheit gar nicht so wichtig, zumindest so lange sie gesund sind. Menschen wünschen sich gegenseitig Gesundheit, haben aber meinst keine Antwort darauf, wenn ich sie frage: „Was bedeutet für Sie denn Gesundheit, gesund sein? Allein diese kleine Frage bringt das gesamte Weltgebäude der Ware Gesundheit ins Wanken, weil es plötzlich betrifft…
Immer mehr Quereinsteiger mit Gesundheitsangeboten treten auf den Markt, sie wollen den Menschen endlich GUTES TUN. Doch ist Gesundheit ein Tun, ein Machen? Und woher kommen plötzlich diese ganzen Köche, die einen bereits seit 20 Jahren mehr als ungenießbaren Brei noch zusätzlich verderben? Und was wollen Sie? – Richtig! Geld verdienen unter dem Deckmäntelchen ein „ganz GUTER Mensch“ zu sein, denn Gesundheit hat ein sehr gutes Image, es schmeckt Jedem! Ebenso wie Fast-Food-Projekte der Branche. „Gesundheitstage“, „Gesundheitsvorträge“, „Gesundheitsaktionen“, allerlei Druckerzeugnisse mit Gesundheitsinformationen (Bewegung, Ernährung, Stressmanagement, Raucherentwöhnung uvm.) die die Leistunggesellschaft mit Papier obstipieren, in der festen Meinung, das Papier mit seiner vielen Information, löse bei Konsum wie auch immer, die Magenverstimmung, die Unpässlichkeit, die Krankheit, das Gesundheitsproblem quasi von alleine, durch das einverleiben von Information auf Papier? Ist das nicht grotesk?
Würden Sie behaupten wollen das Einverleiben eines Rezeptes ist dasselbe wie es zu kochen und zu genießen? Kochbücher und Kochsendungen boomen. Essen wird als ZUschauer konsumiert, immer weniger als BeTEILigter. Man schaut, man liest, man hört sich an.
Gesundheitsmanagement
Ich kann mich noch gut an die Zeit bei Nestle S.A. erinnern. Im Headquarter gab es bereits vor 25 Jahren ein sehr gut etablierte Abteilung für „sports et loisir“ (Sport und Freizeit). Es war einfach normal dass man sich in der Mittagszeit mal in einen Kurs anmeldete, sich in einer der Abteilungen eintrug, es war normal, dass man sich in der Kantine zum gemeinsamen Lunch traf. Und wichtige Business-Lunches fanden selbstverständlich in einem angrenzenden, ruhigen Bereich statt, an einem festlich gedeckten Tisch, selbstverständlich mit weißem Tischtuch und gestärkten weißen Leinenservietten. Es war selbstverständlich, dass diese Besprechungen Zeit benötigten, und dass dafür eben zwei Zeitstunden geblockt wurden und man in dieser Zeit für niemanden zu sprechen war. Es lagen keine Handys auf dem Tisch und es wurde auch sonst keinerlei Störung geduldet. Das Wort Multitasking und Präsentismus, das Wort „offene Kommunikation und Transparenz“ wurde nicht benutzt. Es war selbstverständlich, dass man keine Arbeit mit nach Hause nahm, allein schon wegen des Datenschutzes, aber auch für die „loisir“, die eine Bedeutung hatte. Und vollkommen selbstverständlich war, dass man sich für Gespräche, wenn man sich etwas zu sagen hatte, wenn es Unstimmigkeiten gab, persönlich traf und nicht per Mails kommunizierte, obwohl es ein Intranet damals schon längst gab.
Es gab eine Kultur die der Gesundheit von Menschen zuträglich ist, doch Eines gab es nicht: Das Wort Gesundheitsmanagement.
Ich bin, wie viele andere, seit mehr als 20 Jahren mit Gesundheitsförderung vertraut. Auch die betriebliche BGF gibt es schon seit Jahrzehnten, ohne dass Jemand groß davon Notiz nahm. Mit dem Begriff Management, als strategische Implementierung des Gesundheitsthemas hat sich dieses Stiefkind jetzt aber beachtiliche Aufmerksamkeit erworben. Wir alle, die in den 90ger Jahren in der GF und BGF arbeiteten, haben miterlebt, wie die Anfänge waren und können durch eine Außensicht und Innensicht erkennen, was und wo sich etwas getan hat oder nicht. Ich bin an dieser Stelle einmal mutig und und wage folgende Aussage: Es ist erstaunlich wie sehr das Gefäß, die Form an Bedeutung gewonnen hat, doch im Gefäß selbst findet sich in den meisten Fällen noch immer so gut wie nichts, was wir als WIRKUNGSvolle, NÜTZLICHE, SINNVOLLE und NACHHALTIGE Maßnahme verstehen könnten. Weltkonzerne waren vor 25 Jahren offensichtlich schon weiter, als moderne Unternehmen heute, die sich so gerne mit dem Wort Gesundheitsmanagement schmücken.
