Croissant und Donut vermählen und schon hat man ein neues Produkt. Cronut heißt die clevere Erfindung von Dominique Ansel, Bäcker einer kleinen und mittlerweile weltweit bekannten Bäckerei in New York. In nur wenigen Monaten avancierte dieses Gebäck mit dem Loch in der Mitte zum wahren Hype. Menschen stehen Schlange, warten bis zu zwei Stunden vor der Türe. Ein Security-Man bewacht den Eingang, um Ausschreitungen zu verhindern. Alle, die anstehen, Tag für Tag wollen nur eins. Einen der 200 Cronuts, die täglich gebacken werden. Die Kosten: 5 Doller!
„The Cronut® is the unique pastry creation by Chef Dominique Ansel that many have described to be a croissant-doughnut hybrid. After its launch on May 10, 2013, Cronut® fans spanned the world from Berlin to Singapore, making it the most virally talked about dessert item in history. To this date, Dominique Ansel Bakery in New York is the only place that sells the Cronut®“
ist auf der Webseite der Bäckerei zu lesen und seit heute wissen wir, dass es die einzige Bäckerei bleiben wird, die Cronuts, Cronuts nennen darf. Die Bäckerei hat sich ihre Kreation schützen lassen. Dominique verkauft auch so Dinge wie „Hummer-Linzer“ und die klassischen französischen „Maccarons“. Köstliche Sünden.
Es lohnt sich also diesem „Cronut-Effekt“ einmal genauer auf die Schliche zu kommen und einen Tellerrandblick zu wagen. Was macht diese Teig-Kalorienbomben aus Buttercroissant und Donut-Zuckerrkingel so begehrenswert, dass man dafür stundenlang ansteht? Immerhin schlägt ein Stück dieses Blätterteiggebäck, das in Traubenkernöl frittiert wird mit ca. 500kcal pro Stück zu Buche. Bis der Cronut genossen werden kann, braucht der Chef 3 Tage um den Teig herzustellen, zu frittieren, in Zucker wälzen, mit Buttercreme füllen und treibt nicht nur New Yorker, mittlerweile auch andere Länder in den Wahn und nimmt skurille Züge an. Immerhin werden Cronuts auf dem Schwarzmarkt für über 40 Dollar gehandelt. Wer 10 Stück auf einmal will, der muss schon mal 1500 Doller hinblättern. Und aus den Cronuts werden trotz „Patent“ sehr schnell „Doissants“ oder „Crullant“.
Wie ist diese „Must have Hysterie“ zu erklären, gerade in einem Land, in dem Kohlenhydrate doch quasi zu Gift erkärt werden und in dem Adipositas wie ein Hefeteig immer mehr „geht“?
Im Grunde ist es ganz einfach:
1. Verknappung ruft den Seinzeitmensch in uns auf den Plan
Unsere Gene sind noch immer auf Verknappung ausgerichtet. Wir Menschen reagieren nach dem einfachen Prinzip: „Iss jetzt – es könnte deine letzte Chance sein.“ Dieser steinzeitliche „Überlebenstrieb“ hat dem Menschen das Überleben in Not gesichert. Futterneid ging natürlich damit einher. Was man selbst erjagen, erbeuten kann, das sichert das eigene Überleben. VIEL essen ist folglich menschlich.
Nichts da mit „Sättigungsgefühl!“ und nichts da von wegen: „Menschen essen nur wenn sie Hunger haben.“ Der Mensch isst tendenziell zu viel und tendenziell auch wenn er gar nichts braucht – Ausnahmen bestätigen die Regel, also folglich alles andere als vernünftig.
Verständlich also, dass der überforderte Steinzeitmensch auch bei künstlicher Verknappung im Schlaraffenland auf den Plan kommt. Gerade dann ist es wichtig, Strategien zu kennen, zu den erfolgreichen Jägern zu gehören und dazu gehört dann wohl auch zum „Schnäppchen-Jäger“ oder „Cronut-Jäger“ zu werden. Man ist ja nicht blöd.
2. Je schwieriger die Beute zu kriegen, desto größer hinterher der Lohn
Stellen Sie sich vor, Sie kommen als Steinzeitjäger mit einem mickrigen Hasen nach Hause? Was würde Ihre Sippe wohl dazu sagen? Mehr Applaus dürfte da wohl schon derjenige bekommen haben, der zumindest einen Säbellzahntiger erbeutete und dabei noch viele Abenteuer zu bestehen und von diesen Heldengeschichten berichten konnte. Heute hören sich die Heldengeschichten banaler an, doch schaut man in die Gesichter erfolgreicher „Coronut-Jäger“ weiß man: Die Steinzeit ist noch nicht vorbei.
Und wie sagte meine Oma früher: Kindchen, wenn du begehrenswert bleiben willst, mach dich rar. Diese Regel gilt offenbar nicht nur für Cronuts.
Auch wissen wir um den Gewöhnungseffekt. Wie wohl sind die ganzen Rezepte für so langweilige Lebensmittel entstanden, wie Kartoffeln? Findige Köchinnen haben aus dem immer gleichen Kartoffeln unterschiedliche Gerichte gezaubert. So sorgten Sie dafür dass keine Langeweile aufkam. Ein Leibgericht ist nur deshalb ein Leibgericht, weil es selten verzehrt wird.
Leid geprüfte Eltern wissen es: Willst du die Gier nach Pizza und Co. aushebeln, so mache es NICHT zum Leibgericht indem du es verknappst, sondern warte geduldig durch ein Überangebot dafür, dass die Kinderlein diese Leibspeise schnell über haben. Und höre auf, Gemüse anzupreisen! Je mehr du das tust, je unattraktiver wird es.
Doch dieses einfache Prinzip scheint sich in der Ernährungsverbesserungswelt noch nicht herumgesprochen zu haben. „Du sollst“, „du sollst nicht“, „dies und jenes ist ungesund“, oder „dieses und jenes in dieser Diät sogar verboten“, so tönt es laut an unser Ohr. Und was macht unser Gehirn daraus?
Ganz einfach. Denken Sie jetz einmal nicht an Schokoladen-Jagd! Nicht an Schokolade und süße Beute denken! Nicht an Schokoloade denken, jetzt nicht“. Und was geschieht?
Aber natürlich! Sie erscheint in den wunderbarsten Formen, Gerüchen, Erinnerungen vor unserem geistigen Auge. Unser Gehinr kann das einfache Wörtchen NICHT einfach nicht erkennen und tilgt es schlichtweg als unnötig. Wahrscheinlich war auch das damals ein evolutionärer Vorteil, weil man sich nicht auf ein nicht, sondern direkt auf eine Sache konzentierte…
Wie gesagt: Die Steinzeit ist noch nicht vorbei.
3. Eins und Eins ist zwei – Mehr für´s Geld – MEHRwert
Frühstückscerealien und Spiele, Kinder-Überraschungen, Fast-Food Menüs mit Geschenken, einen Mercedes fahren und eine schöne Frau auf dem Beifahrersitz ist besser als nur je eines für sich alleine, einen Cronut für 5.- Dollar kaufen, anstatt Geld für ein Croissant und nochmal Geld für einen Donut ausgeben, fünf kaufen – 4 zahlen, SONDERangebot, NULL-Prozent Zinsen.
Wir wissen heute, dass bei diesen Botschaften „Mehr für´s Geld“, regelrecht das Hirn aussetzt. Wer die Wahl hatte hinter einem Hasen herzurennen oder einen Säbelzahntiger erbeuten zu können, der dem erfolgreichen Steinzeitjäger einfach so vor die Flinte rannte, der entschied sich selbstverständlich für den Säbelzahntiger, oder was meinen Sie?
4. Der Preis ist heiß
Zahlreiche Studien bringen es an den Tag.
Heutzutage überleben Unternehmer dann am ehesten, wenn sie
a.) sehr niedrige Preise und riesige Mengen haben (Masse)
b.) ein sehr exklusives Klientel mit hochpreisigen Produkten beliefern (Klasse)
Der Cronut-Effekt scheint auch dies zu bestätigen.
Wären diese Dinger billig an jeder Ecke zu haben, würde sie über kurz oder lang keiner mehr haben wollen, oder jeder sie als Selbstverständlichkeit annehmen. Ahnlich den „Gratisleistungen“ des Gesundheitssystems, „Gratis-Webinare“, „die 2.90 Euro T-Shirts die man bei den Discountern kaufen kann und auf Kinderarbeit zurückgehen, die „billigen“ Rosen, die in den Produktionsländern Elend hinterlassen und viele Beispiele mehr. Sie generieren kein Begehren mehr, höchstens ein Aufbegehren, wenn mit dieser Selbstverständlichkeit aufgeräumt wird und reale Preise verlangt werden.