Wie sehen Sie das, werte Kollegen, werte Mitarbeiter ihres Unternehmens, werte Executives? Haben Sie das Gefühl, es geht um Sie, Ihr Leben, Ihr Wohl, Ihre Gesundheit, um ein gutes Miteinander, um gesunde Führung, wenn von Gesundheitsmanagement gesprochen wirde? Gerne nehme ich Ihre Kommentare entgegen.
Und da drängt sich für mich die Frage auf: Wozu ist das so? Wer hat einen Nutzen dadurch, dass sich nicht wirklich etwas bewegt?
Wer jetzt noch widerspricht und daran glaubt, dass es tatsächlich um Menschenwohl und Gesundheit geht, dem möge eine aktuelle Trendstudie zum Thema „Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) (2) ans Herz gelegt sein. Die spring Messe Management GmbH und der Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie der Humboldt-Universität zu Berlin zeigen zwar, dass die Bedeutung des BGM in Zukunft deutlich steigen wird.Doch spannend ist dabei, zu erfahren, WOZU Gesundheitsmanagement in Unternehmen betrieben wird? Und hier die Ergebnisse, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss, aber ich muss Sie warnen. Was uns da aufgetischt und serviert wird, das könnte Ihnen den Appetit verderben:
1.) Arbeitgeber streben damit vor allem einen Imagegewinn in der Öffentlichkeit an und wollen auf diese Weise im Konkurrenzkampf um Fachkräfte punkten.
2.) Die Gesundheitsverbesserung der Mitarbeiter ist „nur“ zweitrangig.
Selbst wenn es mehr als Imagegewinn wäre und es mehr um „Gesundheitsverbesserung“ ginge, so ist es m.E. noch ein sehr, sehr langer Weg, bis in den Köpfen der Entscheider angekommen ist, dass DIE Gesundheit nicht VERBESSERT werden kann, sondern jeder Mitarbeiter eine eigene Vorstellung von Gesundheit und WohlSEIN hat. Wer die Menschen nicht einzeln in seiner Welt abholt, wird es ohnehin nicht schaffen, DIE Gesundheit DER Mitarbeiter zu VERBESSERN, weil es diese Gleichheit faktisch gar nicht geben kann, ohne denjenigen zu beteiligen, um den es geht, jeden Menschen selbst. Die Effizienz hat sich damit ins Gegenteil verkehrt – sie ist nicht EFFEKTIV und alles andere als EFFIZIENT. Das Geld für BGF ist ohne Nutzen einfach verdampft. Also bleibt der einzige Nutzen doch ein Marketinginstrument zu sein?
(R)AUSwege
A proos Image und Geschmack
Erst gestern wurde ich aus einem „Gesundheitsmanagementprojekt“ ausgespuckt, weil ich auf fehlende Kommunikation hingewiesen habe, weil ich auf meine Gesundheit achtete und mich nicht finanziell über den Tisch ziehen ließ, weil ich das Thema Essen und Kochhandwerkskunst sowie die MAHLZeit als Einverleibung von Nahrung und Lebensenergie, das MITeinander ernst nahm. Schlicht: Ich war mit meiner Gesundheitshaltung, meinem beharren auf der Entlohnung anstrengender, kreativer Arbeit, genau im Zentrum des Gesundheitsgeschehens, sozusagen im Herzstück, worum es bei Gesundheit eigentlich gehen sollte, um Wohlsein, guter Geschmack und Balance, schlichtweg unverdaulich.