Und so wie es Leute gibt, die 10 Cronuts für 1500.- Dollar kaufen, so gibt es Leute, die sich Inseln kaufen, Smart-Phones mit Brillanten, Autos so teuer wie Mehrfamilienhäuser, 3 Seminartage für 6.500 Euro und Ähnliches.
Dieses „Ich fühle mich als jemanden Besonderen“, „Die Besonderheit geht vom Produkt auf mich über,“ „Ich kann mir etwas leisten“, „schaut her, was ich habe, was ihr nicht habt. Ich möchte Eure Anerkennung“, „Seht her. Ich gehöre heute zu den 200 die sich einen Cronut erbeuten konnten, koste es, was es wolle“ u.v.m. ist ebenfalls so alt, wie die Menschheit.
HABEN heutiger exklusiver Güter, könnte schmunzelnder Weise verglichen werden mit den Säbelzähnen, dem Geweihen und anderen Trophäen der Steinzeit, die dem Besitzer einen besonderen Status als „guter Jäger“ verschafften.
Wie gesagt, die Steinzeit ist noch nicht vorbei und sei es nur der Cronut-Effekt, der es uns so plastisch vor Augen führt.
5. Belohnungen braucht der Mensch
So wie der Steinzeitmensch, der sich mit seiner Jagd Mühe machte, sicherlich von seiner Sitte Anerkennung und Wertschätzung erfuhr, so braucht das „soziale Wesen“ Mensch auch heute noch dasselbe, wie vor vielen tausend Jahren.
Doch wo hernehmen, in einer Welt, wo es chick geworden ist zu kritisieren, zu optimieren, zu maximieren, auch Menschen? Wo hernehmen, wenn die Menschen mehr und mehr in sogenannte „Gratifikationskrisen“ geraten, d.h. geben und nehmen rutschen dauerhaft ins Ungleichgewicht und machen krank? Da muss dann schon mal ein Cronut her um sich GUTES zu tun, denn der Mensch ist ein Ziel orientiertes Wesen und strebt Richtung „sinnvoll und nutzbringend“.
Auch das ein Relikt aus der Steinzeit. Tue das, was zum Ziel führt (große Beute machen) und unterlasse das, was nichts bringt (Heuschrecken jagen).
Und was ziehen wir aus diesem Cronut-Effekt für Schlüsse?
> Die Überlebensstrategien der Steinzeit greifen noch immer.
> Der Gros der Steinzeitmenschen scheint in Schlaraffien noch immer überfordert zu sein.
> Es braucht geschickte Strategien, um sich diesen alten Mustern zu entledigen.
> Ermutigen wir uns, ermutigen wir andere. Wertschätzen wir uns und drücken wir unsere Wertschätzung anderen gegenüber aus.
„Nähren wir uns“ und „nähren wir unsere Mitmenschen“. Es gibt mehr nährende LEBENSmittel, als wir glauben.
Den Cronut-Effekt finden Sie auch bei uns
Wenn ich es mir richtig überlege, finden Sie auch in unseren Angeboten diesen Effekt.
Wir kombinieren Ernährungstherapie mit psychologischer Beratung
Wir kombinieren Ernährungstherapie mit Persönlichkeitsentwicklung
Wir kombinieren Essen und Ernährung mit Genuss
Unsere (R)AUSzeiten sind sogar noch mehr. Beratung – Natur – Entspannung und Genuss in Einem , also sozusagen ein Doppel-Cronut-Effekt
Sie möchten im Bereich Essen und Trinken dem Cronut-Effekt wiederstehen und nicht zum SklavenIhrer Steinzeitgene werden?
Sie möchten Ihre Kinder vor dem „erst recht haben wollen“ Cronut-Effekt bewahren?
Sie möchten sich anders Beachtung holen, als über „Nahrungs-Beute“?
Dann machen Sie doch gleich mal den „Geschmackstest“ und kommen Sie bei den Doppel-Cronut-Effekt Anbietern vorbei 🙂
Wir freuen uns auf Sie.
Ihre Sonja M. Mannhardt