Und vor ein paar Monaten: Da wurde ich in ein Unternehmen gebeten (Global Player im Technikbereich) das sehr unter hohen Fehlzeiten und Burnout-Totalausfällen litt. Man wollte Folgendes von mir: An jedem Standort einen Vortrag von 30 Minuten zum Thema Stressbewältigung und Burnout halten, sonst nichts. Ein Verantwortlicher des Betriebsrates, der an diesen Veranstaltungen dabei war und der „Anwesenheitslisten“ führen musste, hat sich zu Beginn der Veranstaltung sofort für die „schlechte Stimmung“ im Raum und den „Boykott“ der Teilnehmer entschuldigt. Die Mitarbeiter fühlten sich verarscht und hätten solche Alibilösungen so satt, vertraute er mich an. Und am Ende der Veranstaltung als er sah, was sogar diese 30 Minunten mit diesen frustrierten Menschen machte, bat er mich, alles dafür zu tun, dass es mir gelänge mehr zu tun, als diese „Alibilösungen“. Die Leute wollten jetzt mehr, sie waren bereit! Und was geschah? Das Unternehmen wollte tatsächlich noch etwas: Einen Gesundheitstag im nächsten Jahr. Einen „Beratung“-Stand mit der innerbetrieblichen Krankenkasse, deren Broschüren und ein paar Vorträge, sonst nichts 🙂 Ich lehnte diesen Auftrag ab und sagte dem Gesundheitsmanagement auch weshalb…Aus internen Kreisen weiß ich: Dieses Unternehmen ist heute bereits einen Schritt weiter – näher am Abgrund. Die Besten beginnen zu kündigen, die Ängstlichen fallen aus wegen Krankheit.
Aber Vorsicht. Sollten Sie ebenfalls Anbieter im BGM und BGF sein, stellen Sie sich auf Gegenwind ein. Sie liegen den Zielen der Leistungsgesellschaft mehr als quer im Magen 🙂 Doch wie sage ich mir an diesen Stellen: Lieber ein Gewürz in der Leistungssuppe, als „an ingredient without any taste.“ Lieber für sich und das eigene Wohl Sorge tragen, als sich für jeden Preis an die Leistungsgesellschaft zu verkaufen, auch wenn „Gesundheitsmanagement“ drauf steht.
Mut machen, mutig sein und dem Einzelnen die Hand reichen
Ich begleite viele Menschen, die spüren, dass sie „halb tot und hungrig nach Leben “ in dieser undurchsichtigen Suppe herumschwimmen. Doch sie wissen nicht, wie sie ihre Lebendigkeit wieder finden können und haben häufig auch nicht den Mut dazu, denn dann werden sie sichtbarer mit ihren Neins, mit ihrer Widerspenstigkeit, mit einem Dislike. Sie werden hörbarer und treten aus der Masse der Stummen heraus. Sie werden spürbarer wahrgenommen, weil die Gewürze nicht aalglatt und rational sind, sondern GANZ, eben auch Körper und Emotion, nicht nur Verstand. Es ist folglich die Balance zu wahren, denn das Gegenteil von Leistungserbringer ist zwar low-performer und das Gegenteil von aalglatt vielleicht Chili, doch das Extrem in beide Richtungen ist je auf seine Weise wieder gefährlich, wie ich meine. Die Menschen wollen in ihr Gleichgwicht finden, in ihr Wohl und dafür gibt es kein allgemeines Rezept. Gesundheitsmanagement bedeutet für mich – Menschen auf dem je eingenen Lebensweg, ein Stückchen zur Seite zu stehen, bis Sie den Weg in IHR Wohl und Gleichgewicht gefunden haben. Gesunheitsmanagement ist Hilfe zur Selbsthilfe und zwar denjenigen, die WOLLEN, nicht ALLEN, die sollen.
Wir haben genug zu tun, auch wenn man uns sogar im BGM und BGF „vergisst“ oder „vergisst“ unsere Leistung am unteren Ende der Fresskette adäquat zu budgetieren. Die Arbeit mit einzelnen Menschen, egal wo sie sind ist ein Stück „Gesundheitsmanagement“, auch wenn es nicht explizit draufsteht, auf dem, was wir tun.
Doch sich dem Einzelnen zuzuwenden, benötigt Mut sich selbst nicht vom Weg abbringen zu lassen und weiter daran zu arbeiten, dass in den Betrieben Gesundheitsmanagement nicht nur unter Imagegesichtspunkten betrachtet wird und die „kostengünstige Reparatur von Leistungssubjekten“ zum Ziel gemacht wird. Es braucht Geduld mit den Firmen in denen nach einer Schnellschussaktion nicht selten gesagt wird: „Es hat ja doch nix gebracht, wir focussieren nächstes Jahr unsere Themen auf den Bereich Bewegung“. Es benötigt auch Geduld mit den Menschen, die nicht auf Knopfdruck sich und ihr Leben ändern können, Geduld mit den Executives, die noch lange, lange Zeit benötigen, bis sie erkennen, dass Gesundheitsmanagement ohne Beziehungen zwischen Menschen (wie in einem wohlschmeckenden Gericht die Zutaten) nichts bewirken kann, als vielleicht ein wenig Imagesteigerung. Es benötigt Geduld, bis die Entscheidungsträger erkennen, dass Gesundheitsmanagement mit ihrem je eigenen Verhalten, mit ihrer eigenen Haltung, ihrer eigenen Kommunikation und „Präsenz“ zu tun hat und es benötigt Demut aller Beteiligten, gerade WEIL Gesundheit nicht einfach so herstellbar ist. Und nicht zuletzt braucht es Geduld mit der Gesellschaft, die wir nicht ändern können, sondern lernen müssen in ihr und mit ihr zu leben, so gut es eben geht, damit Gesundheit zumindest bei den Menschen, mit denen wir zu tun haben, nicht mehr nur als Ware gemanaget wird.
Umdenken in den Chefetagen
Allerspätestens wenn das Leben sein eigenes Spiel spielt und Manager aus der Leistungsgesellschaft hinauskatapultiert, wird nicht selten unmittelbar der Schrei nach echten Maßnahmen im Gesundheitsmanagement laut. Dann plötzlich wird mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit nach einer Strategie gesucht, BGM ernst genommen und Gesundheitsmaßnahmen aus dem Boden gestämpft, die über den gängigen Mainstream hinausreichen. So jedenfalls meine Sicht auf den Weltausschnitt, den ich sehen kann in meiner tagtäglichen Arbeit mit, für oder in Unternehmen.
Doch mal ehrlich: Muss es denn erst die eigene Betroffenheit sein, die eigene Notlage, das spüren am eigenen Leib, dass Leben mehr ist als Arbeit und betriebliches Gesundheitsmanagement mehr braucht als es heute ist?
Wer mit offenen Augen durch sein Unternehmen geht, der sieht sie, Menschen – nicht Gesundheit…
Lachen diese Menschen, kommen sie gerne zur Arbeit, erzählen sie auch Persönliches, tauschen sie sich aus, gehen sie in Beziehungen zueinander, wird MIteinander gesprochen oder nur noch auf Distanz per Mail? Werden MITeinander Pausen gemacht, gemeinsam gegessen oder wird an den PC´s gefoodet? Verstummt man sofort, wenn der Chef erscheit, herrscht eine Angstkultur, eine Kontrollkultur? Oder eine Kultur der MItmenschlichkeit, herrscht also lebendiges Miteinander, werden Konflikte gelöst oder verdrängt? Herrscht ein lebendiges Miteinander das getragen ist von Fürsorge, Wertschätzung und Vertrauen , gerade TROTZ des nicht versiegenden Rufs nach noch mehr Effizienz? Sind viele Leute krank und freut man sich auf seine „Rente“ oder sind da Mitarbeiter, die sich freuen, einen Beitrag leisten zu dürfen und mit demselben auch gesehen werden?…..
Gesundheitsmanagement beginnt ganz oben und bedarf einer entsprechenden Haltung Menschen gegenüber. Nur Menschenfreunde bringen Menschen voran und dabei handelt es sich keinesfalls um Weichlinge. Ich habe Türe an Türe mit den mächtigsten Managern gearbeitet und bei Ihnen lernen dürfen. Es waren Menschenfreunde, trotz globaler Geschäfte, deren Menschenwohl wichtig war, wohlwissend, dass nur dann Menschen gut und gerne arbeiten.
Das erkennt langsam auch die Wirtschaft, doch es benötigt noch einige mehr Manager, die den Mut haben andere als ausschließlich Alibiwege im Gesundheitsmanagement zu gehen.
Gerne steht mein Team und ich Ihnen in BGF und BGM mit unserer über 20 jährigen MENSCHlichen Gesundheitsexpertise zur Seite. Fastfood-Konzepte bekommen Sie an jeder Ecke. Wir legen Wert auf Qualität „Sättigung und guten Geschmack“ und Effektivität, denn wir sind der Meinung: Mit erbarmungsloser Effizienz kann es keine Effektivität geben und schon gar nicht gesunde Mitarbeiter. 🙂
Ihnen Allen ein Wohl bekomm´s, guten Appetit und bleiben Sie gesund.
Ihre Sonja M. Mannhardt
(1) Bleib locker Deutschland, TK-Studie zur Stresslage der Nation, 2013, abrufbar unter www.tk.de
(2) BGM-Studie: http://bit.ly/VBRV6b
Unser BGF und BGM-Angebot. Gerne senden wir Ihnen den Flyer zu.